Kino

Filmkritik zu Die Eiskönigin 2

Die Eiskönigin 2: Nach dem immens großen Erfolg von „Frozen“ folgt natürlich Teil 2 der Geschichte und beweist, dass Fortsetzungen zwar die Hintergründe ihrer Figuren erweitern aber nicht immer dienlich der Sache sind.

Düsterer aber nicht besser

„Let it Go“ hier, Olaf, der Schneemann dort und dazwischen ganz viel Prinzessinnen-Kram. 2013 war schlussendlich das Jahr der Eiskönigin. Die wundervoll präsentierte Geschichte rund um zwei ungleiche Schwestern, von der die eine magische Kräfte besitzt eroberte in Windeseile die Herzen vieler großer und kleiner Kinder. Als lose Vorlage diente die populäre „Die Schneekönigin“-Erzählung des dänischen Dichters Hans Christian Anders. Nur mit dem Umstand, dass Disney über seine Interpretation eine große Portion Animationskitsch, hitverdächtige Songs und die elementare Ernsthaftigkeit Andersens entfernte. Samt Tausenden von Merchandise-Artikeln blieb über mehrere Jahre in vielen Kinderzimmern der Status Winter sowie bei den Eltern ein halmvoller Geldbeutel. Nun kam die heißerwartete Fortsetzung – eines ist schon mal sicher: Kinder haben an „Die Eiskönigin 2“ bestimmt große Freude. Olaf (meisterhaft von Hape Kerkeling vertont) darf einmal mehr für Lacher sorgen und die leicht introvertierte Elsa für die nötige Melancholie.

Musik selbst ist ein entscheidender Faktor. Alle 10-15 Minuten wird im Film gesungen, ob jetzt die Handlung davon profitiert ist erstmal zweitrangig. Natürlich sind alle Songs musikalisch auf extrem hohen Niveau und dennoch waren mir die Einlagen zu inflationär. Zumal die Story doch einfacher gehalten als in „Frozen“ ist. Elsa lebt mit Schwester Anna und Freunden friedlich im Königreich Arendelle. Bis sie eine geheimnisvoll e Singstimme hört. Vor Jahrzehnten versöhnte sich ihr Volk mit dem im Wald lebenden Northhuldra. Durch einen unbekannten Grund kam es jedoch zur Schlacht und seitdem liegt über dem Wald ein mysteriöser Nebel. Zusammen mit ihren Freundin macht sich Elsa auf, um den wahren Grund herauszufinden. Vielleicht der düsterste Film aus dem Hause Disney seit dem Flopwerk „Titan A.E.“. Die Oscar-prämierten Regisseure Jennifer Lee und Chris Buck versuchen zwar die recht dürftige Storyline mit Spannungsaufbau und Humor zu unterfüttern, scheitern jedoch ab Mitte des Films daran. Zudem war ich überrascht, wie doppeldeutig manche Dialoge selbst in eigentlich primär an Kinder gerichtete Filme mitunter sein können. Nichtsdestotrotz werden „Frozen“-Fans hier wieder altbekannte Melodien hören, die neu interpretiert wurden. Komponist Christophe Beck hält sich orchestral in vielen Sequenzen zurück.

Unser Fazit zu „Die Eiskönigin 2“

Disney konnte gar nicht anders. Selbst, dass „Die Eiskönigin 2“ der schwächere Beitrag aus der Animationsschmiede Disney ist – wird er wahrscheinlich zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten. Alleine 350 Mio. US-Dollar am Startwochenende bzw. ersten drei Tage nahm er ein. Düsteres Setting überrascht – aber hilft dem Film nicht interessanter zu wirken. Insgesamt ist die Fortsetzung eher dem Erfolg als wirklicher Kreativität geschuldet. Fans werden aber ihre Freude haben.
Die Eiskönigin. USA 2019. Regie: Jennifer Lee & Chris Buck. Mit Josh God, Kristen Bell, Evan Rachel Wood. 103 Minuten. Ab 0 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Die Eiskönigin 2″ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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