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Google Pixel 2 XL Display macht Probleme

Das Google 2 XL ist in vielerlei Hinsicht ein Highend-Gerät, aber ausgerechnet das Display macht Probleme. Offenbar zeigt es ziemlich eklatante Schwächen, die einem Flaggschiff nicht würdig sind.

Ok, Google: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Die Vorstellung des Google Pixel 2 XL verlief gar nicht mal so spektakulär, wie man es hätte erwarten können. Insgesamt wurde das Pixel 2 XL eher positiv wahrgenommen – vor allen Dingen im Vergleich mit dem relativ altbacken wirkenden Pixel 2. Jedoch mehren sich in letzter Zeit die Berichte von Nutzern und Testern, die das Google Pixel 2 XL Display kritisieren.

Dabei geht es primär nicht um eine subjektive Wahrnehmung, sondern um echte Probleme. Doch es zeigt sich: Auch die subjektive Kritik setzt Google gehörig unter Druck. Und am Ende könnten manche Pixel 2 XL Nutzer oder Interessenten lieber dem Pixel 2 den Vorzug geben…

Nicht satt genug: Wo sind all die Farben hin?

Jeder Mensch hat so seine Gewohnheiten und individuellen Vorlieben. Wenn man versucht, diese Gewohnheiten zu ändern, dann stößt man auf Widerstand. Und wenn man versucht, die Gewohnheiten vieler Menschen mit den gleichen Vorlieben zu ändern, dann stößt man auf was? Genau, auf HEFTIGEN Widerstand. Genau diese Erfahrung muss Google zurzeit machen.

Die meisten Leute stören sich nämlich an der Farbwiedergabe des Google Pixel 2 XL Displays. Die Farben wirken auf dem Bildschirm tatsächlich ungewohnt blass, häufig sind in dem Zusammenhang die Adjektive „leblos“ und sogar „tot“ zu lesen. Schon hallt ein Aufschrei durchs Netz, dass daran das von LG gefertigte P-OLED Display schuld sei.

Tatsächlich ist dafür aber zum größten Teil der sRGB Farbraum verantwortlich, der neben dem DCI-P3-Bereich vom Pixel 2 XL unterstützt bzw. abgebildet wird. Dadurch, dass der sRGB Modus beim Pixel 2 XL standardmäßig aktiviert ist, sind die Farben nicht so übersättigt und bunt, wie wir es von anderen OLED Displays gewohnt sind. Sie sind genaugenommen viel natürlicher und näher an der echten Farbe, aber es wirkt nun mal befremdlich auf uns Gewohnheitstiere. Google hat bereits auf ̶d̶̶e̶̶n̶̶ ̶̶S̶̶h̶̶i̶̶t̶̶s̶̶t̶̶o̶̶r̶̶m̶ das User-Feedback reagiert:

We designed the Pixel display to have a more natural and accurate rendition of colors this year but we know some people prefer more vivid colors so we’ve added an option to boost colors by 10% for a more saturated display. We’re always looking at people’s responses to Pixel and we will look at adding more color options through a software update if we see a lot of feedback.Google Antwort auf Nachfrage von ‚The Verge‘

Leider schafft dieser per Update nachgereichte „vivid color“ („lebhafte Farben“) Effekt mit seinem „color boost by 10%“ nicht ausreichend Abhilfe. Das meint z.B. The Verge-Autor Vlad Savov, der – wie auch einige andere Experten – noch weitere Probleme im Zusammenhang mit dem P-OLED Display von LG sieht.

Bildschirm mit Blaustich, körniger Hintergrund

Eines, das definitiv nicht wegdiskutiert werden kann, ist der deutliche Blaustich. Dieser Blaustich wird schon dann sichtbar, wenn man nicht im perfekten Winkel direkt auf den Bildschirm des Google Pixel 2 XL schaut und wird umso schlimmer, je weiter seitlich man den Betrachtungswinkel verändert. Artm Russakovskii von Android Police ließ seiner Enttäuschung auf Twitter freien Lauf:

First impressions coming from the Pixel XL’s OLED screen, the Pixel 2 XL’s OLED truly is bad. Viewing angles are terrible, colors look dead. pic.twitter.com/1LwaJzrVyP

— Artem Russakovskii (@ArtemR) 19. Oktober 2017

Solche Blickwinkel-Probleme gehören eigentlich längst der Vergangenheit an. Oder zumindest sollten sie das. Beim Samsung Galaxy S8/S8+ gab es ja ein ähnliches Problem mit einem rotstichigen OLED Display, das sich per Update und entsprechender Einstellungen jedoch gut beheben ließ. Vielleicht gibt es in dieser Hinsicht also Hoffnung. Interessanterweise ist dieser Rotstich beim von Samsung gefertigten OLED des normalen Pixel 2 auch wieder sichtbar, wie ihr bei diesem Bild von Ars Technica sehen könnt:

Weiterhin gibt es Beschwerden, dass das Plastik-OLED von LG insbesondere bei niedrig eingestellter Helligkeit in dunkler Umgebung ein sehr körniges Bild abgibt. Dieser Anwendungsfall mag nicht bei jedem besonders häufig auftreten und das Körnen vielleicht nicht jedem Nutzer gleich stark auffallen. Aber bei Ars Technica gibt es ein paar eindrucksvolle Vergleiche zwischen Pixel 2 und Pixel 2 XL, die das Problem deutlich machen. Auf dem Bild oben sieht man es schon, ebenso auf dem unteren Bild:

Wenn man in einer solchen Situation den Bildschirm scrollt, dann bewegen sich die Körner jedoch nicht mit dem sich bewegenden Bild, es wirkt merkwürdig statisch. Dies liegt daran, dass das im P-OLED eingesetzte Plastik-Substrat wie eine körnige Struktur durchscheint und sich der angezeigte Inhalt „darüber“ bewegt, während die Körner im Hintergrund fix sind.

In gewisser Weise sind die geschilderten Probleme allesamt mehr oder weniger von der individuellen Wahrnehmung abhängig und können verschiedenen Nutzern daher unterschiedlich stark auffallen. Allerdings sind die Probleme mit dem Blaustich und den Körnern zweifellos auf die Displays von LG zurückzuführen. Und wenn man es einmal gesehen hat… dann geht es nicht wieder weg!

So gesehen ist es wohl absolut verständlich, dass sich einige Leute darüber aufregen. Schließlich kostet das Google Flaggschiff ja auch eine Stange Geld. Und wer viel Geld ausgibt, der will nicht nur die beste Smartphone-Kamera der Welt haben, sondern auch ein astreines Display. Vielleicht wird das Pixel 2, das technisch bis auf den Akku und eben das Display mit dem Pixel 2 XL identisch ist, dadurch ein bisschen interessanter…

Hat denn jemand von euch ein Google Pixel 2 XL? Habt ihr ähnliche Probleme bemerkt? Lasst es uns wissen und sagt uns eure Meinung!

via the verge und ars technica | Fotos: Artem Russakovskii (Titelbild), the verge (Farbwiedergabe), ars technica (Rotstich + Graining)

Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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