Test: MSI Nightblade MIB VR7RC-244DE – kompakter, solider Gaming PC
MSI ist bekannt als Hersteller sehr ordentlicher Mainboards, Grafikkarten und bullig aussehender Extrem-Gamingmaschinen. Der MSI Nightblade Gaming PC fällt gegen den Rest des Line-ups etwas weniger auffällig aus. Ob er dennoch zum Zocken taugt, erfahrt ihr in unserem Test.
Technische Daten
Ein erster Blick auf die Specs verrät, dass der MSI Nightblade MIB VR7RC-244DE nicht in der gleichen Liga spielt, wie seine große Schwester MSI Aegis TI3. Mit einem Kaby Lake Core i5 8 GB RAM und einer „kleinen“ GTX 1060 mit 3GB RAM verspricht er aber dennoch solide Gaming-Leistungen.
- CPU: Intel Core i5-7400 (4×3,00 GHz)
- RAM: 8 GB DDR4 PC4-19200U (2400 MHz, max. 32 GB)
- Mainboard-Chipsatz: Intel® B250
- Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1060 (3GB GDDR5 RAM)
- Speicher: 128 GB m.2 SSD + 1000 GB HDD
- Anschlüsse: 1x USB 3.1 Gen 1 Typ-C, 5x USB 3.1 Gen 1 Typ-A , 2x USB 2.0 Typ-A, 1x PS/2
- Schnittstellen: WLAN IEEE 802.11 a/b/g/n/ac, LAN 10/100/1000 Mbit, Bluetooth 4.1
Anschlüsse
Mit insgesamt 8 USB-Anschlüssen, davon 1x 3.1 Type-C und 5x 3.1 Typ-A, bietet der kleine Nightblade jede Menge Möglichkeiten, Peripherie der Wahl anzuschließen. Davon befinden sich zwei USB-Ports (1x Type-C, 1x Type-A) vorn am Gehäuse.
Der Rest der Anschlüsse ist Standard und nicht der Rede wert, allerdings findet sich auf der Rückseite noch ein alter Bekannter aus grauer Vorzeit: Ein PS/2-Port, der gegenüber USB eine geringere Eingabeverzögerung verspricht. Ich glaube da ja nicht so recht dran, aber wen’s glücklich macht, wird hier das Eingabetool seiner Wahl anschließen können.
Hardware
MSI versprach uns einen kompakten Gaming-PC und an dieser Front versprachen sie nicht zu viel. Mit nur 128 x 235 x 341 mm ist der Nightblade wirklich angenehm klein und passt auch auf/unter den vermülltesten Schreibtisch. Mit einem Gewicht von 6400 Gramm bringt der Kleine allerdings auch ein solides Gewicht auf die Waage. Herumtragen ist zwar möglich, aber – auch in Ermangelung eines Haltegriffs – auf Dauer nicht wirklich angenehm. Aber wer trägt seinen PC schon ständig mit sich herum?
Um solch kompakte Maße erzielen zu können, mussten sich die Ingenieure von MSI ein paar Kniffe einfallen lassen. So sitzt die Grafikkarte z.B. auf einer Riser-Card, die es ermöglicht, das gute Stück senkrecht einzubauen, direkt neben den kleinen CPU-Kühler. Jener besteht aus einem einfachen Radiallüfter. Insgesamt fallen die verbauten Lüfter eher klein aus, was angesichts der kompakten Maße aber auch kein Wunder ist.
Erfreulich ist, dass auf der Unterseite des Mainboards ein freier RAM-Slot auf seinen Einsatz wartet, genau wie eine unbenutzte m.2-Schnittstelle für eine weitere SSD. Außerdem könnt ihr in einer Mulde auf der Oberseite ein weiteres 2.5“-Laufwerk einbauen. Schaut man sich an, wie voll es im Innern des Nightblade zugeht, sind diese leicht erreichbaren Erweiterungsmöglichkeiten aber auch angebracht.
Weshalb aber Laptop-RAM verbaut werden musste, verstehe ich nicht ganz. Aber das hat mich auch bereits beim Aegis T3 gewundert. Einen wirklichen Nachteil, außer dass der RAM damit eventuell etwas fummeliger einzubauen ist, gibt es aber nicht. Außerdem heutzutage für mich unverständlich: Das Gehäuse ist mit ganz normalen Kreuzschlitz-Schrauben verschlossen. Werkzeuglos kommt ihr also nicht an die Innereien.
