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Doom im Test

Da ist der Doom PS4 Test! “Doom [duːm], Verderben; Untergang. Beispiel: Sein Schicksal ereilte ihn.” Wie wahr diese Definition aus dem Duden ist, lässt sich derzeit im neuen Blockbuster-Titel von Id Software erleben. Wir schossen, metzelten, sägten und sprangen auf dem Mars und natürlich durch die ewige Finsternis. Ob sich dieser actiongeladene Höllentrip wirklich gelohnt hat, sagt euch unser garantiert spoilerfreier Test.

Lets Fetz: Selten wurde man in der Hölle schöner begrüßt.
Lets Fetz: Selten wurde man in der Hölle schöner begrüßt.

Doom PS4 Test

Doom. Ein Name, der 1993 alle gesetzten Grenzen mit ausgestecktem Mittelfinger überschritt. Die Entwickler-Legenden John Romero, Tom Hall und John Carmack entwickelten ein Spiel, dass seit Erscheinen für harte Diskussionen in Politik und Kultur gesorgt hatte und immer als das “Killerspiel” angesehen wurde. Doch Doom war keine hirnlose Schießbude ohne Sinn und Verstand, es war der große Meilenstein ohne heutzutage eine Reihe wie “Call of Duty” oder “Battlefield” nur schwer vorstellbar wäre. Von der BPjS schnell indiziert, entwickelte sich die Shareware, mit einem vollständigen Level, zu einem großen Erfolg für das Entwicklerstudio. Doch die geniale Mechanik aus Rennen, Rätseln und Ballern wurde geboren und zog etliche Spiele wie Quake (auch von Id Software) nach sich. Es sollte bis August 2011 dauern bis Doom 1 und Doom 2 – Hell on Earth auf heimischen Spielekonsolen und dem PC öffentlich gespielt werden dürfte.

Willkommen auf dem Mars

Wir wachen liegend in einem Laborraum auf, beide Hände an den steinernen Sarkophag gekettert. Wir schnappen den auf uns zukommenden Zombie zerschmettern seinen Kopf an der Kante und schießen mit einer zufällig zurückgelassenen Waffe seine 3 Begleiter per Kopfschuss zurück in die Hölle. Prätoren-Anzug aus dem Glasspind geholt und den Gang weiter. Das Intro von Doom ist brutal und schnell. Keine ausufernde 10 minütige Anfangssequenz wie in einem Metal Gear Solid Phantom Pain. Hier geht es hart und dreckig zur Sache, so muss es in Doom auch sein. Mit kleinen Tutorialaufgaben lernen wir blitzschnell den Umgang mit Pistole, Schrotflinte und später im Spiel mit der beliebten BFG. Früh findet sich auch die Kettensäge mit der eine Nahkampf-Orgie ihren krönenden Abschluss bei schweren Höllenrittern findet. Stimmt, eine der vielen Neuerungen bei Doom sind die Glory Kills, bearbeiten wir einen Widersacher so lange, bis er abwechselnd blau und orange leuchtet können wir eine sehr übertrieben brutale Nahkampfsequenz einleiten. Sei es Hörner ausreißen, Zungen ausziehen, Augen ausreißen oder ihn von ihnen heraus explodieren zu lassen, die Entwickler haben sich teuflische Taten ausgedacht. Doch so befriedigend die ersten Glory-Kills sind, so fehlt ihnen auch die Abwechslung. Nach rund 2 Spielstunden hat man alle Manöver gesehen und werden zur öden Notwenigkeit. Doch das ausgezeichnete Gameplay mit seinen dynamisch höllischen Shootouts macht einige Schwächen wieder wett, selten haben wir eine bessere Steuerung und Trefferfeedback erlebt als in Doom. Schießen-Nahkampf-Kettensäge gehen nach 20 Minuten butterweich von der Hand. Sollte es trotzdem mal zu schwer sein oder wollt eine neue Strategie probieren mit den fairen Speicherpunkten im Spiel stellt dies kein Frust-Problem dar.

Darf ich das anfassen? Die Bildsprache ist einfach grandios.
Darf ich das anfassen? Die Bildsprache ist einfach grandios.

