Jason Statham legt sich einmal mehr mit urzeitlichen Riesenhaien an – „Meg 2: Die Tiefe“ bietet humorvolle bis skurille Momente wiederum liegt ihm seine neu entdeckte Ernsthaftigkeit im Weg. Unsere Filmkritik zur Fortsetzung des Hai-Spektakels von 2018 mit chinesischen Untertönen.
Im Spätsommer des Jahres 2004 produzierte der Privatsender RTL mit „Hai-Alarm auf Mallorca“ für die eine Hälfte des Publikums einen desaströs-dämlichen Actionfilm mit Haudrauf-Hüne Ralf Moeller in der Hauptrolle während die andere Seite ihn als noch heute führenden Trash-Beitrag aus Deutschland zu bissigen Unterwasser-Tierchen sieht. Zu letzterer Gruppe zähle ich mich übrigens. Gerade bei nicht so ganz ernstgemeinten Werken aus dem Hause Asylum bei denen mal Wirbelstürme voller Haie sind oder ebenjene Säugetiere bis zu vier Köpfe tragen oder wilde Mischungen aus Roboter darstellen – jauchzt so manches cineastisches Trash-Herz und selbst Hollywood schaut mal kurz hin. So war der Überraschungshit „Meg“ von 2018 mit über 500 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein Erfolg sowie klarer Hinweis auf eine Fortsetzung. Nun läuft seit Donnerstag die Fortsetzung und setzt leider wenig auf die Stärken des Vorgängers, denn die im Untertitel benannte „Tiefe“ sorgt eher für Ermüdungserscheinungen als erwartbaren überdrehten Spaß.
Die Handlung dreht sich weiter um den Meeresbiologen und schlagkräftigen Umweltschützer Jonas Taylor (Jason Statham) – zusammen mit einem weiteren Team bricht er per U-Boot zu einer Expedition in den Marianengraben auf und decken hierbei eine unbekannte Meeresstation auf, die Raubbau mit seltenen Erden betreibt. Dummerweise kreuzen ihnen dabei nicht nur mehrere Megalodons den Weg – bald heißt es Fressen oder gefressen werden. Regisseur Jon Turteltaub (Das Vermächtnis der Tempelritter) verstand es im Erstling die irrwitzigen Elemente bestens einzusetzen. Sei es ein auf alle Sicherheiten spuckenden Statham, der auch mal mit explodierenden Harpunen im Jetski auf Hai-Jagd geht oder ein Rainn Wilson als selbstherrlicher Milliardär. Sein Nachfolger Ben Wheatley (High-Rise) tut sich da schwer. Größtes Problem ist die aufgehalste Ernsthaftigkeit, da Jonas nun Vormund der 14 jährigen Meiying (Shuya Sophia Cai) ist und jegliche Übertreibung als Spaßbremse natürlich verderben muss. Dann ist die Handlung mit all ihren Ebenen etwas wirr konstruiert und garniert wird das Unterfangen von einem sehr nervig, weil schlecht spielenden Antagonisten. Zudem nimmt sich „Meg 2: Die Tiefe“ viel zu viel Zeit um die eher träge Handlung in Schwung zu bringen. Wenigstens sorgen so manche Oneliner von Statham wie „Für den Meg bist Du ein Snack“ für etwas Stimmung im Kinosaal.
- Statham, Jason, Fan, Bingbing, Curtis, Cliff (Schauspieler)
- Turteltaub, Jon (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Enttäuschend hinzu kommen noch die dürftigen wie grenzwertigen CGI-Effekte. Beim vorhandenen Budget von 124 Millionen US-Dollar sowie chinesischer Co-Finanzierungen, was die über weite Strecken komplett in chinesischer Sprache gehaltenen Dialoge erklärt, fragt man sich schon warum manche Szenen ganz gut aber andere ironischerweise nach Asylum-Optik ausschauen. Erst in den letzten 20 Minuten – da herrscht abgedrehter Meg-Wahnsinn am Strand. Wu Jing packt seine Jackie Chan-Künste aus während Statham wieder per Jetski unterwegs ist und generelles Chaos herrscht. Dann sorgt die Actionkomödie für gut gezielte Lacher, aber leider muss man hierfür dürftige 90 Minuten ausharren. Die Mehrzahl von urzeitlichen Haien macht keinen besseren Film. Diese Faktoren erklären auch die fehlenden Pressevorführungen in Deutschland. Bis(s) auf wenige Szenen ist die 3D-Optik übrigens nicht zwingend erforderlich.
Meg 2: The Trench. USA 2023. Verleih: Warner Bros. Regie: Ben Wheatley. Mit Jason Statham, Cliff Curtis, Wu Jing. 116 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Meg 2: Die Tiefe“ gibt es hier.
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