Josef Fares schlägt einmal mehr wieder mitgeballter Kreativität zu und setzt wie beim Vorgängertitel „A Way Out“ auf knallige Koop-Action. Doch statt düster wird es kunterbunt – ebenso zeigt sich ein abwechslungsreicher Reigen aus sämtlichen Genres. Nur eines ist klar: It Takes Two. Unsere Review zum herrlich-abgedrehten Abenteuer.
Das fliegt einem der Koop weg
Um eines vorweg zu nehmen. Das neue digitale Werk von Josef Fares ist kein normales Videospiel. Weit davon ab. Was sein Studio Hazelight in knapp 13 Stunden jeder Controller-haltenden Person vor der Glotze präsentiert ist nicht weniger als sprudelnde Kreativität in höchstem Maße. War der direkte Vorgänger „A Way Out“ ebenfalls als unbedingter Koop-Titel angelegt, in dem wir es zwar mit einem raubeinigen jedoch mit späteren Verlauf sympathischen Ausbrecher-Duos zu tun bekamen, setzte auf ein klares düsteres sowie erwachsenes Setting. Statt testosteron-geladene Shootouts finden wir uns im EA Original „It Takes Two“ in kunterbunten Fantasiewelten wieder, die gerade zu nach der kompletten Familie schreit. Einfach nur bemerkenswert wie fantasievoll heutzutage noch Videospiele ausarten können, obwohl die allgemeine Meinung vertreten wird – bereits alles schon mal gesehen zu haben. Die Geschichte von May und Cody belehrt uns eines Besseren.
Schon sind wir in der simplen aber dennoch emotionalen Storyline. Cody und May wollen sich aufgrund typischer Differenzen wie Desinteresse und mangelnder gemeinsamer Zeit scheiden lassen. Natürlich ist Töchterchen Rose absolut nicht begeistert. Im heimischen Schuppen erweckt sie zwei, wie ihre Eltern aussehenden, Puppen zum Leben. Cody und May finden sich in ebendiesen Puppen wieder und erhalten die Chance ihre Ehe zu retten. Paartherapie der besonderen Art. „It Takes Two“ pfeift auf jegliches feste Genre. Größtenteils bewegen wir uns in klassischer Plattformer-Manier durch detailreich gestaltete Gebiete, die mal der heimische Garten, das Kinderzimmer oder gar das Innere eines Bienenstocks.
Optisch ist unser Bildschirm zur Hälfte geteilt. Was anfangs vielleicht gewöhnungsbedürftig erscheint, wird mit jeder Sekunde vertrauter. Wir überblicken das Gameplay des jeweils anderen, was an einige Stellen auch wichtig wird, da nur Teamplay weiterhilft. Physisch mit Familie oder Kumpel empfehlen wir, aber virensicher ist der Titel auch per „Friend’s Pass“ spielbar. Der Clou: Nur einer von beiden braucht das Spiel gekauft haben, damit beide das Abenteuer erleben können.
Keinen Zwischenraum auslassen
Obwohl eine deutsche Lokalisierung sicherlich schön gewesen wäre, machen die englischen Sprecher einen fabelhaften Job. Authentisch ohne jedwede Form von gespieltem Pathos. Das Gameplay ist geprägt von verschiedenen Einflüssen. Mal die Verfolger-Perspektive, dann wechselt das Setting in eine 2D-Ansicht um ihn schlussendlich einen Top-Down Shooter zu verwandeln. Lobenswert ist gut austarierte Pacing, das ruhige Momente zweifelsohne wie packende Siutationen zulässt. Fares kommt aus der Filmbranche und versteht sein Handwerk.
Schaut bloß in jede Ecke, Ritze und selbst Abgrund um jedes Minispiel irgendwie gesehen zu haben. Diese reichen von kleinen Raumschiff-Fights bis zum clever designten Bosskampf, der über mehrere Phasen andauert. Bekannte Mechaniken aus unterschiedlichen Genres, die in „It Takes Two“ kongenial vermengt werden. Leider entgehen uns jetzt versprochene 1000 US-Dollar von Fares, falls uns das Spiel nicht gefallen hätte. Naja.
Technisch konnten wir in der Xbox One S-Fassung trotz älterer Hardware keine störenden Bugs feststellen, bis auf kleinste Textur-Nachladungen oder fehlendem HDR-Support. Positiv ist noch die klare Steuerung zu erwähnen, gerade weil wir minütlich etwas anderes als davor tun bleiben die Befehle klar und ohne groß nachzudenken.
Fazit zu „It Takes Two“
EA überrascht erneut und zeigt Mut zur Kreativtät. „It Takes Two“ verbindet die besten Zutaten für ein unterhaltsames Videospiel. Spaßige aber menschliche Figuren rennen durch aberwitzige Welten, die nur mit Teamplay zu bewältigen sind. Der leicht knuffig-comichafte Grafikstil passt mühelos ins Gesamtbild, verkommt aber nicht zum kindlichen Murks. Ein wirkliches Must-Play!
Entwickler: Hazelight Studios | Preis: 39,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series und PC | USK: ab 12
It Takes Two (Xbox One S)
Spielspaß - 89%
Gameplay - 93%
Grafik - 88%
Technik - 88%
90%
Ausgezeichnet
Kreativitätsfeuerwerk der Extraklasse! Mit Emotion und Spaß gelingt ein unvergessliches Koop-Abenteuer der besonderen Art.
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