Testberichte

realme 8 Pro im Test – Optimierung ist alles

Das realme 8 Pro soll vor allem durch seine 108MP Kamera, ein 1.000 Nit helles Amoled Display und einer schlanken Bauweise überzeugen. Ob es hält, was es verspricht und was ich nicht so gut finde, erfahrt ihr in diesem Review.

Mehr Power als nötig im Netzteil

Anders als Apple, Samsung und Co. macht realme nicht mit beim „kein Netzteil-Trend“. Im Gegenteil sogar: Als wären die 50 Watt maximale Ladeleistung nicht schon genug, wird direkt ein 65 Watt SuperDart Charge Netzteil mitgeliefert. Das kann man dann z.B auch für ein MacBook benutzen. Somit lädt das Smartphone in unter 45 Minuten von 0-100%. Neben dem Handy an sich liegt noch ein Silikon Case sowie eine Sim Nadel und ein Quick Start Guide bei. Kopfhörer sind aber wie immer nicht im Lieferumfang enthalten, allerdings hat das realme 8 Pro noch einen Kopfhöreranschluss. Für 5€ gibt es aktuell aber Kabellose dazu.

Display: Irgendwie gut, aber nicht zeitgemäß

1.000 Nit sind in dem Preisbereich verdammt viel und die Full-HD Auflösung Standard. Dank AMOLED ist der Schwarzwert und das Kontrastverhältnis auf höchstem Level. Die Farben sind sehr satt und gefallen mir im “Brilliant” Modus am besten. Das Screen-To-Body Verhältnis ist mit 83.3 % ziemlich niedrig und ein deutliches Kinn an der Unterseite des Smartphones fällt auf jeden Fall auf. Die Selfie-Kamera ist in einer kleinen Punch Hole am linken oberen Displayrand versteckt. Leider liegt die Refresh-Rate bei nur 60Hz.  Das ist nicht schlecht in dem Preisbereich, 90Hz wären aber wirklich sehr wünschenswert. Aus unerklärlichen Gründen drosseln diese 60Hz aber ab und zu auf schätzungsweise 30Hz. Ein Neustart behebt das Problem. Abgesehen von den 60Hz ist das Display mit eines der Highlights.

Design muss einem gefallen und Verarbeitung auf höchstem Level

Infinite Black und Infinite Blue haben eine matte Rückseite und ein über das ganze Gerät gestreckte “Dare To Leap” Logo. Mir gefällt das sehr, für viele wird das aber zu viel sein. Die matten Geräte sind wirklich komplett immun gegen Fingerabdrücke. Punk Black ist glänzend und hat dieses Logo nicht drauf. Eins haben sie jedoch gemeinsam: Sie sind alle aus Plastik. Das mag jetzt erst mal schlecht klingen, ist es aber tatsächlich nicht. Das 8 Pro wiegt dadurch nur 176g und ist 8.1 mm dünn. Meine Infinite Black Version fühlt sich durch die matte Rückseite sehr nice an. Es ist zwar hochwertig, nach Flagship fühlt es sich aber trotzdem nicht an. Wer dachte, dass das iPhone 11 nach Herdplatte aussieht, hat das realme 8 Pro noch nicht gesehen. Die Kameraanordnung könnte nicht mehr Herdplatte sein. Ob man das mag, muss wieder jeder für sich selbst entscheiden.

Snapdragon 720g aber Optimierung ist alles

Ich habe mir wirklich nicht viel von der Performance erhofft, wurde aber extrem positiv überrascht. Ich komme von dem realme X2 Pro mit einem Snapdragon 855+ und 8GB Ram. Das 8 Pro jetzt hat zwar auch 8GB Ram, der Prozessor ist in Benchmarks aber ca. 40% schlechter und der Speicher ist auch nur UFS 2.1. Seit dem realme 6 Pro wird dieser SOC verbaut und das gab realme genug Zeit zu optimieren. Jetzt aber zu dem Teil, den ich nicht ganz glauben kann: Fast jede App im 8 Pro öffnen gleich zügig, oder sogar schneller als im X2 Pro. Dank besserem Ram Management bleiben Apps auch sehr lange offen. Das 8 Pro buttert also nur so vor sich hin, wäre die Refresh-Rate jetzt noch auf 90Hz erhöht, wäre es ein Traum. Im Antutu Benchmark erreicht es in meinen Tests 29k Punkte. Wie wir aber gelernt haben, hat das nichts zu bedeuten. Anders als aktuelle Flagship Prozessoren kennt der Snapdragon 720g quasi gar keine Hitze oder thermal throtteling.

Ansonsten gefällt mir die Software echt. Darauf läuft realme UI 2.0 auf Basis von Android 11. Es gibt extrem viele Optionen für die Personalisierung, so kann man z. B. die Stärke des Dark Mode’s in drei verschiedenen Modi einstellen. Sogar die Akzentfarben des kompletten Systems lässt sich ändern.

108MP –  Aber fühlen sie sich auch so an?

Aufgrund der 108MP Kamera mussten ja einige Kompromisse gemacht werden. Also war es das wert? Ich habe mal einige Bilder mit dem 8 Pro gemacht und die könnt ihr euch hier über Drive anschauen, um euch eine eigene Meinung zu bilden. Jetzt aber zu meiner:

Im ganz normalen Kameramodus ohne Schnick Schnack macht das 8 Pro ganz passable Fotos in 12MP. Dafür nutzt der Samsung ISOCELL HM2 Sensor die 9-in1 Pixel Binning Technology. Zu den Rändern hin hat es aber bei Nahaufnahmen auch mit ein wenig Edge Blur zu kämpfen.

