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Metal Gear Solid: Master Collection Vol. 1 im TEST – Die Nostalgie rettet

Konami kramt in seinem Archiv

Konami schickt uns mit der „Metal Gear Solid: Master Collection Vol.1“ auf nostalgische Geheimmissionen mit den Snakes. Während die spielerischen Anfänge phasenweise sauer aufstoßen, weil technisch kaum verbessert, dürfen sich Liebhaber der langlebigen Reihe über digitalisierte Verpackungen sowie mehrseitige Masterbooks freuen. Dennoch bleibt die technische Umsetzung das größte Hindernis in der Meilenstein-prägendenden Sammlung.

Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, wie ich eine dieser wunderbaren Demo-Discs aus dem offiziellen PlayStation-Magazin in Händen hielt, sie auspackte, deren Inhalt in die Konsole packte und erste Berührungspunkte mit „Metal Gear Solid“ hatte. Die ungewohnt ernsthafte Inszenierung verpackt in düsteren Bildern zog mich sofort in den Bann. Unzählige Male spielte ich den kurzen Abschnitt bis zum Besitz der Vollversion. Obwohl ich damals wenig von der brutalen Geschichte verstand, war das Gameplay mit seinen vielen kleinen kreativen Schüben ein Garant für längere Sitzungen. Teil Zwei spielte ich einige Jahre später während einer hartnäckigen Grippe sozusagen unter Schmerzmitteln gesetzt, sodass mir der recht plötzliche Charakterwechsel von Solid Snake zu Raiden nicht groß auffiel. „Snake Eater“ wiederum genoss ich auf dem Nintendo 3DS, was seinerzeit ein erstaunlicher Port dank guten 3D-Effekten war. Nun will Konami jene nostalgischen Gefühle wieder mit der selbst ernannten „Master Collection“ erwecken.

Im Paket enthalten sind das allererste „Metal Gear“ (MSX2, NES) aus dem Jahr 1987 sowie die Fortsetzung „Metal Gear 2: Solid Snake“ ebenfalls originär vom MSX2. Hiermit erwartet euch pixelige Top-Down Action samt kleinen Schleichanlagen durch Fabriken, offenes Gelände um eine atomare Gefahr eines fiktiven Militärregime zu verhindern. Da gibt es wenig zu meckern, da die Spiele grafisch klassisch sind und die Steuerung angepasst wurde. Mehr Anlass zur Kritik findet sich beim, bereits angesprochenen, ersten 3D-Abenteuer von Solid Snake auf der PlayStation 1. In technischer Hinsicht unternahm Konami nichts. Außer einer amüsanten Implementierung von virtuellen Speicherplätzen für etwas Fan-Service hinsichtlich des Kampfes gegen Psycho Mantis. Optisch rangiert MGS1 als emulierter Pixelbrei. Puristen mögen nun den originalen Look gut finden, aber weil auch ein Nintendo-Remake des Erstlings namens „The Twin Snakes“ existiert, jedoch nicht in der Collection enthalten ist, muss man sich zwangläufig an diesen groben Look gewöhnen. Löblich sind hinzugefügten VR-Missions und natürlich die kultige Deutsche Synchronisation. Besser sieht es hingegen bei „Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty“ aus, dort zog der japanische Publisher die ordentliche HD-Version von „Bluepoint Games“ aus dem Archiv, die Jungs & Mädels verantworteten übrigens auch die sehr guten Remakes von „Ico“ oder auch „Shadow of the Colossus“. Die Handlung der Fortsetzung ist Hideo Kojima-typisch gut gealtert, da unter anderem Künstliche Intelligenz und Verrat ihren Platz haben. Größter Unterschied ist die eher kurze Einleitung mit Solid Snake. Doch im wesentlich größeren zweiten Abschnitt wird eine neue Hauptfigur namens „Raiden“ eingeführt.

