Hardware-TEST: Samsung S90C 4K OLED – Selbstleuchtende Brillanz
Flüssiger Upscaler und ein facettenreicher Game Mode machen den Unterschied
In unserem mehrwöchigen Test zum OLED 4K S90C von Samsung schauten wir uns die Augen quadratisch, sämtliche Mediatheken hoch und runter während das Gaming auf gleich drei Systemen ebenfalls nicht zu kurz kam. Dank Quantum HDR OLED samt selbstleuchtenden Pixeln ist die Bildqualität fantastisch, hinzu kommt noch ein ordentlich entwickelter Upscaler welcher selbst deutlich minderwertigem Ausgangsmaterial frische Lebensenergie einhaucht. Hört sich nach dem perfekten TV-Gerät ohne Referenzvergleiche an, stimmt’s? Fast. Den Rest unserer Review lest ihr jetzt.
Platt. Schwer. Viereckig. Thronend im Wohnzimmer oder zumindest in einer Art von Gesellschaftsraum. Der Fernseher. Eine technische Meisterleistung in Hartplastikschale. Während vor 20 Jahren noch weitestgehend die gute alte Röhre ihren Dienst zur televisionären Unterhaltung beitrug und mit Samstagabend-Schlachtschiffen wie „Wetten dass..?“ oder „Musikantenstadl“ man das Programm noch halbwegs in Ordnung wähnte, sieht die Sache heutzutage bedeutlich vielschichtiger aus. „Wetten dass..?“ ist letztlich final von Gottschalk beerdigt worden und Silbereisen trällert in überdimensionellen Hallen den freudig zuschauenden Rentner:innen schmalzige Liedtexte in die Hörgeräte – am Fernsehen selbst gingen die Jahre ebenso nicht spurlos vorbei. Denn heute reizt man mit bloßer Bildübertragung niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Nein, da zählen Helligkeitswerte im Candela-Bereich, der spezifische Dynamikumfang hinsichtlich der Bildqualität sowie die „Smartness“ mehr oder weniger sinnvoller Apps im Hub. Vor fast genau einem Jahr testeten wir in mehrwöchiger entspannter Lage den damaligen marktfrischen OLED-TV von Konkurrent LG. Der LG 4K OLED evo TV C2 bewies sich in seinem Umfang als Rund-um-Sorglos-Paket, bei dem zwar alles auf dem Papier stimmte aber die funktionale Umsetzung zumindest in subjektiver Weise ein arges Problem war. Alltägliche Geräte wie Sateliten-Receiver und selbst hauseigene Soundbars wurden merkwürdigerweise nicht erkannt, verrückt. Warum ich dies nochmal gesondert aufführe – Samsung hat hiermit keinerlei Schwierigkeiten. Obwohl man in Sachen UI bzw. Software so manche Entscheidung traf, welche in praktischer Verwendung gelinde gesagt unglücklich ist.
Der Aufbau lief unkompliziert. Handliche Standfuß wird reingeklickt und aufgestellt. Doch Vorsicht hierbei: Dank „LaserSlim Design“ misst der Bildschirm in Dicke nur filigrane Millimeter. Schaltet man das OLED-Gerät ein, verraten die leuchtend weißen Buchstaben des Herstellerlogos auf dem tiefschwarzen Untergrund wie ausgeprägt stark das südkoreanische Unternehmen nach der sauberen A- und B-Reihe in seiner bisher einzigen OLED-Reihe verbesserte. Kurz zur Erklärung: OLED-Panels zeichnen sich anhand von selbstleuchtenden Pixel gepaart mit Quantum Dots aus – Local Dimming, auch Direct LED genannt – Clouding an Ecken gehören damit der Vergangenheit an. Bestes Beispiel sind hier Filme und Serien im Letterbox-Format, einfach ausgedrückt bleiben die feststehenden Balken unbeleuchtet. Da jeder Farbpixel selbstleuchtend ist, können durch Ausschalten jedes einzelnen Pixels perfekte Schwarztöne erreicht werden. Die Einrichtung ist Samsung-typisch flott erledigt, WLAN verbunden, verbundene Systeme werden erkannt und bestenfalls richtig zugeordnet. Das von grundauf neugestaltete Smart Hub orientiert sich leicht am Design von Netflix. Links bestimmt die horizontale Leiste die jeweilige Kategorie während ihr auf rechter Seite in vertikalen Leisten die Menüpunkte anwählt – diese sind in vier Hauptpunkte gegliedert: Suche, Spiel, Medien und Ambient. Letztgenannter ließ sich wohl von Samsungs „The Frame“ inspirieren, statt eines leeren Bildschirms flimmern dekorative Designs oder dynamische Hintergründe über die entspiegelte Mattscheibe. Beruhigend.
