WWE 2K24 im Test – The Finisher Must Go On!
Wrestlingaction für die aktuellen Systeme
WWE 2K24 verbindet Zukunft und Vergangenheit so massiv wie kein anderer Serienteil davor. Neben den sauberen Kämpfen mit oftmals unsauberen Mitteln gibt sich die Cremé la Cremé des Verbands die schlagkräftige Ehre. Wir ließen uns auf absurde Kämpfe, noch absurdere Dialoge und viel Spektakel in den umjubelten Arenen ein, um Euch zu sagen, ob sich die neueste Wrestling-Sause von Visual Concepts lohnt.
Erinnere mich an Abende als Kind, an denen ich dank fehlender elterlicher Überwachung vieles schauen konnte, obwohl die schon damalig herrschende Altersbeschränkung mich eher davor schützen sollte. Dennoch galten bereits die glorreichen DVD- sowie Pay-TV-Zeiten. Premiere zeigte Anfang der analogen Nullerjahre relativ prominent und sogar oftmals ohne Alterscheck den Showsport Wrestling. So flimmerten „Summer Slam“ und „Battle Royal“ gern über die heimische Mattscheibe wo sich verschwitzte Typen in teils doch fragwürdigen Elasten-Anzügen zünftig etwas auf die langhaarige Nuss gaben. Gut, dazwischen liefen auch einige mit Glatze herum. Warum beginnt diese Review mit solch einem persönlichen Schwank, ganz einfach. Als ich „WWE 2K24“ einlegte und spielte überkamen mich währenddessen diese alten Erinnerungsstücke. Darauf baut nämlich der vor kurzem veröffentlichte Wrestling-Jahrgang aus dem Hause 2K.
Im Story-Modus namens „Showcase of the Immortals“ begleiten wir nämlich keinen motivierten Frischling auf seinem Weg nach ganz oben in der WWE sondern ebenjene ganz besonderen Momenten, sozusagen Klassikern aus 40 Jahren Wrestlemania. Wie etwa der wenig freundlichen Zusammenprall von Hulk Hogan und seinem früheren Compagnion „André the Giant“ oder auch die bis dato aufsehenerregende Aufstehung des Undertakers. Zeitlich chronologisch erleben wir somit die Gründung im Februar 1980 bis zu heutigen Matches zwischen den Big Playern. Diese Art von Kampagne kennen wir bereits aus „NBA 2K24“, wo ebenfalls nochmal die größten Momente selbst erlebbar waren. Spielerisch können wir unsere Figur nicht aussuchen und bedienen uns dem normalen Standard-Reportaire an Angriffe, Blocks bis auf jene persönlichen Signature Moves. Zwischendurch gilt es kleine Aufgaben zu absolvieren, etwa unser Gegenüber zu provozieren oder bestimmte Angriffe anzuwenden. Hierfür warten neben freigeschalteten WWE-Stars auch in Upgrades bzw. Movement investierbare Punkte. Dazu später mehr. „Showcase“ hat je nach Können eine gute Spielzeit von rund 15 Stunden. Gut gefallen hat uns hier Präsentation, generell im Wrestling elementar, da nicht nur alte Ausschnitte in bestmöglichster Qualität eingebunden sind sondern auch Kommentare der Beteiligten. So schildert uns die legendäre blonde Wallemähne Hulk Hogan nochmal jeden Abend aus seiner Perspektive. Spannend unterhaltsam.
Zudem ist die Mischung aus Clips und Gameplay gut gelungen – Studio Visual Concepts glotzt in Sachen Grafik nochmal ordentlich. Die Älteren erinnerten sich: Bis „WWE 2K23“ galt der Abwärtstrend mehr als sicher. Die Physik, Gameplay und die alles überschattende Mikrotransaktionspolitik taten ihr Übriges. Doch in zwei der drei Fälle ist dies kein Thema mehr. Der Umfang stimmt nämlich wieder, weil alle nach dem Showcase sich in ihr eigenes WWE-Abenteuer in den Story-Modes „Unleashed“ sowie „Undisputed“ werfen können. Im Editor formen wir dann unseren Character mit Make-Up, Outfit und sogar geschichtlichem Background. Zu guter Letzt wählen wir aus Stilen – daraus resultierende Werte geben uns einen Boost mit. In den Zwischensequenzen welche jetzt erzählerisch keine Bäume ausreißen, jedoch passend zum Gesamtbild teils nur überdreht daherkommen, bahnen wir uns den Weg nach oben. Vor Kämpfen muss man neuerdings Gespräche mit Promotern führen, dazu gesellt sich ein recht rudimentäres Dialogsystem aus Antwortmöglichkeiten. Die Kämpfe wiederum sind unterhaltsam inszeniert, spielerisch keine Sensation aber durch die kommende Atmosphähre des Publikums nach erfolgreichen Attacken zu loben.