Der Core i5-7400 stellt einen guten Kompromiss aus Leistung und Effizienz dar, so dass die abzuführende Wärme im Rahmen bleibt. Bei der verbauten NVIDIA GTX 1060 handelt es sich um die „kleine“ Version mit 3 GB RAM. Wer diese später aufrüsten will, kann das aber problemlos tun, die Karte ist mit wenigen Handgriffen ausgebaut – nur die maximale Länge sollte man vorher prüfen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Emissionen
Wie erwähnt sind die Lüfter des MSI von eher kleiner Statur, was dazu führt, dass sie ziemlich schnell drehen müssen, um ausreichend viel Kühlluft umzuwälzen. Im laufenden Betrieb ist der Nightblade daher auch stets deutlich hörbar. Mich persönlich haben die Geräusche nie gestört, silent ist die Kiste aber auf gar keinen Fall. Gerade beim Gaming in anspruchsvollen Titeln ist der CPU-Lüfter in der Regel der Übeltäter und gut hörbar. Ein Headset ist da fast schon Pflicht.
Unter Vollast mit der Combo aus Furmark und Prime95, die sowohl CPU als auch Grafikkarte alles abverlangen, lässt der PC deutlich merken, dass er sich anstrengt. Staubsaugerartige Geräusche gibt das Gerät zwar nicht von sich und wir hatten auch bereits lautere PCs hier am Start aber man hört es und wenn der Mini-Tower neben euch auf dem Schreibtisch stehen sollte, lohnt es sich evtl. in gute Kopfhörer zu investieren oder die Musik etwas lauter aufzudrehen.
Trotz all der Anstrengung überhitzte der kleine MSI aber nie. Selbst als ich Furmark und Prime95 versehentlich mal übers Wochenende laufen ließ, stieg die Temperatur von CPU und GPU nie über 79°C und Thermal Throttling setzte nie ein. Hier zeigt sich auch, wie effizient die modernen Prozessoren geworden sind.
Umso erstaunlicher ist die teilweise hohe Geräuschkulisse des Gaming-PCs, die sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Software
Die mitgelieferte Software (mancher würde auch Bloatware sagen) hält sich in erfreulichen Grenzen. Neben den wohl in jeder Windows-Installation enthaltenen Casual-Spielchen (z.B. Candy Crush oder Fallout Shelter) findet sich das MSI Gaming Center, ein Verwaltungstool für allerlei Settings, sowie die Streaming-Software XSplit Gamecaster und die Nahimic 2 Audio-Tools, die ein besseres akustisches Erlebnis versprechen.
Benchmarks
In der Leistung weiß MSIs Kleiner jedoch zu überzeugen. In Full-HD gibt es aktuell nicht viele Games, die er nicht mit Bravour meistern würde. Ob Crysis 3, Rise of the Tomb Raider, Ghost Recon oder For Honor – auf hohen bis extremen Settings in Full HD liegt der Nightblade eigentlich immer solide über 50 Frames pro Sekunde, und zwar in Spielsituationen, die dem Rechner eine Menge abverlangen.
Die etwas geringeren Werte bei The Witcher 3 sind übrigens schnell erklärt. Statt mir einen irren Kampf oder so zu suchen, habe ich mir schnell einen erschaffen, in dem ich mir via 50 Braunbären in Crookbag Bog herbei-cheatete. Der daraus resultierende Kampf forderte der Hardware einiges ab, aber auch hier kamen bei hohen Settings in 1080p durchschnittlich 42,5 FPS zustande. Ordentlich.
Die Leistung der verbauten Intel 600p SSD ist in Ordnung und liegt zumindest lesend noch vor einer herkömmlichen SATA SSD. Gegenüber sehr schnellen PCIe SSDs wie der Samsung 960 PRO muss sie sich aber mit Abstand geschlagen geben. Im Alltag merkt man davon aber nichts. Alles läuft flüssig, Spiele und große Anwendungen laden schnell und auch das System selbst ist schnell gestartet.
Fazit
Alles in allem bin ich von der Leistung des MSI Nightblade überzeugt. In Full-HD, das für die meisten von uns immer noch die maßgebliche Auflösung darstellen sollte, läuft fast jedes Spiel in hohen bis extrem hohen Settings angenehm flüssig. Mit 4k Games dürfte der Rechner aber etwas überfordert sein. Und seien wir mal ehrlich: Die GTX 1060 ist auch nicht für 4k-Gaming ausgelegt. Insgesamt hat MSI hier ein interessantes Paket geschnürt.