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PlayStation VR im großen Test – Ausflüge in fantastische Welten

Die PlayStation VR möchte mit einem relativ geringen Preis und Sony-exklusiven Spielen den VR-begeisterten Spieler locken. Wir haben Sony´s VR Headset auf Herz und Nieren getestet und verraten euch, ob sich eine Anschaffung lohnt.

Eine Revolution in kleinen Schritten

Die Zukunft. Für manch einem besteht sie aus Hoverboards und unendlicher Energievorkommen, für andere mit der Erfindung von faltbaren Fernsehern oder neuartigen Konsolen. Seit wenigen Jahren, um genauer zu sein 2012, entwickelte der Designer Palmer Luckey am Institute for Creative Technologies einen VR-Prototypen. Klug wie er war, präsentierte Luckey zusammen mit Entwickler-Legende John Carmack auf der E3 im selben Jahr diese mit Doom 3 als kompatiblen Version. Als Finanzierung nutzte Luckey etwas später den Weg des Crowdfundings über „Kickstarter“, mit dem Ziel von 250.000 US-Dollar. Große Unterstützung fand er er zusätzlich durch Carmack, Valve-Urgestein Gabe Newell sowie Chris Roberts und einigen anderen. Das eigentliche Ziel war nach rund 4 Stunden erreicht und doch wurden es am Ende der Zeit sage und schreibe 2.437.429 US-Dollar. Somit einer der stärksten finanzierten Projekte auf Kickstarter.com. Frühjahr 2013 wurden schon erste sogenannte „Dev“-Kits zur Entwicklung von VR-Spielen ausgeliefert. Der Beginn einer neuer Spielweise.
Nicht als kleine Laune der Branche wahrgenommen, ließ es sich Sony nicht nehmen, auf den VR-Zug aufzuspringen und ebenfalls an einem Pendant zu arbeiten. PlayStation-Präsident Shūhei Yoshida kündigte auf einer Konferenz „Projekt Morpheus“ an. Spieler wie Kritiker waren überrascht aber auch skeptisch. Schafft es die PlayStation 4 überhaupt grafisch hochwertige VR-Software wiederzugeben? Berechtigte Frage. Obwohl im Herbst eine „Pro“-Version in Händlerregalen steht, soll PS VR trotzdem auf allen PlayStation 4 Konsolen laufen. Am 13. Oktober 2016 war es dann soweit. Das heiß erwartete Gadget stand im Laden.

Solide Verarbeitung

Nach unserem langen Dauertest können wir mit Fug und Recht sagen: Das Teil macht echt Laune! Doch fangen wir dem Aufbau an. Dieser ist gelinde gesagt – aufwendig. Im schmucken Sony-typischen edlem Karton erwartet euch eine durchaus klug gewählte Kartonage in der (fast) alles für euer PS VR-Erlebnis bereit liegt. Neben dem eigentlichen VR-Headset, HDMI-Kabel und Prozessoreinheit sind auch Kopfhörer mit dabei. Natürlich ersetzten die nicht Vollpreis-Geräte. Und ja, richtig gehört. Die Prozessoreinheit ist zwingend für PlayStation erforderlich, weil damit Bilder verarbeitet bzw. durchgeschleift werden. Sony hat mitgedacht und gibt euch Hilfestellung per Nummer am Kabel. Tipp von uns: Schafft vor der Installation Platz im Heimkino. Separat fürs Gerät und für den Kabelsalat.
Nachdem alles gut verbaut ist, schauten wir uns die PS VR genauer an. Sehr futuristisches Design zudem noch wirklich robust verarbeitet. Kein unangenehmes Knirschen oder wackeln von einzelnen Teilen. Vorbildlich! Wie auf der Verpackung erwähnt benötigt ihr zwingend die PlayStation Cam. Gamer mit Cam aus PS3 Zeiten können aufatmen, diese funktioniert damit auch. Doch bevor ihr startet, empfehlen wir noch ein zusätzliches Setup im Menü. Dort könnt ihr beispielsweise den Abstand von Augen vermessen als auch die VR-Brille über LED´s orten lassen. Aus eigener Erfahrung hilft es ungemein diese Einstellungen zu machen und auf einen nicht reflektierenden, ruhigen Hintergrund zu achten. 1:1 Tracking ist hier das Stichwort. Kurz gesagt: PlayStation VR arbeitet per LED Tracking um euch zu finden – Licht aus und Headset an!

