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Rainbow Six Extraction im großen Test – Parasitäre Alienbusters

Aliens auf Wohnraumsuche

Ubisoft beschreitet mit „Rainbow Six Extraction“ ganz neue Ufer, wobei am altbewährten Shooter-Konzept weitestgehend festgehalten wird, wenngleich wir nicht mehr gegen andere Mitspieler kämpfen sondern uns einer parasitären Alienrasse erwehren müssen. Ob der Sci-Fi Ausflug der Reihe gelungen oder bloß rudimentärer Einheitsbrei ist, verrät unser großer Test.

Gleiche Marke, anderes Setting

Beginnen wir mit einer kleinen aber feinen Quizfrage: Was haben die letzten Ubisoft-Releases „Watch Dogs Legion“, „Ghost Recon Breakpoint“ und das jüngst veröffentlichte „Rainbow Six Extraction“ gemein? Richtig, auch ohne Telefonjoker! Alle drei Titel versuchen durch ihren erfolgreichen Markenkern ein monotones Spiel zu kompensieren, welches zwar frische Ansätze in Setting oder Gameplay legt, aber sich durch zu viele Kompromisse zum Everybody’s Darling aufschwingen will. Erschwerend hinzu gesellen sich noch typische technische Mankos á la Ubisoft, gerade zu Release, was unweigerlich den Eindruck von „Direct to…“-Produktionen im Film-Bereich erwecken. So kam es uns während der Testphase von „Rainbow Six Extraction“ vor. Dieser Ableger basiert auf dem namensgegebenden Multiplayer-Hit „RB Siege“, der bis heute zu den beliebtesten Taktik-Shootern zählt. Was zweifelsohne am entschleunigten Gameplay abseits von CoD und Battlefield liegt – zwei Teams versucht jeweils in einem begrenzten Gebiet entweder Bomben zu entschärfen oder Geiseln zu befreien während die Angreifer bestehend aus Spezialeinheiten u.a. GSG9, FBI oder Speznaz dies mit allerlei Gadgets samt Waffengewalt unterbinden sollen. Unvorgesehene Situationen bereichern also jeden Durchlauf.

Statt verbarrikadierten Terroristen in mehrstöckigen Gebäuden setzt Ubisoft Montreal auf eine cineastisch inszenierte Alieninvasion, die plötzlich auf unsere Welt losgelassen wird. Woher die Bedrohung zunächst völlig unklar. Deshalb schreitet die Spezialeinheit „REACT“ (Rainbow Exogenous Analysis & Containment Team) um der Lage Herr zu werden. Knapp 20 Operator stehen zur Auswahl, wenn es darum geht in vier Gebiete aufgeteilt in drei Areale nach Infos, Gewebeproben oder verschwundenen Soldaten zu suchen. Zugegeben, auch das Studio weiß um die auffallend hauchdünne Storyline, sodass diese nur den Rahmen für unsere Einsätze bildet. Vielschichtige Figuren sind Mangelware. Trotz schicken CGI-Zwischensequenzen, bleibt sie jedoch auf B-Movie Niveau. Aber wer braucht eine schlüssige Handlung in einem Koop-Shooter? So findet man sich überraschend schnell im übersichtlichen Menü wieder. Im oberen Reiter sind Aufträge, Spezialisten und leider auch Mikrotransaktionen zu finden. Alle zu erwerbenden Punkte können problemlos erspielt werden, was uns zur ersten großen Schwäche führt – „Rainbow Six Extraction“ erwartet Grinding. Dazu später mehr. Im nicht überspringbaren Tuturial lernt man die Mechaniken kennen. Einige sind aus „Siege“ bekannt – wie per fahrbarer Drohne vorsichtig die Gänge zu sondieren. Recht schnell stößt ihr auf rot pulsierende Aliennester, die es zu zerstören gilt, weil bei den Entdeckungen durch humaniode „Archeen“-Wesen sie durchgehend Gegner ausspucken. Ach ja, die sogenannten „Archeen“ hängen ansonsten in eine Art Tiefschlaf herum – also gilt: Schleichen ist des Spielers Freund.

Rainbow Six Extraction
Mikrotransaktionen dürfen natürlich nicht fehlen.