Doch wie sehen die harten Fakten aus? Unser Leihgrät misste 55 Zoll (139 cm) und gehört mit 18,2 kg inklusive Standfuß nicht zu den leichtesten Systemen – ohne sind es immer noch 16,2 kg. Dafür 3x USB-C, 4x HDMI (2.1) 4K@120 Hz (bis zu 144 Hz), VRR (Variable Refresh Rate), Dynamic Metadata (HDR10+), ALLM (Auto Game Mode), eARC (auf HDMI-Port 3), 3x Antenneneingänge, Optisch Digital Audio, WLAN 5, Bluetooth, LAN-Anschluss und einen Twin Triple Tuner. Das Panel unterstützt eine native Bildwiederholungsfrequenz von 100Hz (virtuell bis zu 144Hz). Zu den Besonderheiten zählen u.a. ALLM, VRR, AMD FreeSync Premium. Hierdurch wird die geringste Latenz und passende Framerate gesichert. Ebenfalls bietet das Display eine ausgezeichnete Antireflexbeschichtung, selbst direkte Sonneneinstrahlung wird absorbiert und wird euch in keinster Weise beim cineastischen Genuss stören. Der Neural Quantum Prozessor 4K wurde bereits in Samsung-TV’s wie dem NeoQLED 4K QN85C oder GQ900B verbaut und sorgt für eine blickwinkelstabile wie kontrastreiche Optik. Nur zum integrierten Upscaler gibt es ein paar Takte zu sagen: Ziemlich stark bei älteren Ausgangsstoffen – so profitieren beispielsweise Stoffe in SD enorm da dynamisch regelnde Konstraste samt Helligkeit perfekt ausbalanciert werden. Dokumentationen, welche eine Löwenanteil auf Optik legen, mit fehlender digitaler Unterstützung seitens HDR der Streamingplattform erscheinen hingegen immer noch farbintensiv ohne jedoch übertrieben auscoloriert zu wirken.
Wird High Dynamic Range und Ultra High Definition von der jeweiligen Plattform unterstützt sieht die Sache wiederum anders aus. Beispielsweise erstrahlt die neue Amazon Prime-Serie „Fallout“ in brillanteren und realistischeren Farben. Generell ist die Optik des Samsung S90C 4K OLED knackscharf. Zudem werden Zwischenbilder ohne Artefaktbildung, im Gegensatz zu frühreren Modellen, berechnet. Der aktuelle HDR10, HDR10+ und HLG-Standard werkelt im Hintergrund kräftig mit. Im direkten Vergleich sind jedoch zwei Schwächen auszumachen: Einerseits sträubt sich Samsung gegen Dolby Vision während viele andere Marken diese für HDR-TV entwickelte Bildoptimierung mitbringen, wollen hiervon die Südkoreaner davon (noch) nichts wissen. Zum Anderen meint es der der ordentliche Upscaler in vielen Fällen zu gut – will heißen: Ähnlich der iPhone Kamera überschärft er regelmäßig Bilder und Details wie feine Pinselstriche sind kaum zu erkennen. Als stünde man vor einem Ölgemälde, dies kommt ausdrücklich nur bei schwächer aufgelösten HD-Stoffen wie dem zugänglichen Fernsehprogramm vor. Interessanterweise zeigt der integrierte „Eyecomfort“-Modus eine farbentsättigende Perspektive welche bei Sportereignissen gut harmoniert.
