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Was die letzte Zeit hinter den Kulissen geschah

Viel ist im letzten halben Jahr in meinem Leben passiert, dass zunächst einmal organisiert und in die richtige Bahnen gelenkt werden musste.

Wer mir auf Twitter folgt, hat es eigentlich schon alles mitbekommen (ihr folgt mir doch auf Twitter, oder?)

Im letzten Jahr habe ich nach einem Zerwürfnis mit meinem Chef die Kündigung abgegeben und war zu diesem Zeitpunkt noch guter Hoffnung bald einen neuen Job zu finden. Schon früh, hatte ich auch schon Kontakt zu Christian Müller von Karrierebibel.de der mir schon damals den Tipp gab mich selbstständig zu machen, da er anhand meines CVs und so wie er mich einschätzte mir das absolut zutraute. Wie es aber so ist, scheut man sich eigentlich vor etwas Neuem und möchte sich als Familienvater lieber wieder in den sicheren Hafen begeben.

Nach ca. 30 Bewerbungen und 10 Vorstellungsgesprächen bei denen mir zwar das Know-How für die Jobs zugesichert wurde, sie aber mit dem „Mehr“ was ich bot nichts richtig anzufangen wussten, habe ich dann im Dezember letzten Jahres begonnen mir ernsthaft Gedanken über das Thema Selbständigkeit zu machen.

Das Problem war allerdings, dass man sich nicht „einfach mal so“ selbständig macht, man braucht eine Idee, das nötige Kapital und wenn man Vater von 2 kleinen Kindern ist, rechnet man sich das 10-20x durch bis man endlich zu dem Entschluss kommt den Schritt zu wagen.

Selbstständig machen, gründen…aber was und wie?

Bei mir war die Idee eigentlich recht schnell gefunden, irgendwas mit Technik, mit Drohnen. Da aber der Handel damit eher undankbar ist und das reine Luftaufnahmen machen, mehr oder minder ein Saisongeschäft ist musste noch eine weitere Idee her, mit der man dann auch in den Wintermonaten über die Runden kommt. (von Schlechtwetterphasen will ich gar nicht erst sprechen). Daher habe ich als 2. Standbein für mein Unternehmen das Thema „Beratung“ gewählt und damit man noch ein paar Buzzwords bei den Kunden bringen kann habe ich mir noch „Digitale Transformation“, „eCommere“ und „Content Marketing“ in den Businessplan geschrieben.

Businessplan – Wenn ich in dieser Zeit etwas gehasst habe, dann war es das schreiben dieses Dingens. Für mich ist es stellenweise recht schwer gewesen die Idee dahinter in einfache Worte zu verpacken, so dass es mein Betreuer bei der Arbeisagentur auch etwas damit anfangen kann. Als ich meinen 46 Seiten starken Businessplan mit Kalkulationen, Prognosen etc. abgab gingen ihm fast die Augen über (normalerweise hat so ein Ding 5-6 Seiten inkl. Deckblatt), aber als es dann um die Genehmigung meines Antrags auf Förderung ging, war er von der Idee ganz angetan. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte die beiden Tätigkeiten (IT Beratung & Drohne) unter einen Hut zu bringen – aber das sollte ich NACH der Gewerbeanmeldung selbst noch rausfinden und viele Schriftwechsel mit den Verschiedensten Institutionen führen.

Ende Januar bekam ich dann meine Zusage für den Gründerzuschuss und die erste Hürde war genommen. Jetzt  galt es noch einen Termin für die Gründung zu finden. – Allerdings „gründet“ man nicht einfach mal so in 1-2 Tagen, man hat lange Behördenwege vor sich und muss sich um Dinge wie Krankenkasse, Freiwillige Arbeitslosenversicherung und natürlich Kunden kümmern.

Das gute an der Sache ist, für den Teil „Beratung“ hatte ich alles da. Rechner, Software und Lizenzen für die wichtigste Software. Schwerer war es dann doch das Startkapital für den Drohnen-Part locker zu machen – Immerhin reden wir hier von einer Investition von mehreren tausend Euro. Die Wahl der Drohne war schnell getroffen. Von der Technik und der Modularität hat mich die DJI Inspire 1 am meisten überzeugt, auch gab es gerade ein Bundle bei dem man ein paar Euro sparen konnte. Der Multicopter wurde also ende Januar bestellt und traf dann eine Woche später bei mir ein. (bei -10 Grad, kein wirkliches Flugwetter). Zwischenzeitlich hatte ich mich auch noch darum gekümmert das Wissen und den Content rund um das Thema Multicopter weitergeben zu können – Dronecamp.de war geboren.