Schießfreudige Naturen werden trotz des temporeicheren Spielablaufs schnell gefrustet sein, da die Gegnerattacken im Verbund stark und sich euer Gesundheitsbalken flott leert. Um es ganz klar zu sagen: „Rainbow Six Extraction“ verzeiht nur wenig Fehler. In den Leveln verteilt liegen REACT-Upgradekisten, Med-Kits oder auch Munition herum. Waffen sind allerdings unumkehrbar fest im Inventar, wechseln ist nicht möglich. Dafür überzeugt das Arsenal mit weniger aber dafür wuchtigen Schrotflinten, vollautomatischen Gewehren oder eine übergroßer Vorschlaghammer als Nahkampfwaffe. Neben zu bemerkenden Balance-Problemen bei einzelnen Spezialisten wie „Hibana“ sind die rudimentär ausgelegten Missions-Typen aus simplen Hol-und-Bring Aufträgen, „Zerstöre alle XY“ oder Tower Defense-Phasen. Spannender ist die Idee, falls es unseren Spezialisten im Einsatz erwischt, er nicht wieder gesund im Team steht sondern von einem anderen Operator auf der selben Karten aus Staseschaum gerettet werden muss. Solisten können aufatmen: „Rainbow Six Extraction“ ist komplett alleine durchspielbar. Die Herausforderung wird merklich im Gegensatz zu Koop-Einsätzen verringert, ist aber schaffbar. Obwohl der Netcode tatsächlich hervoragend funktioniert – also fix Mitspieler findet und keine Verbindungsabbrüche entstehen, kommt es schlichtweg auf vernünftige Teamkräfte an. Klare Absprachen per Headset unterstützen den Spielspaß sowie die PvE-Teamtaktik. Bei fixen Zielabschlüssen verdient ihr umso mehr Credits. Denn nur mit genügend XP erweitert sich eure Basis respektive Levelstufe und es schalten sich neue Gebiete wie das verseuchte Manhattan frei. Im Umkehrschluss ist man also gezwungen mehrmals die gleichen Aufträge auf bekannten Maps zu spielen.

Gerade in düsteren, unübersichtlichen Arealen spielen die Entwickler:innen dank dynamisch eingesetzter Musik gekonnt mit der Sci-Fi Atmosphäre. Ekelhaft schnalzige Geräusche wabern über die Soundkulisse währenddessen baut man sich dank halbzerstörten Polizeiwachen oder verlassene U-Bahn Schächten eine tolle Intensität auf, die sich in versehentlich lautstarken Kämpfen entlädt. Es schmerzt dieses Niveau nicht auf Dauer zu sehen. Stattdessen verkommt der Taktikshooter zur mühsamen To-Do-Liste gegen Klon-Aliens, deren Design mit Panzern oder Sprungattacken anfangs noch packen aber nach einigen Aufträgen zu vorhersehbar sind. Positiv fiel im Test das starke technische Gerüst auf – einmal mehr werkelt die hauseigene AnvilNext-Engine im Hintergrund. Wobei die stabile Bildrate von mindestens 60fps nicht über das teils fragwürdige Trefferfeedback hinwegtäuscht. Zumal manchmal Gegner durch aufgezogene Schutzwände clippten, aber gravierende Abstürzen stellten wir nicht fest. Grafisch überzeugt „Rainbow Six Extraction“ mit scharfen Texturen und guter Weitsicht.

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  • Riskiere alles in unberechenbaren Eindämmungszonen, um herauszufinden, was hinter der tödlichen, sich entwickelnden Bedrohung durch die außerirdischen Archeen steckt
  • Befehlige einen Trupp aus bis zu drei Rainbow Six-Elite-Operator in Koop- oder Solo-Einsätze
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Unser Fazit zu „Rainbow Six Extraction“

Ubisoft erfindet mit seinem Koop-Shooter für Weltenretter das Multiplayer-Rad nicht neu, aber fügt eine neue Geschmacksrichtung hinzu. Das Gameplay knüpft mit den selben Mechaniken an das beliebte Hauptspiel an, versieht es jedoch mit atmosphärischen Sci-Fi Elementen, welche mal oder weniger das Geschehen intensiviert. Neben dem Umstand des Grinding, überschaubarer Anzahl von Spezialisten sowie den erschreckend lahmen Spielmodi – ist „Rainbow Six Extraction“ ein Muss für den lockeren Buddy-Spieleabend.

Entwickler: Ubisoft Montreal | Preis: 49,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series und PC|Stadia | USK: ab 16

Rainbow Six Extraction (PlayStation 5)

Spielspaß - 73%
Gameplay - 82%
Grafik - 84%
Technik - 74%

78%

Für Fans.

Launiger Koop-Shooter aus dem "Rainbow Six"-Universum, der trotz außerirdischen Gegnern oftmals an Spielspaß einbüßt, weil Spielmodi zu repetitiv sind.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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