Im Rahmen der gamescom 2025 konnten wir Turok Origins von Studio Saber Interactive anspielen. Der Titel weckt Sofortbilder von Pfeilspitzen, Urwald und Reptiliengefahr – und genau dort setzt das neue Projekt von Saber an. Technisch ist es ein Neustart: Statt der hauseigenen Engine läuft alles in Unreal Engine 5. Inhaltlich lehnt sich das Spiel an die Comic-Wurzeln Turok: Son of Stone (1954) an, nicht an die alten Konsolen-Teile. Der Fokus liegt klar auf Koop-Action, wahlweise in Ego- oder Schulterperspektive. Kommunikation ist dabei Trumpf: Mit Freunden funktioniert die Erkundung spürbar reibungsloser als mit zufälligen Mitspielern. Angesichts des Stands der Demo wirkt das Projekt jedoch bereits bemerkenswert stabil. Unsere Eindrücke zu „Turok Origins“.
Saber tritt hierbei als Publisher und Entwickler auf; federführend ist das Studio in Madrid, das zuvor unter anderem Evil Dead: The Game und World War Z umgesetzt hat. Mit Koop-Action kennt man sich demnach aus. Das Genre-Raster lautet First- und Third-Person-Koop-PvE-Shooter, zwischen den Perspektiven lässt sich jederzeit umschalten. Die Kampagne verortet euch in einem High-Action-Setting gegen die Bedrohung „Xenia“, einer dominanten, tödlichen Reptilienform. Die Turok sind hier keine Einzelkämpfer aus der Wildnis, sondern menschliche Krieger in hautengen, biomorphen Anzügen, die ihren Trägern tierische Fähigkeiten verleihen – eine Assoziation zu Crysis liegt nahe. Narrative Beats laufen in der Demo fast ausschließlich über Zwischensequenzen und Menüs; die Story-Präsenz war spürbar gering und dürfte in der finalen Fassung noch an Kontur gewinnen.
Spielerisch setzt Turok Origins auf kurze, druckvolle Abschnitte von etwa 10 bis 15 Minuten auf verschiedenen Planeten. Drei Missionen umfasste die Probeversion: zwei lineare Einsätze sowie eine Bosskampf-Arena. Die Level sind schlauchig, aber stimmungsvoll im Dschungel-Look gestaltet, mit klaren Pfaden und wenigen Abzweigungen. Gegner reichen von giftspuckenden Dilophosauriern bis zu rabiaten Raptoren; die Inszenierung ist blutig, die Aktionen brachial. Heilung im Team ist möglich, das Tempo bleibt hoch, und die Bedienung wirkte unmittelbar: anvisieren, abdrücken, nachrücken. Technisch lief die Demo sehr sauber: kein Tearing, keine Ruckler, keine sichtbaren Pop-ins – für eine Messefassung auffallend rund. Die Entwicklung läuft seit rund drei Jahren, ein Releasefenster gibt es leider noch nicht. Wir tippen auf nächstes Jahr.
Flotte Action in „Turok Origins“
Das Arsenal mischt Serien-Ikonik mit Zukunftsfantasie: Bogen und Maschinengewehre treffen auf hyper-futuristische Varianten im typischen Turok-Gewand. Rollen definiert ihr über drei „Primal Forms“ – Raven, Cougar und Bison – die unterschiedliche Spielstile abbilden. Nach jeder Runde war der Klassenwechsel möglich, Solisten gehen ebenfalls nicht leer aus. Dieser flexible Aufbau fördert Experimente und erleichtert es, die Gruppe an Begegnungen anzupassen. Anhand des recht simplen Gameplays reicht es die Umgebung im Auge zu behalten und auf jede Bewegung im Gebüsch oder von hinten spawnende Feinde zu schießen. Leider war nicht möglich unsere Session mitzuschneiden, weshalb wir auf Screenshots von Saber zurückgreifen müssen. Gerade im eingespielten Squad profitiert das Missionsdesign: Absprachen beschleunigen die Erkundung und reduzieren Leerlauf, während zufällige Teams in Stop-and-Go-Muster verfallen könnten.
Historisch trägt Turok Origins einiges an Gewicht: Die Marke ist groß, die Konsolenkarriere begann 1997 auf dem N64, der letzte Ableger erschien 2008 unter anderem für PS3 – also vor 17 Jahren. Der neue Anlauf wählt bewusst den Comic-Ursprung als Fundament, um sich nicht in Nostalgie zu verfangen, sondern die DNA neu zu rahmen: Sci-Fi-Urwald, Monsterdruck, Teamfokus. Sollte die finale Version die Erzählung sichtbarer in den Spielablauf weben und das Missionsspektrum über schlauchige Feuergefechte hinaus erweitern, könnte der Hybrid aus Perspektivwechsel, Klassenfantasie und Ballerintensität eine zeitgemäße Form von Turok definieren – mit Freunden ohnehin die deutlich bessere Wahl.
Release: unbekannt | Entwickler: Saber Interactive | Genre: Shooter | Für PlayStation 5, Xbox Series S/X und PC | USK: unbekannt
Die gamescom 2025 läuft vom 20. bis 24. August in der Koelnmesse. Mittwoch ist Fachbesuchertag, Wildcard-Inhaber dürfen ab 13 Uhr rein. Donnerstag und Freitag ist von 10–20 Uhr geöffnet, Samstag und Sonntag ab 9 Uhr. Tickets gibt es nur online, keine Tageskasse. Standardpreise: 30,50 Euro (Samstag: 40 Euro), ermäßigt ab 22 Euro, Familientickets ab 68 Euro, Abendtickets (Do. 21.08. ab 16 Uhr) ab 10 Euro. Kinder unter 4 Jahren haben keinen Zutritt, der ÖPNV im VRS ist inklusive. Buchbar unter https://tickets.gamescom.de
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