Inspire1Auf Dronecamp.de sollte zusätzlich zu meinem eigenen Material auch andere spannende Dringe rund um das Thema Multicopter veröffentlicht werden. Innerhalb der ersten 3 Monate konnte ich den Traffic hier ohne SEO Quatsch und großartige Werbung um 900% steigern. (haha….im ersten Monat war es nicht nur ein Besucher). Glücklicherweise konnte ich geschickt ein paar Affiliate Links platzieren um mir ein paar Kröten zu verdienen die mir auch noch die Möglichkeit gaben weiteres Material für das Projekt zu kaufen (dazu später mehr).

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Versicherungen und Behörden

Operativ waren die Weichen also soweit gestellt, jetzt musste ich mich noch um Kunden kümmern. Durch einen Zufall und einen Tipp von Frank war mein erster Kunde dann auch schnell gefunden, die Vertragsverhandlungen waren hart (erwarteter Stundenlohn vs. gebotener Stundenlohn), aber auch das habe ich hinbekommen. Somit hatte ich also auch meinen ersten Kunden und auch gleichzeitig mein erstes Problem. Da ich ja nicht mehr „privat“, sondern gewerblich unterwegs war, wollte ich als Einzelunternehmer (der vollumfänglich haftbar ist) nicht aus irgendeinem Grund für die nächsten 100000 Jahre irgendwo in der Kreide stehen weil ich aus irgendeinem Grund für ein Datenleck oder eine falsch formatierte Festplatte haftbar gemacht werden wollte – ich glaube auch das Gefühl dieser Sicherheit kommt mit dem Alter.

Eine betriebliche Haftpflicht musste also her – da ging es dann los. Das Gewerbe und der Kunde waren zum 01. April startbereit…aber NIEMAND schließt eine betriebliche Haftplicht mal eben so ab (besonders nicht wenn er mit so hochgefährlichem Zeugs wie einer Drohne hantiert).

Für mich war das Thema eigentlich ganz klar: Damit ich eine gewerbliche Aufstiegsgenehmigung bekomme, brauche ich eh eine extra Haftplichtversicherung die speziell auf Drohnen abgestimmt ist – diese deckt aber nicht die Haftung für das Thema „Beratung“ und den ganzen IT Quatsch ab. In meiner kleinen Welt braucht ich also eine Versicherung die mir den gleichen Haftschutz wie einem IT-Freelancer gab, on top noch eine Rechtschutzversicherung, denn geklagt ist schnell.

Das Unheil nahm seinen lauf, Zeitfresser Behörden und Ämter

Was dann passiert ist kann man sich nicht vorstellen, trotz eines freien Versichrungsmaklers dem ich alles bis ins kleinste Detail erklärt hatte dauerte es gefühlt 200 Verschieden Anfragen und ebenso viele Formulare bis ich die ersten Angebote auf dem Tisch hatte. Doch leider war dieses Angebot nicht unbedingt das, was ich mir vorstellte. Es lag für Haftpflicht und Rechtschutz bei über 1700 Euro im Jahr und das ist für ein eine Neugründung doch eine ganze Stange Geld. Auf Rückfragen hin, ha sich herausgestellt, das bei der Haftpflicht das Thema „Drohnen“ doch mit veranschlagt wurde, was ich ausdrücklich nicht in der Versicherung haben wollte, das gleiche galt für den Rechtsschutz. Nach einem Monat hat es dann endlich geklappt (selbst mein Versicherungsmakler war schon verzweifelt) und vernünftige Angebote lagen auf dem Tisch (Es war auch höchste Zeit, denn mit meinem Kunden wurde eine nicht geringe Summe an Schadensersatzforderungen ausgemacht, die im Falle eines Datenlecks o.ä. fällig war).

Dann kann es losgehen….oder nicht?

Versicherungen und Kunden etc. waren soweit geklärt, doch dann bekam ich Post von der Handwerkskammer.

Ich sei wegen meiner Tätigkeit dem Handwerk „Fotograf“ zugeordnet worden, da mir das zunächst wumpe war, lag der Brief erst einmal ein wenig in meiner Ablage bis ich dann Post von der zugehörigen Berufsgenossenschaft bekam.

