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Filmkritik zu “Dune: Part Two” – Von Propheten und Sandwürmern

Bundesweiter Kinostart: 27. Februar 2024

Regisseur Denis Villeneuve setzt in der Fortsetzung seines Sci-Fi Spektakel “Dune Part Two” auf bildgewaltige Inszenierungen, hohe Schauwerte und eine enorm gesteigerte Erzählform welche mit knapp drei Stunden Lauflänge fast noch zu kurz ist. Sein bis in die Nebenrollen glänzend aufspielender Cast schafft eine gewaltige Atmosphäre, die in den besten Momenten an die klassische Trilogie von “Krieg der Sterne” heranreicht. Daher ließ es unsere Cineasten-Ehre nur zu – die glänzende Wüste auf der weltgrößten IMAX-Leinwand zu bestaunen. Unsere Kritik zur Fortsetzung von “Dune”.

Der Buchklassiker “Dune” von Frank Herbert aus dem Jahre 1965 gehört unweigerlich zu den Grundschriften moderner Science-Fiction Werke. Die vielschichtige, über Jahrtausende umspannende Erzählung rund um den Wüstenplaneten “Dune” bzw. Arrakis und deren wichtigste Zutat “Spice” mit derer Wirkung erst interstellare Reisen möglich werden und gleichzeitig Macht einhergeht, ist der Grundstock vieler heutiger fantastischer Geschichten. Kurz nach Erscheinen griffen einige Filmemacher und Studios die Idee auf, diese monumentale Saga zu verfilmen, doch lange gilt dies als unmöglich. Erst 1981 durfte Ausnahmeregisseur David Lynch sich an diesem Projekt versuchen, was leider zur chaotischen Veröffentlichung 1984 führte, weil die ursprüngliche Schnittfassung von dreieinhalb Stunden den Produzenten zu lang war, um ihn öfter pro Tag im Kino einzusetzen. Lange Zeit die einzige nennenswerte Verfilmung – bis Denis Villeneuve seinen größten Traum in Angriff nahm. Bereits mit “Blade Runner 2049” und “Arrival” wusste der kanadische Regisseur intelligent zu fesseln und Warner Bros. gab ihm die Chance. Mitten in der Pandemie-Hochphase erschien 2021 mit “Dune” ein kleiner verfilmter Teil von Herberts Zyklus aber in höchst unterhaltsamer Form. Alleine die Bilder und die entschleunigte Erzählweise weitab von überpolierten Comic-Verfilmungen á la Marvel. Nun endlich erschien die Fortsetzung passenderweise als “Part Two” benannt.

Die Fortsetzung setzt an das Ende von “Dune” an – Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) überlebten nur knapp das Massaker der Harkonnen. Diese sind auf die “Spice”-Ernten aus. Während sich Paul dem Volk der Fremen anschließt, deren Gebräuche und Sitten erlernt, wird Lady Jessica zur “Ehrwürdigen Mutter” der Bene Gesserit einer mächtigen Schwesternschaft innerhalb der Kultur auserkoren. Der Fremen-Anführer Stilgar (Javier Bardem) sieht in Paul keinen Feind sondern einen Propheten namentlich “Lisan al-Gaib” um sein Volk ins Paradies zu führen. So zieht es die Fremen rund um ihn und Chani (Zendaya) nach Norden um die riesigen Erntemaschinerien der Harkonnen zu zerstören während Lady Jessica im Süden die Fundamentalisten zum “heiligen Krieg” zu gewinnen. Ihr merkt es bestimmt, die erzählerische Dichte hat im Vergleich zum Erstling deutlich zugenommen und Villeneuve scheut sich nicht gleich mehrere Namen, Motivationen und gegenwärtige Beziehungen in “Game of Thrones”-artiger Form in Dialogen zuzumuten, was sich dank einer guten Inszenierung jedoch niemals wie eine angestrengte Expositionsorgie wirkt. Vielmehr fängt der Oscar-prämierte Kameramann Greig Fraser in wunderbarer Form Blicke von Figuren ein, um uns jene Gefühlswelt zu offenbaren. Besonders die leuchtend blauen Augen, durch Space-Konsum, ziehen einen gar magisch in den Bahn. Zendaya, jetzt deutlich mehr Screentime, als im Vorgänger spielt in grandioserweise während Chalamet zerrissen erscheint, aber später im Film seine ohnehin spürbare Aura noch stärker in den Vordergrund setzen kann.