Angebot
Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 - PS5
  • Title Lineup:o Metal Gear o Metal Gear 2: Solid Snake o Metal Gear Solid (Including VR Missions/Special Missions)o Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty (HD Collection version) o Metal Gear Solid 3: Snake Eater (HD Collection version) o Metal Gear (NES/FC version)o Snake's Revenge
  • Video:o Metal Gear Solid: Digital Graphic Novel o Metal Gear Solid 2: Digital Graphic Novel
  • Digital book:o Metal Gear Solid: Screenplay Booko Metal Gear Solid: Master Booko Metal Gear Solid 2: Screenplay Booko Metal Gear Solid 2: Master Booko Metal Gear Solid 3: Screenplay Booko Metal Gear Solid 3: Master Booko Metal Gear & Metal Gear 2: Screenplay Booko Metal Gear & Metal Gear 2: Master Book

„Snake Eater“ besinnt sich im dritten Teil wieder auf einen einzigen Hauptcharakter und spielt in den 1960er-Jahren in der ersten Mission von „Big Boss“, quasi der Ursprung der kompletten Spionage-Reihe. Das Dschungel-Setting ist erfrischend neu – zudem ändert es auch das Gameplay. Zum Schleichen braucht es nun auch passende Verkleidung samt Tarn-Schminke. Allerdings bleibt man sich in Sachen Präsentation treu – sogar die Zwischensequenzen sind mit musikalischen Stücken von Filmkomponist Harry Gregson-Williams unterlegt. Gerade dieser Teil ist technisch am ausgefeiltesten was wohl daran liegt, dass Kojima alles aus der PlayStation 2 rausholte und die verbesserte HD-Version das Ergebnis abschmeckte. Das Einzige woran man die Hingabe zur „Metal Gear Solid: Master Collection Vol.1“ von Konami merkt, sind Detail-Arbeiten wie die digitalisierten Spielverpackungen und das pro Spiel angepasste Masterbook. Als eine Art Lexikon wurde die vielschichtige Geschichte rund um „Metal Gear“ niedergeschrieben und kleine Infos zu den jeweiligen Teile hinzugepackt. Apropos Jeweilig. Obwohl von „Collection“ die Rede ist, müssen die Spiele einzeln heruntergeladen werden. Warum wissen wir nicht. Nur, dass es extrem nervig ist, dauernd die Titel schließen zu müssen um einen andere Teile neuzustarten. Besser wäre es eine Version mit Untermenüs zu den Serienteilen gewesen. Dies gilt leider auch für die „Metal Gear Solid: Digital Graphic Novel“. Grafisch wurden Teil 2 & 3 wohl auf 1080p hochgeschraubt, die FPS liegen bei meiste stabilen 60. Das war es mit technischen Verbesserungen oder sonstigen Arbeiten auch. Vor jedem Start wird eine sanfte Trigger-Warnung eingeblendet, aus heutiger Sicht könnten Inhalte als nicht mehr zeitgemäß erachtet werden, aber um die Vision des Entwickler zu belassen, wurde nichts verändert. Finden wir in Ordnung.

Fazit zur Metal Gear Solid: Master Collection Vol.1

Ich bin zwiegespalten – einerseits ist der Release über die Anfänge der wohl stilprägensten Spionagereihe für aktuelle Systeme ein richtig guter Schritt seitens Konami. Andererseits vermisst man die Liebe seitens der Japaner. Natürlich sitzt die Wut über den lautstarken Weggang von Mastermind Hideo Kojima nach knapp 30 Jahren Zusammenarbeit zu Sony wohl noch tief, aber seine erfolgreiche Arbeit so stiefmütterlich fast ohne zeitgemäße Eingriffe rauszuhauen wirkt schade. Insbesondere, weil die Spiele davon profitiert hätten, es ist zu hoffen, dass eine kommende Vol.2 deutlich mehr Beachtung in technischer Hinsicht abkriegt. Und die Dreigabe von „The Twin Snakes“, bitte. Schlussendlich rettet die konservierte Nostalgie in unseren Köpfen einiges.

Release: 24.10.2023 | Entwickler: Konami | Genre: Action-Shooter | Preis: 59,99 Euro | Für PlayStation 5, Xbox Series und PC | USK: ab 16

Metal Gear Solid: Master Collection Vol.1 (PlayStation 5)

Spielspaß - 70%
Gameplay - 69%
Grafik - 67%
Technik - 69%

69%

Passabel

Sammlung ohne großen Anspruch: Konami verpasst eine zeitgemäße Auffrischung ihrer Klassiker rund um Solid Snake.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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