Mit Fast and Furious 10 inszeniert „The Transporter“-Regisseur Louis Leterrier einen Film, der mit seinem festgefahrenen Image der populären Reihe spielt – bessere weil geerdete Action als der misslungene Vorgänger bietet und insgesamt unterhaltsamer als eine Wurzelbehandlung ist. Unsere Filmkritik zu Fast X.
Ein Wort zu Anfang: Ich empfand Teil Neun als blanke Zumutung. Die Action war generisch öde inszeniert und für den Zuschauer im Grunde völlig egal, weil sie ohne Seele und Herz auf die Sehnerven georgelt wurde – dies mag sich jetzt womöglich seltsam anhören aber betrachtet man den vor kurzem angelaufenen „John Wick Kapitel 4“ ist gut gemachte Action immer ein Sinnbild der Figuren. Während also Dom Toretto alias Vin Diesel samt seinem Team mit Karacho durch das italienische Rom braust um eine riesige Sprengstoffkugel aufzuhalten, um natürlich den Vatikan zu retten und die halbe Stadt ist die Action in der Hinsicht spaßig, weil die Figuren alle auch etwas zu verlieren haben. Gerade der Verlust wird in diesem Teil wörtlich genommen, da die fast sektenähnliche Familie tatsächlich bedroht wird, bedroht durch einen fantastisch hervorragend durchgeknallt spielenden Jason Momoa, welcher sich als enorme Gefahr für die seit neun Teilen zusammengefundene Zweckgemeinschaft herausstellt, die Drehbuchautoren Justin Lin & Dan Mazeau geben sich spürbare Mühe, den Figuren etwas Tiefe zu verleihen, wenngleich mehrere Gags eher verpuffen oder oder gar störend wirken. Doch die abwechslungsreiche Tour de Force bzw. die Mitglieder quer über den Globus zu verteilen, erweist sich als Glücksgriff, da die Handlung somit spannender, unvorhersehbarer und auch packender ist. Man geht damit mehr Back to the Ground – unterlässt absurde Ausflüge ins All und sogar ein richtiges Straßenrennen im nächtlichen Rio de Janeiro wird für Fans ein Schmankerl werden.
Die schauspielerische Leistung von Familienoberhaupt Vin Diesel ist überschaubar. So richtig überzeugend ist er eigentlich nur, wenn er dem Publikum mit eisernem Blick das Wort Familie entgegen haucht. Der Rest des Casts verlässt sich auf seine stereo typischen Phrasen runterbrechen. Einzig die Oscarpreisträgerinnen Helen Mirren, Brie Larson und Charlize Theron bilden hier eine willkommene Abwechslung, da sie trotz wenig Screentime überzeugend sind. Die 141 Minuten Laufzeit ist nur in wenigen Momenten zäh, dies wird dankenswerterweise durch Auftritte von altbekannten Weggefährten weitgehend unterbunden. Ansonsten wird den Fans das geboten, was sie kennen – aufpolierte Action mit aufgebohrten Boliden. Problematisch ist einzig die kaum herrschende emotionale Tiefe. Der Film nimmt sich einfach keine Zeit um gefühlsduselige Momente und Situationen sacken zu lassen so verkommt jeder Anflug von aufrichtigen Gefühlen zum bloßen Zweck, um die nächste Action Sequenz einzuleiten. Brian Tyler als Komponist setzt keine neuen musikalischen Akzente sondern setzt auf genretypische Sounds – der Soundtrack wird ziemlich diesen Sommer aus vielen Autoboxen in den Großstädten dröhnen.
- Dieser Artikel hat deutschen Untertiteln.
- Diesel, Vin, Rodriguez, Michelle, Gibson, Tyrese (Schauspieler)
- Lin, Justin(Regisseur)
Die „Fast & Furious„-Reihe war stets Popcornkino ohne allzu große Ansprüche. Dennoch versuchen es die Macher vorrangig Justin Lin als Drehbuchautor und Regisseur Louis Letterer der wilden Sause eine glaubhaftere Form zu geben – dies gelingt in Maßen. Fast X ist längst kein Rohrkrepierer wie der Vorgänger und versucht trotzdem ein rundes Ende für die Reihe zu finden, deren Finale hiermit eingeleitet wurde.
Fast & Furious 10. USA 2023. Regie: Louis Leterrier. Mit Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Ludacris, Jason Momoa. 141 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
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Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Fast & Furious 10″ gibt es hier.
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