Mario Strikers: Battle League Football im TEST – Wo rollt der Ball denn?
Stark angefangen, schwach aufgehört
Nintendo versammelt in „Mario Strikers: Battle League Football“ einmal mehr Mario, Todd, Browser und die ganze Bande zu gewohnt spektakulär chaotischen Bolzplatz-Duellen auf der Switch. Wir nahmen in der Kommentatorenbox Platz und sahen leider einige Fouls im sonst fluffigen Ablauf – unsere Review.
Nach über 15 Jahren darf sich Nintendo-Held Mario wieder seine sportlichen Stollenschulen anschnüren um mit Team über das saftige Grün zu rasen. Nachdem auf dem GameCube und der Wii ordentlich Blutgrätschen verteilt wurden, gab es nach dem japanischen Unternehmen wohl kaum Zeit für weitere Passspiele. Immerhin widmete er sich anderen Sportarten wie Tennis, Golf und die Welt bzw. das komplette Universum musste in „Super Mario Odyssey“ auch noch gerettet werden. Aufgrund des technisch wie spielerisch wirklich ausgereiften „Luigi’s Mansion 3“ vergab Nintendo das Rasenball-Comeback in die fähigen Hände des kanadischen Studios Next Level Games. Die Präsentation profitiert immens davon, weil schon der beginnende Überflug über das hübsch gestaltete Stadion mitsamt ausmodelierten Pilzköpfen-Zuschauern die Liebe zum Detail veranschaulicht. Grafisch gefallen die hochaufgelösten Texturen der Trikots sowie (bei bestimmten Perspektiven) einzel auszumachenden Grashalme. Doch die echten Schwächen liegen woanders. Löblich ist weiterhin der rotzfreche Humor wie die Studios bekannte Sportarten auf’s Korn nehmen, so golft er drosch auf Basebälle ein oder verwandelt Hyper-Schüsse in übertriebenenen Anime-Sequenzen zielsicher ins gegnerische Tor.
Bevor es aber so richtig losgeht lotst uns das Spiel durch ein übersichtliches Menü über Turnier-Modi, die deutlich breitflächtiger hätten ausfallen dürfen – gerade Solisten entdecken zwar flott den vielfach einstellbaren Einzelspieler-Mode mit Matchzeiten, Stadienauswahl oder bestimmten Items aus Fragezeichen-Kisten aber damit hat es sich schon. In 5 gegen 5-Partien entstehen zwar zahlreiche lustige Situationen, wie man es vom Franchise kennt, dagegen wirkt die Charakterauswahl mit nur 10 Figuren recht mickrig. Erwartbare Minispiele oder gar eine spaßige Storykampagne wie zu Gamecube-Zeiten fehlen gänzlich. Schade, da solche Sperenzien nach über 15 Jahren ohne Fußball-Ausflüge seitens dem italienschen Klempner doch möglich gewesen wären. Im bekannten Gameplay änderte sich wenigstens nichts: „Mario Strikers: Battle League Football“ ist Chaos in Reinkultur ohne störende Schiedsrichter mit VAR-Momenten oder Regeln. Getreten, gekickt und Items verteilt was der Rasen hergibt. Erstaunlicherweise schafft es die Switch das Geschehen stabil in scharfen 1080p bei fluffigen 60fps wiederzugeben. Dies ist auch nötig, weil beide Stadionseiten verschiedene Designs aufweisen, wodurch der auswählbare Spielort egal wird.
Dennoch scheint die Fairness im spielerischen Chaos besser austariert zu sein als bei WM-Vergaben der FIFA, denn der Mehrspieler ist technisch sauber gearbeitet, darf zufolge als lagfrei bezeichnet werden. Fast schon als kleine Rarität ist der lokale Multiplayer mit zu acht Teilnehmer:innen (!) zu nennen. Viel Spaß beim Controller zerdrücken. Großes Lob geht an die meisterhafte Präsentation, in denen turbulente Matches zum guten Ton gehören und hohe Pässe oftmals zielsicherer das Runde in Eckige manöviert. Sauer stößt einzig der verhältnismäßig geringe Umfang ohne Dreingaben wie Minigames oder sonstige Kampagnen auf. Nintendo scheint nun öfter mit diesem Konzept zu arbeiten – also Grundversionen seiner prestigeträchtigen Sportspiele rauszuhauen um sie per anschließenden DLC-Inhalten aufzufüllen. Für den Preis von 60 Euro pro Titel ist diesen Politik natürlich fragwürdig.
- Das erste kostenlose Update bringt zwei weitere Charaktere in Spiel: Daisy und Shy Guy betreten nun das Spielfeld. Darüber hinaus beinhaltet das Update ein neues Stadion sowie neue Ausrüstung.
- Zwei weitere kostenlose Updates – mit neuen Spielern, Stadien und Ausrüstung im Gepäck – werden 2022 auch noch für MarioStrikers: Battle League Football erscheinen!
- Schieß Tore, indem du dribbelst und deinen Teamkameraden die Bälle zuspielst. Benutze dabei Tacklings, Items und einzigartige Fähigkeiten zum Auslösen von Spezialschüssen.
Unser Fazit zu „Mario Strikers: Battle League Football“
Nach viel zu langer Zeit rollt auch im Mario-Universum endlich wieder der Ball in kunterbunten Chaos-Partien! Nintendo baut, dank Expertise durch Next Level Games, auf bestehende Stärken des populären Sportspiels auf, verpasst dem Switch-Titel sehr verwunderliche Restiktionen. Einerseits sorgen die, wenngleich wenig optionalen, Einzelspielermatches für stundenlangen Spielspaß, was durch die erstaunliche gute Grafik noch mal verstärkt wird. Andererseits bleibt Abwechslung total auf der Strecke ohne Minispiele à la Trickpokale während mehr Figuren im Kader selbstredend nicht schädlich wären. Potenzial leider verschenkt.
Entwickler: Next Level Games | Preis: 59,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 6
Mario Strikers: Battle League Football (Nintendo Switch)
Spielspaß - 73%
Gameplay - 64%
Grafik - 80%
Technik - 75%
73%
Passabel
Ins Abseits geraten: Trotz starker Grafik bleibt die Rasenball-Rückkehr von Mario aufgrund schwachem Umfang recht blass.
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