Raft,Brim & Skirt: Wie eure Drucke besser haften
Es gibt verschiedene Dinge die euch helfen können, dass eure Drucker besser auf dem Druckbett haften. Nicht nur ein sauberes und gut geleveltes Druckbett sind wichtig, auch ein Raft, Brim oder Skirt kann euch dabei helfen.
Bei Raft, Brim und Skirt handelt es sich um drei sehr verbreitete Techniken, um eure Drucke auf dem Druckbett zu halten. Pauschal kann man nicht immer sagen welches die richtige ist, dies müsst ihr von Fall zu Fall immer wieder neu bewerten.
Raft
Als Raft (von engl.: Floß) bezeichnet man eine Hilfskonstruktion, bei dem der eigentliche Druck vom Druckbett abgehoben wird. Es wird bevor man mit dem eigentlichen Druck beginnt, ein dünner Layer Filament als Sockel gedruckt. Der Name stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Floß“. Dies stammt daher, weil das Werkstück wie auf einem Floß aus dem Wasser bzw. in diesem Fall Druckbett gehoben wird.
Wann man das Raft anwenden sollte, hängt von verschiedenen Punkten ab. Hat man die Erfahrung gemacht, dass das Druckbett des Druckers keine besonders gute Haftung hat und möchte man nicht auf andere Hilfsmittel wie Harspray, BlueTape oder einen Klebestift zurückgreifen, sollte man Drucke, die keine besonders große Grundfläche haben, generell mit einem Raft versehen.
Es gibt drei Gründe, wann man das Raft für seine Werkstücke verwenden sollte. Entscheidend sind Material, die Beschaffenheit des Druckbettes und die Eigenschaften des Drucks. Verwendet man einen FDM-Drucker und nutzt ABS als Material kommt man um das Rafting kaum herum, denn es hat einen Hang dazu, sich zu verziehen (“Warping”), was gerade bei den ersten Layern dazu führen kann, dass das komplette Werkstück unbrauchbar und unschön wird. Mit einem Raft kann man dieses Problem verhindern.
Möchte man ein Modell drucken, das keine große Grundfläsche hat, ist meistens ebenfalls ein Raft sinnvoll, da die ersten, feinen Layer nicht ihr eigenes Gewicht tragen können und sich unter Umständen verziehen. Durch das Raften verteilt sich das Gewicht auf eine größere Basis und das Werkstück bleibt in Form.
Zwar sind die meisten Druckbetten heute deutlich gerader, je nach Modell die Haftung dennoch nicht ausreichen. Auch dann sollte man zu einem möglichst großen Raft greifen, um den ersten Layern die Möglichkeit einer guten Verbindung zu geben.
Brim
Der sogenannte „Brim“ ist vergleichbar mit dem Raft und soll ebenfalls dazu dienen, die Haftung am Druckbett zu optimieren, ist aber eine nicht ganz so radikale Maßnahme. Anders als beim Raft wird der Brim nämlich nur um das Modell herum gedruckt.
Der größte Vorteil dadurch: Die Oberflächenbeschaffenheit des Bodens bleibt weitgehend unbeeinflusst. Obwohl die Technik weniger destruktiv ist als das Rafting, wird sie nicht gerade häufig eingesetzt, weil man gerade als Anfänger die Meinung „Viel hilft viel“ vertritt.
Eine Brim kann Warping verhindern und ist beim Einsatz von ABS-Materialien in jedem Fall empfohlen. Durch die zusätzlichen Schichten an der Außenkante vergrößert man die Grundfläsche des Drucks und erhöht die Stabilität.
Auch eine schlechte Haftung des Druckbettes wird durch eine Brim abgemildert, weil die Auflagefläche stark vergrößert ist. Brims werden häufig in Verbindung mit anderen Stützkonstruktionen eingesetzt, weil man mit einfachen Mitteln eine große Basis schafft und die Stabilität um ein Vielfaches erhöht. Kleine Säulen oder Beine können deswegen als Vorsichtsmaßnahme in den meisten Fällen mit einer Brim versehen werden.
Skirt
Im Grunde genommen ist der Skirt (engl.: Rock) weder eine Stütz-, noch eine Hilfskonstruktion, sondern ein Testmechanismus, der oft dabei hilft, Probleme zu erkennen, bevor sie zu solchen werden können.
In der Anfangszeit der 3D-Drucker war es oftmals nötig, den Drucker vor dem eigentlichen Druckvorgang zu testen. Durchgesetzt hat sich dabei vor allem der „Benchy„, ein kleines, aber komplex gestaltetes Boot, das dabei hilft, Fehler in den Druckereinstellungen auszumerzen. Ein solch großer Testdruck kostet aber jede Menge Material und Zeit, weswegen man mittlerweile zu einer wesentlich einfacheren Technik übergegangen ist: dem Skirt.
Der Skirt ist eigentlich nur eine kleine Reihe an Linien, die vor dem eigentlichen Werkstück gedruckt werden und eine Art Umriss bilden, der aber das eigentliche Werkstück nicht berührt. Da der Druckvorgang losgelöst vom eigentlichen Projekt stattfindet, ist es möglich, den Drucker jederzeit zu pausieren, eventuell Einstellungen zu justieren und neu zu beginnen, bis alles passt.