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Far Cry New Dawn im Test

Far Cry goes blühende Apocalypse! Im Test zum neuen Ubisoft-Shooter „Far Cry New Dawn“ landen wir in einer chaotischen Welt voller Irrsinn – wobei die lineare Geschichte rund um ein wahnsinniges Schwesternpaar zu den klaren Stärken zählt.

Unsanfter Start

Mittlerweile gehört es zum guten Ton ein großes „Far Cry“-Abenteuer mit einem XXL-DLC zu beenden. Obwohl der fünfte Teil, somit der letzte reguläre, schon kurz nach Release ganze drei DLC´s mit grundverschiedenen Settings erhielt – Aliens, Zombies und Vietkong – hat Entwickler Ubisoft noch einige Pfeile im Köcher. Waren wir in Teil 5 noch als blutjunger Deputy im an sich schönen Städtchen Hope County unterwegs, um den charismatischen jedoch völlig wahnsinnigen Pseudo-Prediger Joseph Seed mit all seiner Entourage zu stoppen, verschlägt uns „Far Cry New Dawn“ in die Postapokalypse. Falls ihr den Vorgänger noch spielen wollt, müssen wir leider das Ende spoilern da es direkt anknüpft. Nach einer gewaltigen atomaren Explosion ist Hope County 17 Jahre später zu einem blühenden Paradies geworden. Saftige Wiesen, farbenfrohe Blüten und brutale Schlägertruppen namens „Highwaymen“ angeführt von dem Schwesternpaar Mickey und Lou regieren die Straßen. Wir, der Captain, gerade im Zug mit Überlebenden unterwegs werden unsanft gestoppt und sind sogleich Teil des Widerstandes.

12 stündige Kampagne

Die Storyline mag sich zuerst recht eindimensional anhören, erhält jedoch im Verlauf der rund 12 stündigen Kampagne ordentlich an Drive und hält für Spieler von „Far Cry 5“ einige Überraschungen bereit. Wie bereits in den vergangenen Teilen ist es schade, dass wir die Bösewichte Lou und Mickey bloß in wenigen Zwischensequenzen zu Gesicht bekommen. Der viel gelobte dritte Teil der Reihe bot mit „Vaas“ hier das Musterbeispiel für gelungene Balance. Am Gameplay schraubten die Entwickler merklich und fügten Rollenspiel-Elemente hinzu. Jeder Gegner zeigt nun (abschaltbares) Trefferfeedback. Zudem sind sie in Stufen unterteilt – genau wie das Waffenarsenal. Kurz gesagt: Ist ein Gegner Stufe 2 so ist der Schaden mit Gattung der Waffenstufe 1 geringer als mit Stufe 3. Damit geht leider etwas der Realismus der Reihe abhanden, gleicht sich aber durch die Schnelligkeit der Kämpfe wieder aus. Bei denen ist „New Dawn“ echt spaßig. Außenposten müssen zurückerobert und Ressourcen gesammelt werden. Heimatbasis der Charaktere ist „Prosperity“. Allerhand Fahrzeuge stehen natürlich auch wieder bereit. Vom klassischen Viertürer bis zum Quad darf die kleinere Map erforscht werden. Mit gestohlenem Ethanol aus Kolonnen verstärken wir nach und nach unsere Waffenbank, Krankenstation und weitere Einrichtungen. In Sachen Storytelling muss am jedoch Kompromisse eingehen, um eine geplante Spielzeit von 20 Stunden hinzubiegen. Oftmals werden wir gezwungen Ethanol zu besorgen oder bestimmte Figuren zu retten. Diese Missionen sind zwar abwechslungsreich, bringt jedoch nicht die lineare Hauptstory voran.

Perfekt abgemischte Klangkulisse

Technisch merkt man zunehmend das Alter der von Ubisoft oft genutzen Dunia-Engine an. Jedoch macht das Spiel optisch eine wirklich gute Figur. Scharfe Texturen gemixt mit knalligen Lichteffekten (dank HDR) schaffen die Entwickler sofort dichte Atmosphäre. Im Zusammenspiel mit sauberer Grafik, die erstaunlich ohne größere Bugs daher kommt, sind nur die Framedrops bei hektischen Szenen oder vielen Explosionen im Bild störend. Die nahezu perfekt abgemischte Klangkulisse vervollständigt das Bild. Sogar Lizenzmusik darf in der Postapokalypse nicht fehlen. Hier gibt es unter anderem „The Cowsills – I love the Flower Girl“ & „The Kingsmen – Louie Louie“ auf die Ohren. Zumal der melancholisch freche Score von Tyler Bates das Gesamtpaket abrundet. Die Mikrotransaktionen könnt ihr getrost ignorieren, damit beraubt ihr euch nur selbst um den Spielspaß. Stichwort: Progression.

Unser Fazit zu „Far Cry New Dawn“

Neues Setting, fast altes Far Cry. „New Dawn“ erzählt glücklicherweise eine linearere Story als die sein direkter Hauptteil. Mickey und Lou sind zwar interessant angelegt erhalten jedoch zu wenig Screentime um wirklich bedrohlich zu wirken. Die Rollenspiel-Anteile wirken anfangs recht aufgedrückt, das erübrigt sich jedoch schnell bei besseren Waffen. Ansonsten ist die Open World kleiner jedoch nicht langweiliger. Sie lädt zum Erforschen ein. Insgesamt macht der abschließende Trip nach Hope County mehr Spielspaß als zunächst vermutet.
Entwickler: Ubisoft | Preis: 49,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One und PC | USK: ab 18

Far Cry New Dawn (PlayStation 4)

Spielspaß - 79%
Gameplay - 76%
Grafik - 81%
Technik - 80%

79%

Empfehlung!

Alles Routine: New Dawn bleibt trotz knalligem Setting konventionell.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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