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Kritik zu „Wo die Lüge hinfällt“ – Sydney Sweeney holt die 2000er-RomCom zurück

Bundesweiter Kinostart: 18. Januar 2024

Ab der kommenden Woche läuft eine romantische Komödie mit „Euphoria“-Star Sydney Sweeney und Scott Glen in den Hauptrollen an – sie hört auf den catchigen Titel „Wo die Lüge hinfällt“ und wurde von Will Gluck (Peter Hase 1&2) inszeniert. Neben wirklich witzigen Dialogen, scheitert die RomCom leider am echten Gefühl was dank mancher Überdrehtheit ersichtlich wird. Unsere Kritik zum Filmstart.

Mit Sneak-Vorstellungen ist es so eine Sache. Wer bei dem Wort „Sneak“ nur Fragezeichen im Kopf hat, lasst es mich kurz erklären. Kino veranstalten regelmäßig sogenannte „Sneak“-Previews – hier wird dem Publikum vorab nicht verraten welcher Filmstart läuft. So ist jede Sneak eine Art filmische Überraschungetüte. Nun saß ich mit Bekanntschaften in solch einer Vorstellung und es lief die frische Box Office-Nummero Uno aus den Staaten: „Wo die Lüge hinfällt“. In dieser leicht altmodischen RomCom lernen sich Sydney Sweeney und Scott Glen unter nicht ganz normalen Umständen in einem Coffee Shop kennen, verbringen danach ihre erste Nacht miteinander um sich durch ein Missverständnis nach sechs Monaten erst wiederzusehen bzw. ihren Hass aufeinander zu entladen. Erschwerend ist nur der Umstand – beide sind auf die selbe Hochzeit ihrer Freunde eingeladen, sodass spätestens im sonnendurchfluteten Australien der Plan gefasst wird ein Paar den Anderen so realistisch wie möglich vorzuspielen, obwohl sich beide gegenseitig verabscheuen. Etwa nicht?

Ich glaube ihr ahnt, in welche Richtung sich die simple Handlung bewegt. Größtenteils wird wie per Reißbrett abgehakt was eine Romantic Comedy unbedingt erfüllen muss. So sprühen gleich zu Anfang recht flott die Funken etwa sobald Bea & Ben Käsetoast essen oder sich gegenseitig teils pointiert im Flugzeug herrlich anzicken. Obwohl der „Wenn die Lüge hinfällt“ in seinen besten Phasen ordentliche Lacher abfeuert, wenn beispielsweise die schnulzige Schlüsselszene von „Titanic“ nachgespielt wird und Bea dann tatsächlich ins Wasser hagelt, versagt das Drehbuch an wirklich emotionalen Stellen, bei denen wir als Zuschauer:innen echte Gefühle empfinden sollen, was jedoch an kaum originellen Dialogen scheitert. Zumal die überspitzte Darstellung sämtlicher Figuren anfangs zwar amüsant wirken, aber spätestens ab Mitte bis zum Ende derartig am Nervenkostüm sägen. Regisseur Will Gluck (Einfach zu haben) lässt echte Emotionalität zwischen den Figuren vermissen. Potenzial war vorhanden. Sweeney und Glen geben ein witziges ungleiches Paar ab. Die Musik spielt sich nicht auf und bleibt im Hintergrund – bis auf den Natasha Bedingfield-Klassiker „Unwritten“, welcher im Abspann sogar noch vom Cast selbst geschmettert wird. Optisch dürfen wir ab und zu die schönen Ecken von Sydney bestaunen. Ganz witzig ist der Fakt rund um die Altersbeschränkung – während trotz ein paar Nacktszenen der Film hierzulande schon ab 0 Jahren freigegeben ist, kassierte er im Heimatland Amerika gleich ein hohes R-Rating – was trotz der grundprüden Lage sehr übertrieben erscheint. Ein Film für Date-Nights oder dürstenden Fans von RomComs.

Wo die Lüge hinfällt. USA 2024. Verleih: Sony Pictures. Regie: Will Gluck. Mit Sydney Sweeney, Scott Glen, Dermot Mulroney. Genre: Liebeskomödie. 104 Minuten. FSK: Ab 0 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.

Hier findest du unsere aktuellen Filmkritiken.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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