Das Interfacedesign bzw. Menüstruktur hat Samsung vor wenigen Jahren weitgehend ausgetauscht, vorbei sind die Zeiten wo sich viele Einstellungen direkt in einer aufploppenden Leiste während des laufenden Programms einstellen ließen. Jetzt fehlt u.a. auf der Fernbedienung die „Source„-Taste und so braucht es vier statt einen Tipper um HDMI-Kanäle zu wechseln. Nicht direkt störend, aber nervig. Das Hub-Menü erscheint immerhin deutlich aufgeräumter als bei LG oder Philips. Die Apps verbergen sich im Reiter „Medien“, populäre Platzhirsche wie „Netflix“, „DAZN“ oder „Prime“ sind innerhalb von Millisekunden ohne Verzögerung anwählbar. Selbst die oftmals störrische YouTube-Applikation ließ sich mühelos navigieren anschließend abspielen, zudem Clips spürbar von der technischen Rafinesse profitieren. Frische Serien, Filme oder Dokus von anderen Anbietern werden zudem vorgestellt.
Hersteller Samsung verkauft den Samsung S90C nicht nur als Flimmerkiste sondern als potente Ergänzung für euer Gaming-Setup. Schaltet man die PlayStation 5 ein, wechselt das Gerät instinktiv in den sogenannten „Game Mode“. Unter am Bildrand erscheint ein futuristisch anmutendes Leistenmenü mit bestimmten Punkten wie verschiedenen Spielbildmodi etwa für knallige Shooter-Gefechte oder Rollenspielen. Hier wurden Helligkeit, Kontrast, Schärfe und Farbintensität angepasst, dürft ihr im Zweifel jedoch auch selbst definieren. Desweiteren lassen sich virtuelle Zielpunkte, vergrößerte Mini-Maps oder Motion-Plus einstellen, wir empfehlen euch verschiedene Durchgänge in Modi um euer perfektes Setup festzulegen. Selbst wenn wir uns wiederholen: Dieser OLED-TV verbessert eure Gaming-Sessions, alleine durch die technischen Spezifikationen. Niemals zuvor schwingten wir mit Peter Parker durch ein flüssigeres wie lebendigeres Manhattan in „Marvel’s Spider-Man 2“ – zeitweise hatten wir glatt das Gefühl in den Bildschirm springen zu können, so eine Immersität wertet glatt jedes Spiel auf. Grau dystopischer im Gegensatz bei „The Last of Us: Part 2“. Die Optik wurde durch den Samsung-TV übrigens so stark aufgewertet, sobass wir erstmals den körnigen Bildfilter erkannten. Erstaunlich wie stark die ohnehin detailreiche Spieleoptik vom jeweiligen Fernsehgerät abhängt. Alle unterstützten Spiele wurden in nativem 4K mit bis zu 144 FPS präsentiert. Ohne Konsole seid ihr nicht aufgeschmissen – durch vorabinstallierte Apps wie „Geforce NOW“ und „Boosteroid“ können Videospiele gestreamt werden. Haben wir jedoch nicht getestet. Gehört heutzutage zum Standard-Reportoire von modernen Screens.