Story im Ansatz

Draußen ist es 2016, so braucht auch das altehrwürdige Doom einen Storyrahmen, der sich seit 1993 nicht wahrlich verändert hat. Forscher auf dem Mars haben mit der Energie aus der Hölle experimentiert und natürlich ist etwas schiefgelaufen. Anfangs noch widerwillig hilft der stumme “Doom-Marine” einem gewissen Samuel Hayden, seines Zeichen Chef des Unternehmens und gar einzig Überlebender der Katastrophe. Der 3 Meter große Hybrid, der sich nach seinem Tod mit Hirn und Nervensträngen an einen Cyborg ähnlichen Bau anschließen ließ, ist der Dreh- und Angelpunkt der Story. Er schickt euch zu Missionen á la “Schalte 3 Satelliten wieder ein.” oder auch “Zerstöre 4 Kühltanks.”. Auf dem Weg zur Beendigung eurer Aufgabe lauern Dämonen jeglicher Art. Meist in größeren Räumen, in der ein behagliches Gefühl von Quake durchschimmmert. Befindet ihr euch in einem Kampf so verschließen alle Notausgänge bis ihr jeden einzelnen Gegner im Raum vernichtet habt. Arena-Feeling pur! Das kann in den ersten Stunden zwar tragen, wird aber spätestens nach 6 Stunden eintönig und vorhersehbar. Von nun an pendelt ihr zwischen Mars und Hölle und versucht die Sache aufzuklären.

Verpasste Storychance

Leider verpasst Id Software die große Chance aus dem bekannten Grundgerüst eine packende Geschichte zu formen. Man denke nur, an das 2014 erschienene “Wolfenstein – The New Order” auch von Publisher Bethesda, hier konnten die Entwickler von MachineGames aus Schweden eine emotionale und tiefgehende Erzählung präsentieren, die bis heute viele Shooter in den Schatten stellt. Doch die Atmospähre und im besonderen Maße die grandiosen Lichteffekte legen die Messlatte für künftige Spiele auf Konsole und PC weit nach oben. Leuchtende Lava, prasselnde Funken die auf den Boden peitschen bleiben einem im Gedächtnis. Leider bleiben die längeren Ladezeiten (PS4) auch im Kopf, hier sollte Id Software nachpatchen. Dunkle Korridore lösen sich mit weitgehend offenen Arealen ab, sodass ein Flow mit großen Kämpfen, kleinen Jump”n”Run Einlagen und Erforschung von tollen Panoramen entsteht. Die deutsche Lokalisierung ist sehr gelungen und wartet mit bekannten Spechern wie Michael Pan (Bob Odenkirk) oder Tom Vogt (Colin Firth) auf, die Englische Vertonung ist natürlich ein Stück besser. Zu Anfang beginnt Doom mit krachendem Gitarrensound, der sich später mit Electro und Pop vermischt, uns hätte ein reiner E-Gitarren Soundtrack mit eingängigen Melodien wie im klassichen Doom besser gefallen.

Doom PS4 Test Höllisch grün: Landschaften so weit die Helmsicht reicht.
Höllisch grün: Landschaften so weit die Helmsicht reicht.

Anzug und Pflege

Die rund 12 Stunden lange Kampagne lässt euch mit einem Wink zur möglichen Fortsetzung zurück, neben einer direkten Kapitel-Auswahl finden sich auch insgesamt 5 Schwierigkeitsgrade mit dem “Nightmare” seinen Höhepunkt erreicht. Hier gilt es das gesamte Spiel in einem Durchmarsch ohne Tod zu beenden. Für Dark Souls erprobte Hardcore-Gamer eine willkommene Abwechslung. An vielen Punkten merken wir, dass Id Software mit der Zeit geht. So gibt es ein zeitgemäßes Upgradesystem für eure Schießeisen und den Prätorenanzug am Körper. Dieses beschränkt sich jedoch auf sogenannte Waffenpunkte, die nach jedem Kampf vergeben, auf verschiedene Feuermodi und euren persönlichen Kampfstil abgedeckt werden sollten. Der Anzug hält durch eher sparsam verteilte Punkte einige Extras wie verbesserte Sicht und Dauer der Rüstung bereit. Während den Ruhephasen von Doom werdet ihr sehr wahrscheinlich den richtigen Weg suchen und auch besondere “Runen”-Prüfungen finden. Hier können über 10 Vorteile für die Hauptfigur erspielt werden, die Herausforderungen bestehen zum Beispiel aus Shooter-Einlagen wie innerhalb 30 Sekunden mit Schrotflinte 20 Skelette wegzuballern oder 15 Objekte aufzusammeln. Eine gute Abwechslung zwischen dem Suchen von Schlüsselkarten oder Dämonen abmetzeln.

