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Pikmin 4 im TEST – Schrille Kommandos und buntes Gewusel

Neues von den Zwiebelgeschöpfen

Nintendo sorgt mit „Pikmin 4“ für ein knallbuntes Abenteuer auf einem fremden Planeten dessen Bergung von Pilot Olimar wieder mal schiefgeht. Spielerisch dürfen sich Serien-Veteranen über ein aufgebohrtes Gameplay-Konzept freuen während Neulinge problemlos ins Geschehen finden, was zweifelohne an den fidelen Pikmins innerhalb der kreativ designten Gebiete liegt. Unsere Review zum Nintendo Switch-Titel.

Nein, das war es noch nicht. Weltraumfahrer Olimar kommt schlicht nicht vom Fleck. Besser gesagt vom fremdartigen Planeten. Der kleine knuffige intergalaktische Abenteurer versucht seit nun mehr vier Spielen von fremden und teils arg lebensbedrohenden Planeten wegzukommen. Schutz und vielleicht auch einen Halt geben ihm die freundlich gesinnten Pikmins in all ihren Formen und Farben. Seit über 20 Jahren, also seit dem Release auf Nintendo’s lila klobiger Konsole Gamecube, wuseln die kleinen zellartigen Tierchen über die Mattscheibe. Für Captain Olimar sind sie eine willkommende Hilfe um blockierte Wege freizuräumen oder sich fruchteinflößenden Gegnern entgegenzustellen. Die Spielereihe ist heutzutage kaum aus dem vielseitigen Nintendo-Verse wegzudenken, dennoch muss selbst Mastermind Shigeru Miyamoto konstatieren – nicht alle kleinen oder großen Big N-Zocker schwingen freudig ihre Gamepads bei einem neuen „Pikmin“-Teil. Warum eigentlich? Es könnte vielleicht am reinen Gameplay liegen. Anders als beim italienischen Brüder-Gespann gilt es keine Jump’n’Run-Level zu meistern sondern eher als Action-Adventure gemixt mit Echtzeit-Strategie Elementen zurechtzukommen. Dies begegnet den Spieler:innen in Pikmin 4 auch, wenngleich in etwas abgeschwächter Form. Neu ist allerdings die Fortbewegung, quasi tierischer Natur. Denn mit dem gelben hechelnden Begleithund namens „Otschin“ transportieren wir u.a. Kisten oder greifen Kreaturen im Kampf an.

Aber welche gewitzte Storyline haben sich die Entwickler:innen denn für Pikmin 4 einfallen lassen? Nintendo-typisch kindgerecht einfach gestrickt. Captain Olimar sendet erneut auf einem fremden Planeten einen Notruf an die Rettungscrew zur Bergung. Beim Versuch Olimar zu retten, erleidet die Rettungscrew wiederum selber eine Bruchlandung. Nun liegt es an ihrem neuesten Rekruten, Olimar – die gestrandete Mannschaft zu retten und das Rettungscrew-Raumschiff zu reparieren. So kurz die Handlung auch ist, so charmant wird sie grafisch präsentiert. Bevor wir jedoch einen Finger rühren dürfen lässt uns das Spiel in einem als überdimensionales Wohnzimmer hergerichtetes Tutorial die wichtigsten Gameplay-Elemente kennenlernen. Neben dem Aufsammeln der titelgebenden Figur sollen wir Angriffe mithilfe von Otschin üben oder auch Wege zu höhergelegenen Ebenen finden. Dies geht sogar Neulingen der Reihe fluffig von der Hand, während die Kämpfe anfangs zu verwirrend daherkommen um den Spieler sofort einzunehmen. Erfreulich ist die organische Implemetierung eines Figuren-Editors, da Pikmin 4 schnell auf Seiten der Rettungscrew wechselt und uns die Rolle des Newbies zuweist. Die Level bestechen durch ihre grafisch schön anzusehende Flora und Fauna in meist bewaldeten Gebieten. Gefühlt sehen wir die Spielwelt aus den Augen eines Käfers. Abropos Insekten – die Gegnervielfalt ist nicht übel. Da unser Weltraumfahrer-Retter Olimar nur drei Sorten Pikmin tragen kann, wird taktisches Haushalten der sammelbaren kleinen Helfer groß geschrieben. Während rote Pikmin gegen Feuer sind und starke Kämpfer sind fliegen beispielsweise Flügel-Pikmin aber performen in Kämpfen sehr schwach. Frisch hinzugekommen sind Eis-Pikmin und Leucht-Pikmin – damit sorgt ihr selbst in stockfinsteren Höhlen für Durchblick. Richtig gehört, wurden sie im Vorgänger vermisst, sind Höhlen jetzt wieder enthalten.