Da die Mitgliedschaft in der IHK bzw. HWK eh eine „Muss“-Mitgliedschaft ist war es mir zunächst egal, ob ich bei A oder B zahle. Der Vorteil als Fotograf wäre allerdings gewesen, dass ich es einfacher gehabt hätte in die Künstlersoziakasse zu kommen. Aber mit einer damit verbundenen Pflichtmitgliedschaft in einer Berufsgenossenschaft hatte ich nicht gerechnet (man versucht halt Kosten so gut es geht am Anfang zu vermeiden).

Nach einem Telefonat mit der zuständigen Dame bei der Handwerkskammer (okay eigentlich waren es 25 Versuche und 1 Telefonat) konnte ich die Dame überzeigen eben nicht Fotograf zu sein. Der Vergleich mit einem Klempner der eine Rohrkamera verwendet hat sie dann zu r Einsicht gebracht. Also bin ich zur IHK überschrieben worden und musste mich jetzt nur noch um die BG kümmern (ebenfalls X Versuche und ein sehr nettes Telefonat, sowie ein Fax). Das Thema war für mich geklärt bis ich Post von einer weiteren Berufsgenossenschaft bekam, diesmal die zuständige BG für Luftfahrt :-/

Also das gleiche Spiel noch einmal und auch das konnte ich mit einem Fax regeln. Ämter, Formulare Versicherungen…die machen es einem echt nicht einfach. Das waren dann allerdings auch meine letzten Berührungen mit diesen Institutionen und seit ca. 3 Wochen ist an dieser Front zunächst einmal Ruhe, mal schauen was da noch kommt.

Jetzt ist aber mal gut…*daumendrück*

Zwischenzeitlich habe ich auch den ersten Monat zusammen mit meinem Kunden überlebt (sorry für meine vielen Fragen) und steuere in einen geregelten „Arbeitsablauf“ was all meine Ideen angeht. Das Homeoffice ist soweit eingerichtet und funktionsfähig und ich fand sogar die Zeit eine schöne Woche in Berlin und der RPTen zu verbringen (mit der ganzen Familie). Danach gab es dann auch noch einen Kurztrip zur #1und1HWl nach können, wo ich auch endlich einige der Leute ganzen Leute getroffen habe die ich aus diesem Internet kenne.

Panorama RPTen

und wie ihr sehen könnt, hatten wir auch abseits der RPTen jede menge Spaß

https://www.youtube.com/watch?v=ZZxyXT3TzBU

Wie ihr seht ist eigentlich richtig viel hinter den Kulissen hier passiert und zukünftig habe ich dann auch wieder mehr Zeit mich hier zur verweilen und das Projekt Dronecamp.de voranzugreifen. Nach und Nach werde ich hier oder dort ein wenig meiner neuen Gadgets (Inspire 1, Osmo…) vorstellen und euch auf dem laufenden halten, wenn es um das Thema Tech geht. Dazu wird es noch viele Infos zu aktuellen Games und Filmen geben. Auch möchte ich mich endlich auch mal an den Themen Podcast und Videos versuchen, was ich die ganze Zeit immer auf die lange Bank geschoben habe. Eins kann ich euch aber sagen: „Mal so nebenbei“ gründet man nicht.

Gruß
Torsten (Pixelaffe)

P.S. Ganz viel Spaß hatte ich auch schon mit dem Finanzamt, aber das ist eine andere Geschichte….UStID beantragen ist bei meinem Finanzamt wohl ein Grabenkampf mit jemandem der sogar in seinen Schreiben darauf hinweist nur halbtags zu arbeiten.

Torsten Schmitt (Pixelaffe)

Geboren 1976 im schönen Schwetzingen und nicht weggekommen. Ich habe somit den Aufstieg des Internet miterlebt und beruflich auch vorangetrieben. Hier schreibe ich über all die Technologien die mir auf meiner Reise durch das "Neuland" auffallen. Wenn ihr mir was für einen Kaffee oder neue Gadgets zukommen lassen wollt, könnt ihr das gerne über www.paypal.me/pixelaffe tun

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ein Kommentar

  1. Respekt! Ich habe keine Kinder, keine Verpflichtungen und würde mich persönlich nie trauen selbstständig zu machen. Wenn OK, speichere ich dich in meinem Adressbuch als „Drohnen-King“ ab und wenn einer im Freundeskreis gebraucht wird, wirst du gerne empfohlen. 🙂

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