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XIII Remake im Test | POW! AUTSCH! AUWEIA!

XIII Remake: Du lieber Himmel. Ubisoft erschuf Anfang der Nullen-Jahre einen kreativen Shooter, der bis heute als Referenz gilt. Nun versuchte sich das Studio PlayMagic am zeitgemäßen Remake – was durch träges Gameplay und einer höchst problematischen Technik erfolgreich gegen die Wand gefahren wurde. Unsere Review zum Comic-Shooter.

Nostalgiebonus hilft nur bedingt

Damals als Kind spielte ich größtenteils am Computer. Konsolen gab es im Haus zwar, aber dazu notwendige Spiele waren rar oder alle schon zigmal durch. So blieben nur Videospielmagazine, die neben zahlreichen Artikeln auch oftmals Vollversionen auf CD’s mitlieferten. Neben vielen Gurken, beinhalteten sich sie aber auch Perlen wie den Cel-Shading Shooter “XIII” aus dem Hause Ubisoft. Unzählige Male stürzte ich mich als Agent ohne Gedächtnis in den Kugelhagel.

Frischzellenkur der anderen Art

Fasziniert saugte ich den comichaften Stil samt simplem Shooter-Gameplay auf und kannte die Level beinahe auswendig. Kindheitserinnerungen hängen also zuhauf an diesem Spiel. Und so freute ich mich arg, dass diese Shooter-Perle nun per Frischzellenkur für aktuelle Konsolen erscheint. Leider. Denn was Studio PlayMagic mit “XIII Remake” abliefert ist kaum zu fassen.

Neue Zwischensequenzen?

Die altbekannte, der frankobelgische Comicserie-Vorlage entsprechenden Storyline wurde beibehalten: Am Stand wird ein Mann mit tätowierter “XIII” im Nacken bewusstlos aufgefunden, der ohne Gedächtnis von schwer bewaffneten Killer gejagt wird und erst durch seine Kollegin Jones von seiner geheimdienstlichen Tätigkeit erfährt. Zusammen wollen Sie die Verschwörung und den Mord an einem hochrangigen Politiker aufklären. Die Geschichte fesselt noch immer. PlayMagic verlässt, zum Glück, hier nicht die Pfade von Ubisoft mit klaren Plotpoints. Nur innerhalb der Präsentation wären modernere Elemente wie neu entwickelte Zwischensequenzen durchaus angebracht.

Singleplayer-Spiel

Beginnt schon am Anfang – anstatt das Intro von 2003 aufzufrischen, wird es einfach im kleineren Screen abgespielt. Okay. Aus Retro-Gründen nachvollziehbar. Aber die simple Shooter-Mechanik dermaßen zu verhauen, nicht. “XIII Remake” ist das bisher erste Singleplayer-Spiel, das an Lags bzw. Verzögerungen leidet obwohl es keine Online-Komponenten besitzt. Aus unerfindlichen Gründen kürzte man das nun vierteilige Arsenal, für Waffen die jegliche Wuchtigkeit vermissen lassen.

Leider strunzdoofe Gegner-KI

Als schießen wir Platzpatronen, krebsen wir durch kaum ausgestattete Räumlichkeiten, in denen Aschenbecher für Nahkampfangriff….stop – selbst das brachten die Entwickler nicht fertig. Selbst die strunzdoofe Gegner-KI hilft nicht. Mal stehen sie blöd vor uns, dann alarmieren sie alle obwohl sie uns gar nicht sehen können oder schießen wild durch die Lüfte. Dazu kommt spielerische Trägheit. Von den lächerlichen Sterbe-Animationen fang ich gar nicht erst an. Teilweise erinnerte das Spiel uns an ein vergeigtes Schulprojekt, was leider den Weg in den Laden fand.

Leblose Level mit Bugs

Da rettet die übernommene Synchro von 2003 nur wenig, da manche Tonebenen heillos übersteuert sind und kaum verständlich ist, was da überhaupt gesprochen wird. Diese Bugs ziehen sich im hingeschluderten Remake nahtlos fort, wenn zum Beispiel Questtrigger nicht greifen oder komplette Böden ins Nirvana verschwinden. Da helfen nur Neustarts – immerhin die sind flott geladen. Schlimm wird’s in größeren Gebieten mit Aussicht, weil hier Ruckelorgien beginnen. Insgesamt läuft “XIII Remake” nur in kleinen abgeschlossenen Räumen mit 30fps flüssig.

Multiplayer-Modus klappte nicht

Stellt euch beim Spielen auf retromäßige Flimmerfeste ein, die euch bereits zu Beginn schon erwarten. Wenigstens brachten uns die typischen “POW!”- oder “CLACK!”-Lautschriften bei zerstörten Fenstern zum Schmunzeln. Ach ja, einen Multiplayer-Modus gibt’s auch – der im Test jedoch nicht funktionierte, da die PS4 Pro regelmäßig abstürzte. Als Kenner des Originals bin ich wirklich sauer – alleine die Zutaten hätten ein perfektes Remake ergeben können, was durch pure Gleichgültigkeit seitens PlayMagic zum Bugfest wurde. Anders wohl nicht zu erklären.

Unser Fazit zu “XIII Remake”

Technisch schlechtere Arbeit abzuliefern als das Original im Jahr 2003 ist auch eine Leistung. Ich weiß nicht was PlayMagic sich während der Entwicklung dachte, aber derartige Fehler wie schon die grundlegende Shooter-Mechanik gegen die Wand zu brettern und es sogar durchzuwinken erstaunt mich in alle Maßen. Wir raten hier vom Kauf ab – besorgt euch das Original für alte Systeme und genießt es ohne HD-Texturen. Und vielen Bugs.
Entwickler: Ubisoft/PlayMagic | Preis: 39,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One und PC | USK: ab 16

XIII Remake (PlayStation 4)

Spielspaß - 29%
Gameplay - 32%
Grafik - 41%
Technik - 28%

33%

Unterirdisch

Lieblos zusammengeklöppelter Comic-Shooter, der im Remake seinen Charme und Spielbarkeit einbüßt. Furchtbar.

Mehr Informationen zu unserem Wertungssystem findest Du hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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