Pikmin 4 - [Nintendo Switch]
  • Bei der Preisverleihung im Rahmen von The Game Awards wurde Pikmin 4 als Best SIM/Strategy Game ausgezeichnet
  • Die Pikmin sind zurück und ziehen in ein großes Abenteuer in Pikmin 4 für Nintendo Switch - zupfe sie aus dem Boden und gib ihnen Befehle, während du mit ihrer Hilfe einen geheimnisvollen Planeten erkundest.
  • Die neugierigen Kreaturen gibt es in verschiedenen Varianten: Für die roten Pikmin beispielsweise ist Feuer kein Problem, und die neuen Eis-Pikmin können Gegner sowie die Umgebung einfrieren.

Für die Suche nach den fehlenden Raumschiff-Ersatzteile verfügt Pikmin 4 über sechs Hauptgebiete mit dazugehöriger Hub-Area. Kein schlechte Lösung, weil eine flüchtig reingeschmissene Open-World mit fließenden Grenzen weniger Sinn und Spielfreude gebracht hätte. Thematisch geht es heiter über paradiesische Strände zu übergroßen Kinderspielplätzen weiter bis sich die eingesammelte Crew im dichten Urwalddickicht wiederfindet. Der Reiz des Ganzen liegt natürlich darin jede Ecke auszukundschaften und Schätze in Form von Glitzerium aufzufinden. Die Eingeständnisse der Reihe zu einer besseren Zugänglichkeit gehen zu Kosten der bekannten Herausforderung. Davon lassen sich übrigens im kompletten Spiel übrigens rund 240 finden. Für unseren Run durch die verschiedenen Ortschaften benötigten wir rund 22 Stunden, ließen uns da jedoch etwas Zeit. Technisch werkelt die äußerst potente Unreal Engine 4 im Getriebe was man anhand der gelungenen Präsentation auf der Nintendo Switch löblich erwähnen sollte. Natürlich erlebten wir im Test, trotz Dock-Modus, einige Ruckler in hektischeren Sequenzen und natürlich lagen auch schwach aufgelöste Texturen nicht fern und dennoch macht die mittlerweile stark limitierte Nintendo Switch hier einen guten Job. Besonders bei den erstmals in der Reihe frischen Nachtexpeditionen kommt leichte Tower Defense-Stimmung auf, da ihr sogenannte Leuchtbauten vor Feinden schützen müsst. Die Musik ist Nintendo-typisch verspielt und so manche Melodie bleibt sogar auch nach dem Zocken im Ohr hängen.

Unser Fazit zu Pikmin 4

Das Spielkonzept in Pikmin 4 ist spürbar aufgelockert worden, wenngleich die Eingeständnisse die herausfordernde Ader von Miyamotos ursprünglichem Konzept etwas untergräbt. Im Kopf bleiben die wirklich kreativ designten Gebieten mit deren Erkundung man sicherlich den Löwenanteil des gesamten Gameplay verbringt. Die großangelegte Suche nach den Ersatzteilen ist zwar nett gedacht, aber nur Mittel zu Zweck. Der erste richtige Einstand der Zwiebelgeschöpfe auf der betagten Nintendo Switch kann als durchaus gelungen bezeichnet werden.

Entwickler: Nintendo | Genre: Adventure-Taktik | Preis: 59,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 6

Pikmin 4 (Nintendo Switch)

Spielspaß - 84%
Gameplay - 81%
Grafik - 86%
Technik - 77%

82%

Empfehlung!

Charmantes viertes Abenteuer der Pikmins und Kapitän Olimar mit viel Liebe zu Details und wenig Problemen in der Technik.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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