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Sonic Mania im Test

Die 16-Bit Ära kehrt für ein zeitloses Sonic-Abenteuer zurück auf die Konsolen. Klassische Level treffen auf gänzlich frische Gebiete, die in jeder Hinsicht kreativ sind. Zudem gibt es Ausflüge in Sonic CD-Abschnitte. Könnte Sonic Mania also das langerwartete Hit-Comeback sein?

From Hui to Pfui

Von Zeit zu Zeit gibt es Spiele, die im Retro-Design erst wieder ihre volle Pracht entfalten können. Sonic ist hier ein gutes Beispiel. SEGA´s Maskottchen stand jeher im Kampf um die Jump´n´Run Krone gegen Mario und Crash. Das Marketing zeigte hier ähnliches. Während Nintendo seinen Schützling als gemütlich netten Prinzessinnen-Retter etablierte, wollte Sega ihren Helden frecher und flinker präsentieren. Was auch gelang. Doch die Grundproblematik an Sonic ist, dass besonders die alten Mega Drive-Klassiker häufig als Hochgeschwindigkeits-Spiele angepriesen wurden, doch gegenteiliges boten. Der blaue Igel war zwar schnell, aber kaum hat er seinen Groove erreicht wurde er von Sprungfedern, Wänden oder anderen Hindernissen gestoppt. Daher war es mit Tempo schwierig. In Zeitlinie weiter vorn brachte Entwickler SEGA den Igel in die dritte Dimension. Wo „Sonic Adventure“ noch solide Jump´n´Run-Kost bot, enttäuschten seine Nachfolger auf neueren Systemen vollends. Neben Technik-Debakeln, verwirrende Story-Entscheidungen (Alle Sonic-Spiele auf der Wii) und keinem erkennbaren roten Faden ging mit jeder weiteren Fortsetzung mehr Vertrauen verloren. Demnächst erscheint „Sonic Forces“ von dem wir mehr auf Gamescom sehen werden. Aber heute geht es um „Sonic Mania“, dass uns überraschte.
Bösewicht Dr. Eggman hat alle Tiere in Sonic´s Welt in böse Killermaschinen verwandelt. Sonic, Tails und Knuckles riechen sofort den Braten wollen schnellstens ihren Todfeind aufhalten. Gut. Die Story von „Sonic Mania“ ist im Grunde so wichtig, wie eine Radarfalle in der Green Hill Zone. Das Spielprinzip lebt von seinen durchaus kreativ gestalteten Levels, die mit so manchem Geheimnis aufwarten. Während wir zu Beginn, die fast schon einmal zu viel „Green Hill Zone“ durchstreifen, lernen Neulinge den Mix aus Rasen, Stoppen, Springen und Ausweichen. Dazwischen sammeln wir Ringe auf, die Sonic aber bei Feindkontakt wieder verlieren kann. Die Areale sind in verschiedenen Ebenen erbaut und bieten deshalb einige Verstecke. So kann es schon mal sein, dass während eines flotten Runs in ein Tor rasen und uns in einem Level vom überaus schlecht gealterten „Sonic CD“ wieder finden. Hier erkennt man bestens, die ersten doch vergeigten 3D-Schritte von SEGA. Hier wechselt der Spieler in die Schulter-Perspektive und steuern den Igel mehr als ungelenk durch den Parkour. Unter Zeitdruck sammeln wir Kugeln. Ein netter Gag für Zwischendurch. Die restlichen Gebiete ordnen sich bestimmten Themen wie Großstadt, Casino, Wald oder auch Fabrik ein. Hintergründe sind aktiv und wechseln oftmals ihre Perspektive. In Mitte und Ende des Levels müssen wir gegen einen Gegner kämpfen. Häufig ist nur nötig 3-6 Mal den Kopf bzw. Torso anzugreifen. Einen Koop-Modus gibt es. Aber nicht so wie ihr euch das vorstellt. Euer Kumpel spielt Tails, hat unendlich viele Leben und ihr seht eure Figur mit Glück nur 1,5 Sekunden lang im Level. Hätte nicht sein müssen.

Flotte Gags mit Mega Drive-Erinnerungen

Das Gameplay ist angenehm light gehalten. Mit dem Digi-Pad bewegen wir Sonic und mit Kreis- sowie X-Taste springen wir. Nur dieser ständige Mix aus Laufen und Stoppen hätte man wirklich entschlacken können. Das ist zwar „Sonic Mania“ mit der gehörigen Portion Retro aber besonders in den neuen Levels wäre ein Kompromiss hilfreich gewesen. Während unserem Test hatten wir mehrmals das Gefühl, dass die Entwickler einen Flow kreieren wollten, es jedoch wegen dem Level-Aufbau immer gescheitert ist. Nun ja. Ganz witzig: Im Options-Menü dürfen wir entscheiden welchen „TV-Modus“ wir möchten. Klassisch mit Röhre oder glasklar. Schöne Idee. Der Sound ist trotz Mega-Drive Anleihen erstaunlich hörbar und lässt trotz PS4 Pro die Nostalgie aufleben. Dazu passend – Sonic Mania läuft mit stabilen 60fps in 1080p über die Mattscheibe. Extras wie Artworks etc. gilt es freizuschalten.

Unser Fazit zu Sonic Mania

Nach rund 25 Jahren erhalten Fans des blauen Igels endlich eine Defintive Edition oder GOTY Version von „Sonic the Hedgehog“ vom SEGA Mega Drive. Könnte man meinen. Doch in „Sonic Mania“ steckt merklich Leidenschaft und Herzblut. Das fängt vom liebevoll gestalteten Menü an und hört bei neuen Animationen von Sonic auf. Das Gameplay ist weiterhin eher als fehlerbehaftet an zu sehen, während die Stages mit einer Vielzahl an abgeschottenen Teilen aufwarten. Es ist eine spielbare Rückkehr an die guten Anfänge der Reihe, die hoffentlich keine Eintagsfliege bleibt.
Entwickler: Headcanno / PagodaWest Games – Preis: 39,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC – USK: ab 6

Sonic Mania (PlayStation 4)

Spielspaß - 80%
Gameplay - 70%
Grafik - 75%
Technik - 85%

78%

Empfehlung!

Flotte Sonic-Action im Mega Drive-Look und kreativen Gebieten.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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