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  • Ferguson, Rebecca, Isaac, Oscar, Brolin, Josh (Schauspieler)
  • Villeneuve, Denis (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Nicht geprüft

Javier Bardem wiederum wird häufig als auflockernder Charakter eingesetzt, da sich “Dune: Part Two” sehr ernst nimmt und humorvolle Spitzen selten zulässt. Eher im Hintergrund aber nicht weniger bemerkenswert ist Rebecca Fergurson, die ihre ganz eigene Agenda verfolgt. Manche ihrer Blicke durchbohren einen gar. Zumal die Dialoge geschliffen sind. Kein unnötiges Wort zu viel. Keine Information ohne (späteren) Nutzen. Über die Action habe ich noch kein Wort verloren – grandios! Im Vergleich zur aktuell laufenden “Fast Watch”-Materialschlacht von Disney, ist “Dune: Part Two” ein Musterbeispiel für gezielt eingesetzte CGI-Effekte, deren Wirkung bestens funktioniert. Sie bleibt nämlich im Kopf – besonders im IMAX-Kino welches im schwäbischen Leonberg beheimatet ist konnte die weltgrößte Leinwand – bei einer Szene herrlich überzeugen. Im letzten Viertel folgt eine Schlacht in der Sandwürmer zum Einsatz kommen welche sich zur Kamera bewegen. Erschreckend groß! Gerade das Design der wirbellosen aber gefräsigen Tiere ist detailreicher als man zunächst, dies wird bei den Reit-Sequenzen klar, die interessanterweise den Löwen-Anteil an Produktionsarbeit ausmachten. Die verwendeten Köstumen sind ebenfalls nur zu loben, alleine die Gewänder inklusive Verzierungen der Bene Gesserit famos.

Kritisch kann man, was zwangsläufig der Vorlage zu schulden ist, die hohe Religiösität innerhalb der Geschichte. “Dune” brachte uns die Figuren, Verhältnisse und die Welt näher, in Teil Zwei wird für meinen Geschmack zu viel mit Prophezeihungen argumentiert und deren vermeintliche Auswirkungen auf den Verlauf der Geschehnisse. Lasst euch davon aber nicht beirren, da “Dune: Part Two” euch im Kino und nochmal die IMAX-Säle empfohlen, ganz klar zeigt wie stark handgemachte Filme an diesem Ort profitieren. Hier kommt Ausnahmekomponist Hans Zimmer ins Spiel. Mit seinen wunderbar arrangierten sphährischen Klängen über der gleißenden Sonne von Arrakis weckt er Erinnerungen an Vangelis inklusive seinem zeitlosen “Blade Runner”-Score. Völlig anders wiederum in der schwarz-weißen sowie äußerst brutalen Welt der Harkonnen, die mit ihren Betonbauten und Hang zu demütigender Gewalt an düstere Deutsche Zeiten denken lassen, hier sind schwere Trommeln bzw. Instrumente wahrzunehmen. Die Tonabmischung ist gelungen, gerade in technisch gut ausgestatteten Lichtspielhäusern schwappt somit einiges an Atmosphäre rein. Denis Villeneuve weiß um diese Wirkung und zelebriert dieses sandige Spektakel in bester Form. Unsere Empfehlung: Unbedingt reingehen!

Dune: Part Two. USA 2024. Verleih: Warner Bros. Regie: Denis Villeneuve. Mit Timotheé Charlamét, Zendaya, Josh Brolin. Genre: Science-Fiction. 166 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.

Vielen Dank an das IMAX-Kino im Traumpalast Leonberg für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Dune: Part Two” gibt es hier.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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