- Mit Quantum HDR OLED hohe Helligkeit und starke Kontraste auf dem Samsung Fernseher genießen
- Neural Quantum Prozessor 4K sorgt mit KI und 20 neuronalen Netzwerken für ein atemberaubendes TV-Seherlebnis
- Mit LaserSlim Design die Eleganz und Harmonie minimalistischen Designs entdecken
Vorhin kurz erwähnt aber nicht ausgeführt, die beiliegende Fernbedienung. Hierzu ließ sich Samsung bereits zur 2021-Serie etwas kongeniales einfallen. Neben einem vom Fire TV nicht ganz unähnlichen flachen Design leider ohne ebenfalls nicht allzu großen ergonomischen Grip verbaute man eine rund 5cm-große Solarzelle auf der Rückseite. Vorbei die Zeiten der Batterien! Den schwarzen Riegel einfach in (un)natürliche Lichtquellen halten und nach rund zwei Stunden ist der interne Akku geladen, dieser soll sogar insgesamt bis zu zwei Jahren halten. Alternativ geht’s auch per USB-C mit Strom. Die verbauten Dolby Atmos-Lautsprecher klingen recht ordentlich, nur aufgrund fehlenden Bass etwas blechern, sodass wir zur Soundbar als Erweiterung raten. Für den alltäglichen Gebrauch jedoch ausreichend. Für alle, die sich nun fragen, wo bleibt denn der knallharte Test, ob sich temporäre oder permanente Restbilder in den OLED einbrennen? Wir versuchten es. Nein, ernsthaft über Stunden hinweg ließen wir in unserem Testgerät das Receiver-Menü stehen oder den eingeschalteten Fernseher im konstanten PlayStation-Menü schmoren. Nichts passiert. Keine eingebrannten Artefakte, Schatten oder sonstige unschöne Beeinträchtigungen. Aktuelle OLEDs erkennen mittlerweile statische Bildelemente recht gut und wehren sich gegen das Einbrennen unter anderem durch verbesserte Wärmeableitung, Abdunkelung, Bildschirmschoner und diverse Auffrischungsprogramme. Dies teilt euch der S90C mit, sodass ihr mit der rund einstündigen dauernden Pixelauffrischung bis zu einer für Euch geeigneten Zeit planen könnt.
Unser Fazit zum Samsung S90C 4K OLED (Modell 2023)
Mit Flüssigkristallbildschirme fing die televisionäre Moderne an, vor 15 Jahren waren es die Plasma-Fernseher, danach folgten die bis heute in vielen Wohnzimmern beheimateten LED-Screens um jetzt den nächsten logischen Schritt der selbstleuchtenden Pixel zu wagen. In jeglicher Form durfte ich den S90C erleben – ich schaute damit den Eurovision Song Contest 2024, spielte mehrere Stunden mit meinen Videospielkonsolen oder bingte die ein oder andere Serie. Die technischen Spezifikationen sprechen für sich, damit schnürte Samsung ein hervorragendes Gesamtpaket – abseits der etwas hakeligen Software. Alle angeschlossenen Systeme von Receiver bis Soundbar werden erkannt, können sogar mit Universalfernbedienung gesteuert werden. Momentan liegt der UVP bei rund 1.299 Euro. Viel Geld, keine Frage. Aber mit diesem Gerät seid ihr mindestens für die nächsten acht bis zehn Jahren bestens ausgestattet. Kleiner Tipp von Uns: Die S90D-Serie steht bereits in den Startlöchern, sodass ihr die C-Modelle in nächster Zeit wahrscheinlich etwas günstiger in den Elektrofachmärkten eures Vertrauen erwerben könnt. Persönliches Fazit: Diesen OLED möchte man nicht mehr aus dem eigenen Sichtfeld missen.
Disclaimer: Vielen Dank an Samsung für die freundliche Bereitstellung des Testgerätes – es bestand keine redaktionelle Beeinflussung des Herstellers.
Hersteller: Samsung | Genre: Fernseher/Heimkino | Preis: ab 1.199,00 Euro | Bildtechnik: OLED | Ab sofort erhältlich
Samsung S90C 4K OLED
Handhabung - 9.2
Optik - 9.7
Technik - 9.5
Ton - 9
Smart TV - 9.5
9.4
Ausgezeichnet!
Samsung setzt mit dem OLED S90C eine Benchmark - kristallklare Optik, prächtige Farbwiedergabe und eine intuitive Handhabung zu einem fairen Preis.
Hier findest du unsere aktuellen Gaming-Reviews.
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