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Dishonored 2 im großen Test

Dishonored 2 im Test: Mit Dishonored brachten die Arkane Studios ein ausgezeichnetes Steampunk-Märchen auf die Bildschirme. Jetzt soll es ihm der Nachfolger gleich tun und setzt auf weitläufigere Gebiete und einen neuen Spielcharakter. Taugt die Fortsetzung?

Spiel mit Sinn

18 Stunden und 23 Minuten. Gerade bei so einer Art von Videospiel, ist man als Tester wirklich sehr froh, einen zuverlässigen Timer zu haben. Meine reine Schätzung hätte sich nur bei 10 bis maximal 12 Stunden eingependelt. Das als erstes Lob. Dishonored 2 langweilt in keinster Weise. Alle Aufgaben besitzen Sinn und verfallen nicht der allgemeinen Sammelorgie, wie in vielen Titeln heutzutage. 2012 veröffentlichte Publisher Bethesda mit „Dishonored – Die Maske des Zorns“ éin wirklich „anderes“ Spiel. Angesiedelt in der zeitlosen Stadt Dunwall galt es den heimtückischen Mord an der dort regierenden Kaiserin aufzuklären. Wir, Leibwächter des Königshauses, Corvo Attano wurden dafür verantwortlich gemacht und sind geflüchtet, um den wahren Mörder zu finden. In offenen Levels meuchelten oder schlichen durch die Steampunk angehauchte Stadt. Zum Teil war „Half-Life 2“ Entwickler Viktor Antonov dafür verantwortlich, erkannte man. Der Mix aus Action und Stealth ging auf. Von Kritiker- und Spielerlob überhäuft konnte man sich mit ganzen drei DLC noch länger an der gut erzählten Storyline erfreuen.

Farblose Gegenspielerin

Die Handlung setzt knapp 15 Jahre nach Ende von „Dishonored“ ein. Corvo Attano konnte seine Unschuld beweisen und Thronnachfolgerin, mittlerweile erwachsen, Emily regiert mit gewissen Zweifeln ihr Reich Dunwall. Am sich wiederholend gefeierten Todestag ihrer Mutter wird sie von einer Unbekannten per Staatssteich beraubt und muss zunächst aus der Stadt flüchten. Die ersten Minuten sind strigent sowie temporeich erzählt und an einem Knotenpunkt stehen wir vor der Wahl. Corvo oder Emily zu steuern. Da Corvo jedoch sich fast gleich wie im Erstling spielt, nehmen wir nun Emily als Figur. Kaum aus unsererm Palast geschlichen, finden wir uns auf dem Weg nach Karnaca. Eine sonnige Küstenstadt im Herzen der Walfangindustrie. Leider bleibt die Bösewichtin blass. Bis auf kleinere Auftritte innerhalb der Kampagne ist sie gänzlich ungefährlich. Leider. Die Handlung wird in schönen Bildern und Zwischensequenzen in Game-Grafik erzählt. Ab hier zeigen sich die großen Parallelen und Neuerungen von Dishonored 2. Offen einladende Gebiete sind nach wie vor da. Nur heller. Und höher. Bereits kurze Zeit nach Prolog begegnen wir einem Bekannten – dem Outsider. Er übergibt uns hilfreiche Fähigkeiten. „Weitreichen“ erhalten wir zu Anfang und ermöglicht das schnelle Teleportieren. Dazu gesellen sich „Doppelgänger“ mit dem wir Feinde ablenken, „Nachtsicht“ für bessere Sicht in dunklen Gebieten. Wichtig zu erwähnen, Corvo und Emily haben getrennte Kräfte.