VR in allen Facetten

Das Anziehen geht nach wenigen Malen äußerst intuitiv von der Hand. Knopf drücken, nach hinten ziehen und Schraube festziehen – fertig! Was für eine großartige Immersion. Man fühlt sich wirklich wie mittendrin im Spiel. Etwas nostalgisch angehaucht steckt in jeder PS VR eine Demo-Disc mit Bits aus Spielen wie Driveclub VR, Headmasters oder Eve: Valkyrie. Allesamt als vorsichtiger Pfad zur größeren Spielen. Denn eines sollte euch klar sein – allgemein geht Virtual Reality sehr auf den Kopf. Wobei insbesondere die Software eine große Rolle einnimmt. Dazu später mehr. Aufgelöst wird mit 960 x 1080 pro Augen bei stabilen 120 fps. Somit schwächer als bei den Konkurrenten Oculus oder HTC. PlayStation möchte euch lange unter dem Headset halten und bietet den „Kino Mode“ an zu nutzen. Quasi vor einer großen Kinoleinwand übertragen navigiert ihr wie sonst durch den Store oder schaut die Trophies an. Eine besondere Erfahrung.
Doch schnell werden einem die kleinen Nachteile von VR allgemein klar. Sobald man nach rechts und links zum Rand hin guckt, sieht man dass es relativ schnell unscharf bzw. milchig wird. In Spielen wie Eagle Flight oder Driveclub besteht alleine der Horizont aus grobkörnigen Pixelbrei. Dies stört keineswegs, da man schnell wieder weg sieht, aber es fällt auf. Derzeit gibt es rund 60 vollwertige PS VR-Spiele auf dem Markt wobei 10 von Sony direkt entwickelt wurden. Dennoch ist es überschaubar gar schwach. Viele Titel für mehr als 30€ sind leider nicht viel mehr als größere Tech-Demos. Resident Evil 7 wiederum überzeugt und kann sich vielleicht mit der Zeit als Systemseller dafür eignen. Die schon in die Jahre gekommenen Move-Sticks werden bei Spielen wie „Until Dawn: Rush of Blood“ unterstützt.

Schwindelige Sache

Kommen wir zum größten Problem von PlayStation VR (und allen anderen VR Headsets) – Motion Sickness. Einfach erklärt, ist es die fehlerhafte Verarbeitung im Gehirn von Bewegnung und tatsächlich gesehenem. Beispiel: Ihr steht auf einer Wiese und wollte nach links gehen aber bewegt euch stattdessen nach rechts. Das Gehirn bekommt falsche Informationen und reagiert dementsprechend mit Übelkeit und Schwindel. An diesen Problemen leiden auch manche Spiel. Natürlich nicht so extrem aber vorhanden. In Weltraum-Titeln wie „Eve: Valkyrie“ in dem Bewegungen um die eigene Achse normal sind, kann das bei Spielern mit Faible dafür enden, passieren. Dennoch haben die Entwickler den Löwenanteil daran, dass es gar nicht soweit kommt und ihre Spiele mit Sorgfalt kalibrieren.

Fazit zur PlayStation VR

Sony hat vieles richtig gemacht und gezeigt, dass sich auch ein sehr hochpreisiges Gadget durchaus lohnen kann. Es ist schon respektabel, was die Entwickler aus der angestaubten Hardware wie PlayStation 4 oder Cam noch rausgeholt haben. Dieser Aspekt allein verdient schon eine Top-Wertung. Neben kleinen Schwächen wie mittelprächtiger Grafik macht doch jeder Ausflug in neue kreative Welten enorm Spaß und verliert niemals an Prestige. Der mitunter schon happige Preis ist zwar streitbar, aber im Gegenzug bekommt ihr neuartige Technik mit rosigen Zukunftsaussichten.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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