KinoKritiken

Filmkritik zu „Here“ – Starre Perspektive aber keineswegs öde

Bundesweiter Kinostart: 12. Dezember 2024

Regie-Visionär Robert Zemeckis schuf nicht nur Klassiker wie „Zurück in die Zukunft“, „Cast Away – Verschollen“ oder „Der Tod steht ihr gut“ sondern nimmt uns mit seinem neuesten Werk – „Here“ – auf eine zeitlich bemerkenswerte Reise durch Jahrhunderte von verschiedenen Figuren allen voran Tom Hanks und Robin Wright mit. Der Clou nämlich: Alles sehen wir aus einer starren Perspektive in ein Wohnzimmer, Feldweg oder die prähistorische Natur gerichtet. Kann dieses cineastische Experiment überzeugen?

Der Mensch scheint in seiner Geschichte alles besitzen zu können. Land, Geld, Macht – aber einer Dimension wird er immer geschlagen müssen: Die Zeit. Regisseur Robert Zemeckis, der schon immer den Reiz an andersartigen Stoffen fand, will mit seinem neuesten Werk einerseits nachdenkliche Töne schaffen aber auch unterhalten. Ebenjene Tatsache nutzt er nämlich für „Here“. Die Tragikkomödie setzt auf eine interessante Idee: Was wäre, wenn wir als Zuschauer, die auch beobachtend im Kinosaal sitzen, eine Stelle im Haus von mehreren Figuren einnehmen welche hier einige Jahre ihrer Exisitenz verbracht haben? Diese Prämisse nutzt Zemeckis um uns nicht nur das Leben von Richard (Tom Hanks) und Margaret (Robin Wright) zu präsentieren, nein, selbst der recht eindrucksvolle Beginn mitten in der urzeitlichen Flora & Fauna inklusive Dinosaurier lässt uns Zemeckis kurzzeitig miterleben. Dennoch verändert sich nicht die Perspektive, vielmehr, die Arbeit seines langjährigen Kameramanns Don Burgess zu nennen, der es durch geschickte Schnitte innerhalb der Optik Dinge in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unglaublich clever dazuschneiden.

Dies gestaltet in fein gezeichneten rechteckigen Rahmen. Mitten im Bild tauchen sie regelmäßig um uns als Publikum entweder einen zeitlichen Sprung anzukündigen oder aus den jeweiligen Epochen einen Verbindung aufzuzeigen. Fantastisch wird es, sobald alle Figuren ein Thema aus unterschiedlichen Sichtweisen erleben. Zwar sparen Zemeckis und Co-Drehbuchautor Eric Roth nicht an Rührseligkeit, insbesondere sobald es um den Tod geht, dennoch wird es niemals zu kitschig sondern bleibt aufgrund der temporeichen Inszenierung stets unterhaltsam. Inhaltlich darf man aber keine allzu große Tiefe erwarten. Vielmehr steht die Optik im Fokus. So erleben wir nicht nur das Kriegstrauma der Eltern von Hanks und danach seinen weiteren Werdegang etc. Davor lebten nämlich zum Einen der Erfinder des „Relax“-Sessels samt Gattin und zum Anderen ein weiteres Eheepaar mit Tochter in den Gemäuern. Letzte Familienchronik verkommt durch die sprunghaften Wechsel leider zum bloßen Füllmaterial, schade für die verheizte Michelle Dockery.

Forrest Gump
  • Tom Hanks, Robin Wright, Sally Field (Schauspieler)
  • Robert Zemeckis(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

„Here“ basiert auf dem Graphic Novel des US-amerikanischer Musikers und Illustrators Richard McGuire. Die Dialoge sind bisweilen generisch geraten, zeigen jedoch in schöner Art das familiäre Zusammenleben. Im Zentrum des rund 100 minütigen Films steht die zwingende Vergänglichkeit unseres Lebens. Während alle Figuren dies sogar bemerken und auch kritisieren, versucht Zemeckis hier einige Tricks um hiervon abzulenken. Die schauspielerischen Leistungen von Hanks, Wright und auch Paul Bettany veranschaulichen dies in verschiedenen Rollen, die schlussendlich das zeitlich limitierte Zusammenleben in diesem Haus zeigen. Dazu gesellt sich der wunderbar majestätische Score von Zemeckis Haus-und-Hofkomponist Alan Silvestri. Unterhaltsam, zugleich nachdenklich verlässt man diesen Film.

Here. USA 2024. Verleih: DCM. Regie: Robert Zemeckis. Mit Tom Hanks, Robin Wright, Kelly Reilly. Genre: Drama / Komödie. 105 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.

Kinotickets für „Here“ gibt es hier.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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