Teuflisch guter Umfang

Der Umfang von Doom ist immens, neben der Kampagne steht euch der klassische Multiplayer zur Verfügung und eine frische Neuheit namens “Snapmap” doch dazu später mehr. Der Multiplayer ist in seinem Gameplay noch einen Tick schneller und fordernder, das liegt natürlich daran, dass wir gegen andere menschliche Widersacher im Team oder alleine spielen. Waffen und Aussehen können auf den persönlichen Geschmack perfekt zugeschnitten werden. Dieser bietet bisher nur 9 Karten und 6 Spielmodi, die durch kommende kostenpflichtige DLC´s noch erweitert werden. Hier verlässt man sich auf das erfolgreiche Grundrezept, was sich aus dem oligatorischen Team-Deathmatch zusammensetzt. 2 Teams treten gegeneinander an und versuchen die Gegenseite bis zur vorgegebenen Killgrenze zu schlagen. Alle 90 Sekunden tritt ein Runen-Upgrade in Kraft, dass euch für kurze Zeit in einen Dämon verwandeln kann. Desweiteren steht die Variante “Clan-Arena”, “Vorherrschaft”, in “Kriegspfad” gilt es eine mobile Fläche vor Feinden zu besetzen zur Verfügung. Doch “Freeze-Tag” hat es uns besonders angetan, hier müsst ihr eure Widersacher einfrieren und eure Teamkollegen auftauen. Diesen Modus am besten mit Headset spielen. Das Matchmaking könnte fixer und stabiler sein, uns ist es einige Male passiert, dass ein Match gestartet ist wir aber vor Beginn rausgeflogen sind. Ein Lichtblick am Horizont. Doom hat keine Microtransactions, ein Schritt in die beste Richtung.

"Hallo, Herr Nachbar!" Ein besonders fieser Bossgegner
“Hallo, Herr Nachbar!” Ein besonders fieser Bossgegner

Snapmap

Snapmap ist eine frische Idee im Shooter-Einerlei. Id Software weckt den Level-Designer und gibt euch einen Map-Editor an die Hand mit dem es komplette Levels zu fertigen gilt. Kisten, Munition und Gegner sind spielend einfach platziert und per Knopfdruck sofort spielbar. Leider sind auch hier kleinere Ladezeiten vorhanden. Dies erinnert zweifelos an den Super Mario Maker der Wii U in der jugendfreien Version. Gänge, Arenen selbst die Hommage an alte Teile lassen euch zweifellos kreativ werden, damit nicht genug. Gefertigte Abschnitte könnt ihr hochladen und von anderen Spielern besuchen, diese bewerten schlussendlich euer Werk. Von Geschicklichkeitsprüfungen, Endlos-Leveln und einer sehr bemerkenswerten “Harvest Moon” Landwirtschaftssimulation kennt die Community keine Grenzen. Nach einer Woche auf dem Markt sind zweifelos tolle und spannende spielbare Experimente vorhanden. Ein regelmäßiger Blick zu Snapmap lohnt sich also. Das war unser Doom PS4 Test.
Entwickler: ID Software – Preis 69,99 Euro – Für PS4, Xbox One und PC. USK: ab 18

DOOM (Playstation 4)

Spielspaß / (Grandiose Kämpfe, öde Story, Atmosphäre, krachende Akustik) - 89%
Gameplay / (Gute Steuerung, schnelles Tempo, Ladezeiten) - 93%
Grafik / (Wunderschöne Effekte, wenig Abwechslung) - 91%
Technik / (Nachladene Texturen, viele Einstellungsmöglichkeiten, läuft sehr flüssig) - 90%

91%

Sehr gut

Hart und dreckig - Ein verdammt guter Trip durch die Hölle!

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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