Apropos Kämpfe: Gerade in der Wrestlemania geht nichts über einen prunkvollen bis aufsehenerregenden Auftritt. Etwas versteckt in den Extras darf man sich seinen ganz eigenen Entrance Theme persönlich gestalten. Wer auf Story bzw. Geschichte gar zwischen den Ringeilen hängt, dem seien die rund 15 Match-Modi ohne Grünzeug drumherum empfohlen. Von 1 VS 1, 5 VS 5 bis hin zum schon erwähnten „Royal Rumble“ dürft ihr über eure Traum-Wrestler (sobald ihr sie freigeschaltet habt) im Ring entscheiden. Neue Match-Arten wie Ambulance, Casket oder Special-Referee wurden ebenfalls hinzugefügt. Passend dazu ist der Online-Multiplayer kein Graus. Mehrmals dauerte es in unserem Test nur wenige Sekunden bis uns das Matchmaking einem zufälligen Spieler verband. Nur die manchmal auftrendenden Netzwerkprobleme verbunden mit plötzlichen Matchkills werden zukünftig hoffentlich per Update gefixt. Kritikpunkte aus dem letzten Jahrgang wurden hingegen beseitigt so gibt es in MyFACTION alternative Varianten für Wrestler. Insgesamt gibt es 80 verschiedene Dinge, die ihr freischalten könnt, dazu gehören u.a. auch MyFRACTION Karten und Titel. Gerade hier können wir euch nur bitten KEIN ECHTGELD auszugeben – zwar verkleinerte 2K den Impact dieser Kategorie vergleichsweise, dennoch sind Packs und Verträge erspielbar ohne dafür Geld rauszuwerfen. Aufgrund der Höhe mancher Pakete leider noch immer mit Grind verbunden.
- WrestleMania ist das größte Event im Sportentertainment – wo Superstars zu WWE-Legenden werden. Erlebe eine fesselnde Neuerzählung der größten Momente von WrestleMania in 2K Showcase of The Immortals. Hier erlebst du eine Reihe der unvergesslichsten Matches erneut, die ganze Karrieren definierten.
- WWE 2K24 bietet ein Roster voller Stars, darunter WWE-Legenden wie „Stone Cold“ Steve Austin, Undertaker und Andre the Giant, neben aktuellen WWE-Superstars wie „The American Nightmare“ Cody Rhodes, John Cena, Rhea Ripley und Roman Reigns, deren überlebensgroßen Auftritte und Signature-Moves durch die ultra-realistische Grafik verstärkt werden.
- Von Gastringrichter über Casket und Gauntlet bis hin zu Ambulance Matches gibt es bei WWE 2K24 viele neue Matchtypen, sowie mehrere Superstars in Backstage Brawl.
In „MyGM“ kamen mit Paul Heyman, William Regal und Theodore Long gleich drei neue Manager hinzu. Wie gewohnt setzt ihr in diesem Modus nicht die Fäuste sondern euer Geschick ein um eine der TV-Shows von World Wrestling Entertainment mit hochdotierten Kämpfen, lukrativen Werbedeals sowie ordentlich Fame in Social-Media zu versorgen. Ganz nett. Technisch ist der neueste Streich von Visual Concept ein visuelles Schmankerl – die Engine im Hintergrund schafft es sogar in manchen Augenblicken fotorealistische Bilder zu punkten. Leider machen Clippingfehler, Tearing und eine überaus träge Steuerung, auf die man sich eingrooven muss, vieles zunichte. Dennoch ein weiterer Schritt aus dem Tal.
Unser Fazit zu „WWE 2K24“
Wrestling ist brutales Theater mit Schimpfworten und dem ein oder anderen unfairen Mittel. Das lässt sich nach einigen Spielstunden aus „WWE 2K24“ entnehmen, dazwischen findet sich aber ein Sportspiel mit gutem Umfang, was sich nach unruhigen Jahren wieder spürbar fing und sein schlicht-taktisches Konzept noch verfeinerte. Wrestlingfans werden hier glücklicher als beim arcadigen Herausforderer „AEW Fight Forever“, da „WWE 2K24“ mit seiner Präsentation noch die Extrameile geht. Wobei die technischen Mankos leider zu groß sind, um sie gänzlich zu ignorieren.
Release: 05.03.2024 | Entwickler: Visual Concepts | Genre: Sport-Simulation | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 16
WWE 2K24 (PlayStation 5)
Spielspaß - 71%
Gameplay - 75%
Grafik - 83%
Technik - 71%
75%
Passabel!
Der Pfad ist richtig! Abseits der technischen Mankos und einer zu trägen Steuerung stimmt die allgemeine Atmosphäre im Wrestlingspiel von 2K.
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