Filmkritik zu „Uncharted“ – Mutloser Schatzjäger-Trip
Was lange währt, wird endlich gut?
„Spider-Man“-Star Tom Holland und Mark Wahlberg verschlägt es in der Verfilmung der populären Videospielreihe von Naughty Dog fast über den gesamten Globus – „Uncharted“ ist einerseits launige Schatzsuche, offenbart jedoch auch die obligatorischen Probleme solcher Stoffe. Unsere Filmkritik.
Nach insgesamt 15 Jahren war es nun soweit – die Verfilmung des beliebten Action-Adventure aus dem Hause Naughty Dog läuft in den Lichtspielhäusern. Sony erkannte in der charmanten zeitgemäßen „Indiana Jones“-Version Nathan Drake bereits kurz nach Veröffentlichung des ersten Teils enormes Potenzial. Namensvetter und „Castle“-Darsteller Nathan Fillion schien sich nicht nur die Ähnlichkeit mit der Hauptfigur zu teilen, sondern galt lange Zeit als schier einziger geeignete Auswahl. Während jene PlayStation-Teile für unzählige Awards sorgten sowie das digitale Storytelling in neue Höhen versetzte blieb die Produktion des Films gelinde ausgedrückt – chaotisch. Regisseure kamen und gingen, der Kinostart wurde fleißig nach hinten versetzt oder typisches PingPong verschiedener möglicher Darsteller gingen einher. Kurioserweise verdichteten sich erst zum vorläufigen Ende der gesamten Spielereihe die Fakten zur Verfilmung.
Die Geschichte von „Uncharted“ dreht sich um den jungen Barkeeper und Gelegenheitsdieb Nathan Drake (Tom Holland) dessen Kindheit schon durch geschichtsträchtige Ausflüge mit seinem Bruder Sam verbunden waren. Eines Abends möchte ihn Victor Sullivan (Mark Wahlberg) für eine Suche nach einem alten Piratenschatz voller Gold rekrutieren. Davon erst wenig überzeugt, willigt er kurze Zeit später jedoch ein und das temporeiche Abenteuer rund um die Welt beginnt. Doch Santiago Moncada (Antonio Banderas), Nachfahre von Weltumsegler Magellan, ist ebenfalls am Schatz interessiert. Mit allen Mitteln. Im Gegensatz zu den, gerade in „A Thief’s End, ausgefeilten Handlungsbögen der Spiele bedient sich „Uncharted“ einer erwartbaren locker angesetzten Origin-Story. Regisseur Ruben Fleischer versucht leider mit ikonischen Momenten eine Art Best-Of zu kreieren, was sich direkt zu Anfang an der aus Teil 3 berühmten Flugzeugabsturz-Sequenz niederschlägt. Über der gesamten Laufzeit von 116 Minuten liegt ein Schleier mit der Aussage: „Ha! Erinnert ihr euch? Genau wie die Szene aus „Among Thieves“ im Tempel!“ Der recht unverhohlene CGI-Look bekräftigt den womöglich beabsichtigten Game-Look, welche dann teilweise wie eine Zwischensequenz der Hauptspiele wirkt. Deutlich konsistenter gelingt der Film sobald die Kindheit von Nathan Drake mit Bruder Sam im Waisenhaus beleuchtet wird.
Tiefgründig wie ein Sandkasten
Handlungstiefe ist freilich nicht zu erwarten, dennoch verkommt „Uncharted“ ab Mitte vollends zur oberflächlichen Actioncomedy, was nicht zuletzt am so gelangweilt wie selten spielenden Mark Wahlberg liegt. Lustigerweise war er vor einigen Jahren noch selbst als Nathan Drake im Gespräch – seine Version des älteren Mentors „Sully“ ist der originalen Spielfigur zwar so ähnlich wie Wachsobst einer nahrhaften Mahlzeit, aber dank pointierter Sprüche verschleiert sich dies gut. Während das Pacing funktioniert, leiden die Nebenfiguren wie Sophia Ali als „Chloe Frazer“ und ganz besonders Banderas unter Schema F-Motivationen inklusive Dialogen. Letztgenannter tat mir insofern leid, weil seine Gegenspieler-Rolle komplett austauschbar wie den Drehbuchautoren egal wirkt. Bei Frazer fehlt die, aus der Spielevorlage bekannte, Prise sanfte Erotik. Während dort sogar sexueller Kontakt angedeutet wird, passiert filmisch rein gar nichts, was nicht an der FSK 12-Freigabe scheitert.Man denke nur an die Teenie-Pimperschmonzette „After Passion“.
- Ein weltumspannendes Abenteuer mit den größten und detailliertesten Umgebungen der UNCHARTED-Reihe
- Eine persönlichere Geschichte für Nathan Drake, bei der das preisgekrönte Storytelling von Naughty Dog noch eine Schippe drauflegt
- Fließende Kämpfe und Fortbewegung mithilfe des Enterhakens sorgen für noch dynamischere und packendere Action-Situationen
Schlussendlich sorgt die Adaption von Nathan Drake zwar kurzweilig für lockeren Spaß, bei Fans gleichzeitig für Unmut, da das hoch angelegte Story-Niveau der Vorlage gegen seichtere Maßstäbe ausgetauscht wurde. Tom Holland versucht seiner Hauptfigur immerhin etwas schauspielerische Tiefe zu verleihen, was unter den dürftig geschriebenen Dialogen kaum auffällt.
Uncharted. USA 2022. Regie: Ruben Fleischer. Mit Tom Holland, Antonio Banderas, Tati Gabrielle. 116 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Uncharted“ gibt es hier.
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