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realme Band: Wenigstens die Uhrzeit stimmt

Bei seinem ersten Fitness-Tracker muss realme noch ein wenig üben, irgendwie ist es ein Versuch, mehr aber nicht. Ich hatte ja schon einige realme Produkte hier im Test, doch keins hat mich so enttäuscht wie das realme Band.

Das realme Band kommt (wie jedes realme Produkt) in der typisch gelben Verpackung daher. In der Verpackung findet man allerdings nichts bis auf das Wearable und einer Kurzanleitung. Schon das fehlende Ladekabel hat mich etwas verwundert, aber das hat schon seine Richtigkeit.

Das Design ist typisch für einen Fitness-Tracker, ev. etwas kantig, aber das stört nicht beim tragen. Das Gewicht ist mit 20g recht gering, sodass man das Band beim Tragen kaum spürt. Der Tracker besitzt einen optischen Herzfrequenzsensor und einen 3D-Beschleunigungssensor, der unter anderem dafür sorgt, dass sich das Display aktiviert, wenn man den Arm hebt. Anstelle eines Voll-Touchscreens besitzt das Band nur einen Touch-Button am unteren Displayrand. Das realme Band ist IP68 zertifiziert und somit wasserdicht.
Das Band des Trackers ist lang genug und hat ausreichend Löscher um auch an meine kräftigen Arme zu passen. Verschlossen wird das Realme Band mit einem klassischen Metall-Dorn.

Zudem hat das Armband des realme Bandes ein kleines Geheimnis. Zieht ihr den oberen Teil des Bandes vom Gehäuse ab (keine Angst) kommt ein USB-A Stecker zum Vorschein, welchen man in eine beliebige USB-A Buchse stecken kann – so wird das Band geladen. Nette Idee und so erklärt sich auch das fehlende Ladekabel. Leider hat dieser Lademechanismus aus meiner Sicht zwei Probleme: Das Band wird mit der Zeit an dieser Stelle unweigerlich ausleiern und die Gefahr, dass es sich löst und ihr das Band verliert steigt. Zudem ist der Anschluss gebogen, sodass sich das komplette Band an die Rundung des Arms anschmiegen kann. Das ist beim Einstecken in den Port schon ein wenig fummelig, wenn man z.b. in der Mitte eines USB-Hubs einen freien Port findet.

Wenn wir uns nun mit dem Band verbinden möchten, benötigen wir noch die zugehörige App. Diese scheint es aktuell lediglich für Android zu geben, zumindest habe ich sie im iOS Store nicht gefunden. Danach müsst ihr euch noch ein realme Konto anlegen um die App nutzen zu können und die entsprechenden Zugriffsberechtigungen einstellen (z.B. Zugriff auf Apps um euch Notification anzeigen zu lassen.)

Hier geht es dann auch schon los, ihr könnt sämtliche Einstellungen nur über die App machen, am Band selbst habt ihr keine Möglichkeit etwas einzustellen – nicht einmal das Aktivieren des Bitte-nicht-stören-Modus ist über das Band möglich. Ihr könnt lediglich durch das Menü scrollen und einzelne Funktionen aufrufen, die dann ausgeführt werden. Das Menü am Tracker ist dementsprechend simpel. Ihr navigiert linear durch die einzelnen Funktionen, d. h. die einzelnen Workouts folgen direkt nach der Herzfrequenzmessung, Find my Phone, Wetter, Stoppuhr etc.… das macht das ganze etwas unübersichtlich, da es keine „Zurück“ im Menü gibt – einmal falsch gedrückt, müsst ihr euch wieder durch alle Menüelemente navigieren. Irgendwie hab ich nach 10 Minuten entnervt aufgegeben, da es mir zu umständlich war.

Über die Sensor-Taste am unteren Rand wechselt man von einem Menüpunkt zur nächsten, langes Drücken startet dann die Funktionen. Ein weiteres seltsames verhalten sind die Benachrichtigungen, diese werden automatisch angezeigt. Berührt man den Sensor, um sie später zu lesen, findet man sie allerdings nicht mehr. Sehr seltsam, oder mein Hirn ist mit der 1-Knopf Bedienung einfach nur überlastet.

