Blut, Schweiß und alte Fehden lassen sich derzeit im dritten Neuaufguss der Spin-Off Reihe aus dem populären „Rocky“-Universum erleben – Hauptdarsteller Michael B. Jordan schlüpft nicht nur einmal mehr in die Rolle von Adonis Creed sondern inszeniert den adrenalin-gesäuerten Boxerfilm auch. Ob das eine gute Idee war verrät unsere Kritik zu Creed III – Rocky’s Legacy.
Es dauerte fast 50 Jahre bis sich im gut laufenden Rocky-Franchise einmal wieder der Hauptdarsteller gleichzeitig auf den Regieposten traut. Stallone selbst nahm das Zepter 1979 für den ebenfalls von ihm geschriebenen „Rocky II“ in die Boxerhandschuhe. Nun empfand es Adonis Creed, dem unehelichen Sohn des Boxers Apollo Creed, als gar verpflichend es dem Haudegen gleich zu tun. Kurios ist an all dem: „Creed III“ ist der erste Film der Reihe ganz ohne Beteiligung von Sylvester Stallone. Als emotionaler Ankerpunkt fehlt er und man weiß nicht so recht, warum der sehr konstruierte Antagonist gespielt vom wahrlich charismatischen Jonathan Majors (And-Man and the Wasp: Quantomania) wirklich der Böse oder bloß die andere Perspektive eines mittellosen Boxers der zwar verbissen um Ruhm kämpft. Aber kommen wir zu Handlung – diesmal stammt das Drehbuch nicht von Stallone.
Adonis „Donnie“ Creed hat alles erreicht. Seine professionelle Boxerkarriere liegt wenige Jahre nach einem spektakulären Titelkampf in Südafrika zurück und jetzt genießt er Familienleben sowie Testimonialdasein. Doch als sein früherer Jugendfreund Damian „Dame“ Anderson plötzlich frisch aus dem Knast entlassen auftaucht, holt ihn seine Vergangenheit unbarmherzig ein. Dame will Weltmeister werden. Ryan Coogler inszenierte die Figur „Creed“ im ersten Teil als charakterfokussiertes Drama um einen Nobody mit eisernem Willen es allen zu zeigen. Jetzt steht das größte Problem im Raum, dass die Hauptfigur alles in seiner Welt erreichte. Bis auf eine Sequenz im gesamten Film wird Verlust niemals sichtbar – Geld, Reputation oder Macht ist niemals in Gefahr. Auch Tessa Thompson darf in Teil 3 nicht mehr als die moralische Stichwortgeberin sein. Diese Parameter entlarvt „Creed III“ oftmals als eher unspannend, wären nicht die, für die Reihe obligatorisch, gut eingefangenen Fights. Fast schon an Guy Ritchies „Sherlock Holmes“-Reihe erinnernd werden Zeitlupen eingebaut, die Creed erst über Schläge kurz nachdenken und ausführen lassen. Da springen die Schweißperlen und Gesichter verformen sich kurzzeitig zu ulkigen Knethaufen, dass es eine wahre Freude ist.
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Zum Ende überraschen Regisseur Jordan und sein Kameramann Kramer Morgenthau mit einer interessanten optischen Bebilderung im Schlusskampf, sodass „Creed III – Rocky’s Legacy“ nicht nur oft Gesagtes nochmals wiederholt sondern eine frische Prise mit reinmischt. Gerade in den toll inszenierten Boxkämpfen strömt nämlich das Adrenalin der Darsteller gefühlt auf das Publikum über. Inklusive Zisch-Geräusche bei heftigeren Schlägen. Filmisch bleibt jedoch der Großteil im Standard.
Creed III – Rocky’s Legacy. USA 2023. Regie: Michael B. Jordan. Mit Michael B. Jordan, Tessa Thompson, Jonathan Majors. 116 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
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