Wie sollte es auch anders sein, intigriert realme hier ein “AI”. Die sollte die Bilder eigentlich besser machen, in Wahrheit werden sie aber einfach nur viel zu satt und haben zu wenig Kontrast.

Geht man rüber in den Videomodus, würde ich erstmal jedem empfehlen in 4k 30fps (maximum) zu filmen. Auch auf einem 1080p Monitor sieht es viel besser aus. Da bekommt man wirklich einiges geboten. Das Video ist extrem scharf und die Farben sind bei genügend Licht sehr realistisch. Bei wenig Licht leiden nur die Details. In der Nacht filmen, kann man wie bei jedem Smartphone vergessen. Leider hat man im 4k Modus keine Videostabilisierung. Braucht man doch mal eine, steht der Super Steady Mode zur Verfügung. Er nimmt entweder mit der Main Kamera oder der Weitwinkelkamera auf. Dabei wird auf eine Auflösung von 1080p gesetzt und 60fps bei der Main Kamera. Die Aufnahmen sind sehr stabil, die Details leiden aber darunter. Beispiele dazu gibt es auch in dem Drive Link.

Jetzt aber mal zu den Night Shots. Im automatischen Modus muss man ca. 3 Sekunden still halten und man bekommt wieder ein recht passables Ergebnis. Huawei muss sich aber keine Sorgen um Konkurrenz machen. Mit einem Stativ öffnen sich dann mehr Möglichkeiten. Im Pro Nacht Modus kann man dann ISO, Belichtung, Withe Balance und den Fokus einstellen. Maximal werden 32 Sekunden belichtet. Dann gibt’s da aber noch den Starry Mode. 5 Minuten dauert ein Foto dort. Es wird aus mehreren zusammengesetzt und ein Stativ wird natürlich benötigt. Die Ergebnisse sehen echt wunderschön aus.

Aber auch hier gibt’s nen Videomodus. Zwischen 60 und 240 Minuten lang wird dann die Umdrehung der Erde gefilmt und später zu einem smoothen Film zusammengesetzt. Sobald es das Wetter zulässt, lade ich auch dieses Video dann im Drive Folder hoch.

Dual Video macht das was es sagt. “AI Mixed Portrait” blendet irgendwie eine eine Person über ein anderes Video. Im Film Modus kann man während der Aufnahme alles einstellen.

Lieber Akku, wann darf ich dich endlich aufladen?

Fangen wir mal am Anfang des Tages an. Morgens kommt der Akku vom Ladegerät und es werden erstmal Social-Media und neue Nachrichten gecheckt. Dann ab ins Homeschooling oder in die Videokonferenz, für die das realme 8 Pro auch mal als Kamera dienen muss. Danach ein bisschen Youtube schauen oder raus gehen um Fotos zu machen. Am Nachmittag dann noch Videotelefonieren und Abends viel zu lange auf Twitter sein. Am Ende des Tages gehe ich dann meistens noch mit 25-30% und einer Screen On Time von 6-7 Stunden ins Bett. Mit dem optimierten Laden über Nacht dann ganz langsam und schonend bis zum Aufstehen wieder laden. Ist der Akku tagsüber trotzdem mal leer, lädt er über Super Dart 50 Watt in nur 20 Minuten auf 69% und nach knapp 40 Minuten ist der 4.500mAh Akku dann komplett aufgeladen. Dabei überschreitet die Temperatur (auf einem Holztisch) nie 33 Grad.

Alltagszeugs

Der Vibrationsmotor… Er ist wirklich eine Qual. Der ist mehr laut, als dass er vibriert und manchmal hört es sich so an, als würde er klappern. Schreiben macht damit echt keinen Spaß. Über den Fingerabdrucksensor hab ich mich am Anfang mehr aufgeregt, als dass er mir Zeit eingespart hat. Gerade ist aber ein Update reingekommen, der ihn deutlich schneller und zuverlässiger gemacht hat. Auch aufgefallen ist mir noch, dass die Mikrofone ziemlich gut sind. Meine Gesprächspartner*innen haben mich mehrmals auf die plötzlich sehr gute Soundqualität angesprochen. Im Vergleich zum X2 Pro reicht  das Bluetooth jetzt spürbar weiter und ist stabiler. Obwohl ich das 8 Pro auch ohne Hülle seit zwei Wochen nutze, ist noch kein einziger Kratzer auf die Rückseite gekommen. Wie man in JerryRigEverything’s Video sieht, hält das 8 Pro überraschend viel aus. Nice finde ich auch, dass ein kleines Icon zur Bildschirmrotation unten angezeigt wird, auch wenn Bildschirmdrehen ausgeschaltet ist. Wenn ich drauf klickt passt sich die Rotation an und bleibt auch so. Für das Always-On-Display gibt es nur eine Auswahlmöglichkeit, also muss man sich mit dem Schwarz-Weißen zufrieden geben.

Ich persönlich würde mir das Smartphone sogar kaufen, ohne eine hohe Refresh Rate und Stereo kann ich aber nicht gut leben.

Fazit

Sehr gute Kamera, eine geile Software und gute Verarbeitung bekommt man beim realme 8 Pro unter 300€. Wer auf 90Hz und Stereo verzichten kann sollte mal einen Blick drauf werfen.

Moritz

Moritz habe ich im Internet aufgegabelt und festegestellt, das er ein riesen realme Fan ist. Es war nur eine Frage der zeit, bis ich ihn fragen MUSSTE ob er nicht als Gastautor ab und an einen Artikel schreiben möchte. Seid also Lieb zu ihm!

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"