Großartiges Leveldesign

Wir haben in vielen Jahren nicht so ein ausgeklügeltes und wirklich großartiges Leveldesign als in Dishonored 2 gesehen. Jedes Gebiet bedeutet ein Level. Hier haben wir eine konkrete Hauptmission und mehrere Nebenmissionen. Jetzt dürfen wir nach eigenem Gusto spielen. Es keine Beschränkungen oder Verbote. Will der Spieler laut metzeln – geht das. Möchten der Spieler schleichend vorankommen – geht das. Eine solche Freiheit war in letzten Jahren rar gesät. Keine unsichtbare Wand lauert, nur der Versuch es nicht auf die höchste Dachspitze zu schaffen. Jede Erkundung wird belohnt. Die kleinen Goodies reichen von Gesundheit bis hin zu Schlüsseln für Tresore oder Schränke. Davon gibt es reichlich. Promininenter wurden Text-Logs besetzt. Man kann mit Fug und Recht sagen – wer auf seinem Abenteuer keine Zeile liest, hat das Spiel nicht zur Hälfte verstanden. Kleine charmante Romane bis hin zu wirren Nachrichten wird hier alles abgedeckt. Dies ist auch Dauer sehr mühsam und manchmal wird man aus dem Flow von Metzeln und Bewegung rausgeworfen. Die Steuerung ist trotz Überbelegung einzelner Tasten sehr gelungen. Deadzone ist so gut wie nicht vorhanden. Emily/Corvo bewegen sich blitzschnell oder bedächtig durch die atmospährischen Abschnitte. Sogar Wohnungen, ohne direkten Bezug zur Story laden zum erforschen ein.
Hinsichtlich eurer Fähigkeiten ist die Suche nach Runen und Knochenartefakten bitter nötig. Ohne die, kommt ihr mit den Kräften nicht weit. Zum Glück übergibt der Outsider euch einen Gegenstand zum aufspüren der Upgrades. Knochenartefakte schenken kleinere Verbesserungen im Sinne von „mehr Energie oder größeren Geldgewinnen“ im Spielverlauf. Bis zu sieben Artefakte lassen sich in das Rad einfügen. Runen verbessern bzw. erweitern den Fähigkeitenbaum. Innerhalb der Kräfte sind auch kleine Upgrades möglich. Neben unserem Schwert ist aus einem Füllhorn von Zweitwaffen zu wählen. Je nach dem Spielstil stehen Betäubungswaffen, tödliche Pistolen und verschiedene Granatenausführungen zur Verfügung. Zusätzlich dürfen erledigte Gegner zur Seite geschafft werden. Dazu eigenen sich die geheimen Pfade. Doch Vorsicht! Bei zu häufigen Gewaltorgien steigt der „Chaos-Faktor“ und Blutfliegen werden zum Ärgernis. Die nisten in den Leichen und greifen euch bei zu forschem Kontakt ohne Vorwarnung an. Eine nette Neuerung.

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Schwache Technik

Dishonored 2 verfügt über neun Level. „Wenig!“, denkt ihr. Doch schon ein Level kann bis zu 2 Stunden oder mehr in Anspruch nehmen. Angefangen von der bildgewaltigen Stadt Karnaca bis hin zum futuristischen Domizil von Zwischengegner Jindosh. Sehr detailreich und wechselnd in ihren Richtungen. Einige freudig hell – andere gruselig düster. Für jeden Geschmack ein Zuhause. Einziges Manko: Der verwaschene Grafik-Look ist geblieben. Ein Lob zur Gegner-KI. Sie ist weder zu dumm oder übernatürlich schlau geraten. Feinde sehen aber erwarten Emily/Corvo nicht. Jede Auseinandersetzung bleibt fair und bei Game Over wissen wie es dazu kam. Die Technik macht jedoch kleine bis mittelschwere Probleme. Aus der getesteten PlayStation 4 Version kam es bei Bootsüberfahrten zu starkem Framerate Einbrüchen. Zudem Bugs wie dem Clipping von Gegnern in Häuserwände oder Böden ebenso negativ auffielen. Trotz frisch installierten Patchs. Für so eine Blockbuster-Produktion ist das ziemlich enttäuschend und hinsichtlich dem vollen Preis einfach nur schlecht. Hier fehlte das abschließende Polishing. Es wird jedoch niemals unspielbar. Auf den Konsolen.

Fazit – Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske

Dishonored 2 ist endlich wieder ein klassischer Titel mit abgeschlossenen Leveln. Kein aufgesetzter Open World Touch oder sonstigem Wirrwarr. Die Entwickler von Arkane haben ein astreines Action-Adventure der alten Schule gezaubert. Innovatives Leveldesign gepaart mit klugen Fähigkeiten. Außerdem bekommen wir im Ansatz eine gänzlich faire, wenn auch zum Teil unbedarfte Gegner-KI vorgesetzt. Die deutsche Synchro ist mit Bruce Willis deutscher Stimme Manfred Lehmann als Corvo und Dasha Lehmann als Emily äußerst prominent besetzt. Am Ende bleibt ein Titel, der herausragend seine Chancen nutzt und doch leider in Sachen Technik patzt.
Entwickler: Bethesda – Preis 69,99 Euro – Für PlayStation 4, Xbox One und PC. USK: ab 18

Dishonored 2 (PlayStation 4)

Spielspaß - 100%
Gameplay - 90%
Grafik - 85%
Technik - 75%

88%

Ausgezeichnet!

Spielerische Freiheit mit innovativen Kernelementen auf sehr hohem Niveau jedoch technischen Problemen.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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