Gamescom 2018: Cyberpunk 2077
Mit hartem Stahl und flotten Sprüchen wurde ausschließlich hinter verschlossenen Türen „Cyberpunk 2077“ von CD Projekt Red vorgestellt – mit Gameplay. Wie waren unsere Eindrücke und erwartet die Spieler ein neuer Milestone in Sachen Rollenspiel?
Dröhender Bass und Cidrepunk
Ein komplett schwarzer Block mittig stehend in Halle 4.2. Dröhnende Bässe sind von außen wahrzunehmen, ohne sie jedoch richtig wahrnehmen zu können. Der polnische Entwickler CD Projekt Red hat sich mit seiner spielerischen Interpretation der „Witcher“-Buchreihe sämtliche Gamerherzen gewonnen und arbeitet seit Sommer 2012 am nächsten Rollenspiel-Hit – „Cyberpunk 2077“. Ominöse Teaser sowie ein erster Trailer wurden bereits veröffentlicht doch richtiges Gameplay gab es noch nicht zu sehen. Bis jetzt! RobVegas.de konnte einen begehrten Presseplatz ergattern und erste Spielszenen erleben. Davor wurde übrigens schon alkoholhaltiger „Cidrepunk“ gereicht. Um 10 Uhr. Morgens. Aber schon der Titelscreen, mit viel Neon präsentiert, macht Lust auf mehr. Spaßig: Im Charaktereditor darf das Publikum höchstselbst das Geschlecht auswählen – als männliche Hauptfigur „V“ wurden aus Zeitgründen schon Stats wie Stärke oder gar Coolness festgelegt. Die live gespielte Demo wirft uns mit Begleiter Jackie direkt in eine Mission, in der es gilt ein Mädchen von skrupellosen Gegnern zu befreien. Heimliche Takedowns sind möglich wie auch offene Konfrontationen per Schusswaffe.
Was sofort auffällt: Der hohe Detailgrad des Spiel. Schutt und Dreck des Bodens sind scharf in Szene gesetzt und auch Wände können zerstört werden. Doch plötzlich finden sich die Retter in einer tödlichen Sackgasse. Per technischer Erweiterung lässt sich jedoch ein sicherer Weg ausmachen und die hinderlichen Feinde beseitigen. Verletzungen werden mit Drogen geflickt. Währenddessen herrscht aber keine Funkstille. V kommentiert Aktionen genauso auch Jackie gefolgt von wütenden Flüchen. Wenig später finden die Zwei die gesuchte Person – darauf einen Callboy. Richtig gelesen, gleichgeschlechtliche Bekanntschaften sind bei „Cyberpunk 2077“ kein Problem. Der nächste Morgen. „Night City“, die Spielwelt ist belebt, unsicher und glaubwürdig dargestellt. NPCs stehen nicht einfach rum sondern interagieren, indem sie essen, handeln oder V direkt ansprechen. Insbesondere die Figuren mitsamt ihrer Synchronisation machte auf uns einen überragenden Eindruck. Die Sprecher wurden gewissenhaft ausgewählt und hebt das Niveau gehörig auf. Von mysteriös wirkenden Auftraggebern im fahrbaren Untersatz bis zur einer fast schon eskalierenden Übergabe ist klassisch ein Kontext-Menü mit mehreren Antwort-Möglichkeiten verfügbar. Mal diplomatisch oder kämperisch gilt es sich in Echtzeit zu entscheiden.
„Lies den Speicherstick aus, Deadbot!“
Im letzten Drittel als V & Jackie eine Roboter-Spinne bei gartig aussehenden „Menschen“ besorgen kommt diese Entscheidungsfreiheit schön zur Geltung. Entweder zahlen wir die vereinbarten Credits oder legen einen Shootout hin. Weil letzteres eindeutig spannender ist, erfüllte Senior Quest Designer Philipp Weber den Wunsch. Wenige Augenblicke später findet V ein Schwert besser gesagt eine Katana. Ab hier wird klar, dass „Cyberpunk 2077“ mit Gewalt nicht zimperlich umgeht. Gliedmaßen können gezielt abgetrennt werden, was für uns äußerst amüsant vom Feind bemerkt wird. Blut verteilt sich in rauen Mengen. Auch platzende Köpfe bei Headshots sind öfters zu erkennen. Vor diesem Szenario besuchten wir noch den Ripperdoc – der quasi im Untergrund Menschen mit technischen Implantaten und Erweiterungen versorgt. Nach leichtem Geplänkel im runtergerockten Keller, nimmt Held V auf einem speziellen Stuhl Platz. Upgrade wird hier wörtlich genommen, denn nach unserem Besuch können wir in drei Stufen unsere Umgebung per Zoom auskundschaften, was zweifellos hilfreich sein wird.
Zu guter Letzt bestaunte das Publikum noch einen actionreich inszenierten Bosskampf gegen einen Feind im Mechanzug, der ohne Gnade Raketen verschießt. Angesiedelt in einer ausrangierten Autowerkstatt wirkt das Zusammenspiel aus flottem Shooter-Gameplay und einer beiläufigen Rollenspiel-Implemitierung aus einem Guss. Obwohl noch Kantenflimmern sowie fehlende Schussabdrücke in Wänden fehlten macht die gezeigte Gameplay-Demo große Lust auf mehr. Doch Geduld ist gefragt – bis jetzt gibt es noch kein Releasedatum.