Das realme Band zeichnet die Zahl der Schritte, euren Schlaf und die Herzfrequenz auf. Zudem kann es euch daran erinnern etwas zu trinken. Es gibt neun unterschiedliche Sportarten, die man mit dem Tracker aufzeichnen kann, jedoch nur 3 davon können über das Band verwaltet werden, diese müsst ihr zuvor in der App konfigurieren und dann mit den Band synchronisieren. Zur Auswahl stehen: Walken, Joggen, Radfahren, Spinning, Yoga, Touren- und Bergwanderung, ein Fitness-Workout und Cricket.

Das realme Band verfügt über kein GPS und greift auch nicht auf das GPS des verbundenen Smartphones zu daher sind die ermittelten Werte, was Entfernung etc. angeht eher geraten. Meine Hunderunde ist z.B. 2,5 km lang, bei der ersten Messung zeigte das Band 3 km, bei der zweiten Messung lediglich 2 km. Das alles ist eher gut gemeint als genau, dementsprechend schwanken auch die abgeleiteten Werte wie Geschwindigkeit oder Kalorienverbrauch. Die Anzeige der Herzfrequenz macht gefühlt auch was sie will, im Vergleich zur Apple Watch lag sie meist 10 % daneben. Das gilt übrigens auch für die Anzahl der Schritte, zwischen 10 % und 15 % Abweichung konnte ich hier feststellen. Bei exakt 100 Schritten, zeigt mir das realme Band lediglich 89 an, das können andere Tracker wesentlich besser. Aber die Uhrzeit war wenigstens immer korrekt.

Akku glänzt mit schnellem entladen

Der verbaute 90 mAh Akku soll bei dauerhafter HF-Messung bis zu 6 Tagen durchhalten. Ohne Messung sogar 9 Tage. Während meines Tests habe ich die Messung auf das Minimum (5 min) gestellt und konnte so die 6 Tage auch wirklich erreichen, allerdings lassen sich ab einer Restladung von 20 % keine Workouts mehr aufzeichnen, was ich so auch noch nicht erlebt habe – normalerweise laufen Tracker bis der Akku leer ist mit allen Funktionen weiter, sie warnen, aber verweigern nicht den Dienst. Und auch die Laufzeit ist, wenn man zur Konkurrenz wie dem Mi-Band schielt, eher lächerlich als ausdauernd.

Fazit: Ich versuche nett zu bleiben

Okay, es ist der erste Fitness-Tracker aus dem Hause realme, allerdings hätte man sich doch ein wenig bei den Mitbewerbern abschauen können. Ich verbuche das als „Versuch“ und „Experiment“, den mehr kann ich dem realme Band nicht abgewinnen. Es ist für mich schwierig zu bedienen und zu konfigurieren, dazu kommen Werte, die die mir dann doch ernsthaft zu sehr von der Realität abweichen. Klar ist kein Tracker perfekt, aber selbst die Daten sind nicht konstant. Einmal sind es 5 % Abweichung, am nächsten Tag 15 %. Ich versteh es nicht so ganz was realme da geritten hat. Mit dem realme Band werden sie aber keinen Blumentopf gewinnen, und ihr solltet euch eher nach einen anderen Tracker umschauen. Sorry.

Torsten Schmitt (Pixelaffe)

Geboren 1976 im schönen Schwetzingen und nicht weggekommen. Ich habe somit den Aufstieg des Internet miterlebt und beruflich auch vorangetrieben. Hier schreibe ich über all die Technologien die mir auf meiner Reise durch das "Neuland" auffallen. Wenn ihr mir was für einen Kaffee oder neue Gadgets zukommen lassen wollt, könnt ihr das gerne über www.paypal.me/pixelaffe tun

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ein Kommentar

  1. Jaja, das realme band würde ich nicht für 30€ nur zwei Wochen tragen… Hoffentlich kommt da in naher Zukunft ein neues Band, was dann besser sein wird.

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