Vorschau: Wir spielten den Vampir-Shooter Redfall von Arkane an!
Im amerikanischen Nordosten sind die Blutsauger los
Bethesda und Arkane Studios luden nach Berlin um uns ihren kommenden Shooter mit dem klangvollen Namen „Redfall“ zu präsentieren – also schossen und rannten wir mit tragbarer UV-Wumme durch die von Vampiren bevölkerte Kleinstadt. Mit bekannten Mechaniken wie Erkundung aus „Dishonored“ und bleihaltigen Konfrontationen á la „Deathloop“ steht uns nach längerem Anspielen ein echter Shooter-Kracher ins Haus. Kleiner Wermutstropfen: Die Open World wirkt noch ausbaufähig.
Die stilechten Holzdielen knarzen bei jedem Schritt. Neonrote Lichtstrahlen vermischen sich mit Wortfetzen der Beteiligten. Eine atmosphärisch seltene Symbiose aus WG-Party und Vorfreude auf Unbekanntes durchzieht die Location welche einer klassischen Südstaaten-Farm gleicht. Die blau-weiß gefließte Küche mit ihrem markant-gepunkteten Steinboden geben dezente Hinweise darauf, woran das Entwicklerstudio Arkane Austin seit einigen Jahren arbeitet. Bevor wir jedoch zum Controller greifen durften führte uns Co-Gründer Harvey Smith in texanischer Gelassenheit erstmal per Präsentation durch die abstrakt wirkende Welt ihres frischen Projekts „Redfall„. Einerseits soll der Open World-Shooter im Koop mit bis vier Mitspieler:innen erlebbar sein, aber auch Solisten dürfen sich mutig durch die blutgetränkte Dunkelheit pirschen. Lustigerweise durften wir ebendiesen Modus auch ganze 90 Minuten lang anspielen. Arkane-typisch bedient sich die Hauptstory anfänglich simplen Motiven, welche dank einer gehörigen Portion Emotion an Tiefe gewinnen. Momentan gehen wir aber nur von einer Mission aus.
Kennt ihr noch den recht brutalen Vampir-Slasher „30 Days of Night„? Hier geht um eine Gruppe von Blutsaugern, die eine Kleinstadt am nördlichsten Punkt von Alaska während der düsteren Polarzeit überfällt. Tauscht Schnee gegen die sanfte Brise eines amerikanischen Sommers aus und „Redfall“ kommt heraus. Nun ja, fast. Mysteriöserweise ist die Sonne verdunkelt und die Insel vom Rest der Welt abgeschnitten, was Arkane Austin auf ziemlich beeindruckende Art und Weise grafisch aufzeigen. Bevor wir per Holzpflock auf die Jagd gehen, gilt es einen von vier Charakteren mit unterschiedlichen Fähigkeiten auszuwählen. Wir entschieden uns für Layla Ellison – einer kampferprobten Biomedizinern mit ausgeprägten Telekinese-Kräften. Gestartet wird im Safehouse quasi einem Hub für Verbesserungen von Waffen samt Ablage. Positiv ist die sprichwörtliche Lebendigkeit innerhalb des Hub – Überlebende sind ansprechbar und reagieren auf Aktionen unsererseits. Im gut gefüllten Inventar darf eine handliche Pistole mit automatischem Gewehr nicht fehlen, obwohl die erfrischenste Waffe der UV-Strahler bleibt. Die Straßenzüge wirken verlassen und Schreie im Hintergrund verstärken eine seltsam bedrückende Grundstimmung. Für unseren Geschmack hätten die Inneneinrichtungen der verlassenen Häuser blutverschmierten sein können. Vergesst Knoblauch und Kruzifixe – Elektrizität und UV-Licht sind Trumpf!
Beißreflexe sind von Vorteil
Obwohl die offene Spielwelt nicht vor Feinden strotzt lädt sie fortwährend zur Entdeckung ein, weil gefühlt hinter jeder Ecke, Wand oder sonstigen abdeckenden Fläche sich etwas Neues verbirgt. Die Wissenschaft spielt in „Redfall“ eine tragende Rolle, weil sie neben Medikamenten, leider auch Verschwörungstheorien hervorbrachte und ganz bitterlich für die dortige Vampirapokalypse durch vollkommen vergeigte Experimente verantwortlich ist. In der Rolle von vier auf cool getrimmten Charakteren gilt es einerseits den Schrecken zu beenden und viele Geheimnisse der Insel zu entdecken. Arkane Studios arbeitet mit „Redfall“ an der bisher größten Open-World ihrer Historie und bedient sich hier eines cleveren Tricks: Begrenzte Levelbereiche. Ähnlich wie im vorherigen Spiel „Deathloop“ ist es keine klassische sondern große, offene Level. Fällt so gut wie nicht auf. In unserem Fall war ich in der Innenstadt unterwegs und traf auf angriffslustige Kultisten. Unsere Vorgehensweise ist hier varibel – entweder mit Gebrüll oder schleichend, zweifellos besser da Kultisten im Kampf gerne flankieren und notfalls Vampire auf uns aufmerksam machen. Die Flüssignahrung-Bevorzuger attackieren uns massiv frontal und stets im Verbund. Kugeln bringen nichts und schwächen einzig die Wesen. Da hilft nur der UV-Strahler um sie auszutrocknen und per Pflock, richtig gelesen, sie spektakulär in die Atmosphäre zu feuern.
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Geht es mal bleihaltiger zu wirkt das Gunplay aktuell noch zu lasch um einen fluffigen Shooter-Flow zu erzeugen. Darüber rettet etwas das sehr gelungene kreative Waffendesign mit seinen zahlreichen Upgrademöglichkeiten hinweg, was wir jederzeit im Menü ändern dürfen. Besonders taktisch werden Konfrontationen durch entflammbare Benzinpfützen inklusive Explosion der danebenstehenden Bolliden. Problematisch ist in unseren Augen auch die recht ereignisarme Open World, welche kaum Überraschungen bietet und nicht den organisch verwinkelten Touch eines „Dishonored 2“ hat. Stattdessen steht Haus an Haus an Haus. Von plötzlicher Abwechslung wie angreifende Feinde oder zufällig anzutreffende NPCs wenig Spur. Humor beweist „Redfall“ jedenfalls, so ist ein spezieller Gartenzwerg als Pflock verwendbar.
Die dargebotene Storymission führte uns in eine wahre Gruselmansion. Hier keimten die Arkane’schen Qualitäten auf – nämlich kluges Leveldesign mit anspruchsvollen Kämpfen. Während wir im Garten erstmal eine selbstheilende Form der Fangzahn-Besitzer weghauen mussten, kehrte im Inneren des Anwesens etwas Ruhe ein. Im halb zerstörten Büro des Doktors galt es erst Schlüssel für Räume zu finden, um dort verschiedene Puppen an ihren Platz zu legen. Gewitzt, weil das Puppenhaus dem Anwesen nachempfunden ist. Im fertigen Spiel hoffen wir auch weitere vielversprechende Aufträge und trotz Vampirheimsuchung lebendigere Levelgebiete – das Fundament ist gelegt.
Der Release von „Redfall“ ist für den 2. Mai 2023 per Xbox Game Pass geplant.
Entwickler: Arkane Studios | Genre: Open World-Shooter | Für Xbox One|Series und PC
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