Another Code: Recollection im Test – Zurück in die Vergangenheit
Nintendo vereint in „Another Code: Recollection“ gleich zwei Klassiker aus DS- und Wii-Zeiten. Wir haben uns mit Ashley durch ihre verworrene Familienchronik gerätselt und sind von der Präsentation dank meist sinnvollen Designerscheinungen recht angetan. Unsere Review zum Nintendo Switch-Exklusive.
Das Genre der Adventures sind nicht so einfach gestrickt, wie so manch Außerstehender womöglich denken mag. Einerseits brauchen Sie eine interessant entwickelte Spiel, das unsere Neugier weckt und natürlich eine packende Geschichte, möglichst mit Wendungen samt Irrungen, um gleich über mehrere Stunden am Ball bzw. Controller zu bleiben. Das Duo-Abenteuer von „Another Code“ ist vor allen Dingen: Nischig. Während der Erstling damals Launchtitel für den Nintendo DS war, hat mit deren technischen Limitierungen kaum noch etwas damit zu tun. Vielmehr erwarten Adventure-Fans ein deutlich aufgehübschteres, nein, komplett auf links gedrehtes Spiel, welches für Nintendo Switch-Verhältnisse erstaunlich flüssig ohne grafische Einbußen auskommen.
„Another Code: Doppelte Erinnerung“, so der originäre Titel erzählt die Geschichte von Ashley Mizuki Robins, welche nach dem Erhalt eines rätselhaften Briefs zur verlassenen Blood-Edward-Insel reist, um den Verbleib ihres eigentlich tot geglaubten Vaters auf den Grund zu gehen. Begleitet wird sie von ihrer Tante. Das Adventure zieht sein Interesse nicht aus zu bekämpfenden Monstern sondern aus der melancholischen Grundstimmung, erkunden wir zwar in schlauchartigen aber fein gestalteten 3D-Levels die Insel und später das Anwesen fällt die Hingabe auf mit dem die Entwickler:innen arbeiteten. Zudem trifft Ashley auf einen redegewandten und gleichaltrigen Geist, dem wir helfen sollen was ihn auf dieser Welt hält. Zwar liegt der spielerische Anspruch konstant ungefähr auf Höhe einer Teppichfluse, oder ist es tatsächlich zu viel verlangt ein Holzbrett zum Überqueren defekter Brücken nicht direkt nebendran zu platzieren? Dennoch ist die Entdeckung wirrer Familiengeschehnisse unterhaltsamer als gedacht, da auch die frisch ins Franchise eingeführten Sprecher:innen einen hervorragenden Job machen. Beide Spiele besaßen im Original bloß typisches Nintendo-Gemurmel, damit ist nun Schluss. Immerhin ist Teil Eins dank kompakter Inszenierung innerhalb von fünf Stunden abgehandelt.
Gut, auf das eher unnötig verkomplizierte Item-Verbindungssystem hätte ich gerne verzichtet, sowieso ist es erstaunlich was die zierliche Hauptfigur so alles gegen Ende der Abenteuer im Gepäck hat. „Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung“ ist im Gameplay gleich, verschlägt, alterstechnisch angekommen als Teenager, jedoch nicht mehr auf eine mysteriöse Insel sondern in Feriencamp Lake Juliet. Schade, dass die ruhige Melancholie gegen klischeebehaftete Teenager-Themen mit gänzlich belanglosen Dialogen zwischen den anzutreffenden Figuren ausgetauscht wurde. Auch hier lösen wir kleinere Rätsel, reden mit NPC’s und erledigen kleinere Aufträge. Dennoch stößt uns die Trivialisierung der potenziell starken Coming-of-Age Themen auf, da selbst im Remake nicht daraus gemacht wurden. Abseits überzeichneter Reaktionen und merkwürdiger Szenenabfolge.
Warum Remake? Nintendo ließ in beiden Spiel kein Stein auf dem Anderen. Zunächst wurde die Top-Down (Teil Eins) und Sidescoller (Teil Zwei) gegen eine vollständige 3D-Welt mit freier Kamera ausgetauscht, selbst der Großteil an Rätseln erhielt eine Frischzellenkur. Doch keine Bange an alle Eltern – trotz Teenager bleibt das Dreckigste in diesem Spiel der Matsch am Boden.
- Löse Rätsel, finde Hinweise und folge den Spuren der Vergangenheit von Ashley Mizuki Robins in zwei fesselnden Geschichten, um das wahre Schicksal ihrer Eltern zu aufzudecken
- Folge als Ashley deinen investigativen Instinkten, beobachte deine Umgebung und finde potenzielle Hinweise, um Geheimnisse zu lüften. Löse knifflige Rätsel und überwinde Hindernisse bei deinen Nachforschungen
- Diese Sammlung enthält die ursprünglich für Nintendo DS und Wii erschienenen Another Code-Spiele in einer vollständig überarbeiteten Version, inklusive verbesserter Grafik, 3D-Umgebungen, neuer Sprachausgabe, neuen Rätseln, neuer Musik und mehr
Unser Fazit zu „Another Code: Recollection“
„Another Code: Recollection“ wendet sich in seiner aufgebohrten Machart ganz klar an Liebhaber moderner Adventures. Will heißen: Ihr lauft durch abgeschlossene aber offene Gebiete, sprecht mit allerlei Figuren lest dann meist zu viele Dialoge und löst so manches eher uninspirierte Rätsel. Es erreicht zwar nicht die erzählerische Tiefe eines „Life is Strange“, hält dank seiner Prämisse länger an der Hybridkonsole als gedacht.
Release: 19.01.2024 | Entwickler: Nintendo | Genre: Third-Person Adventure | Preis: 59,99 Euro | Für Nintendo Switch | USK: ab 6
Another Code: Recollection (Nintendo Switch)
Spielspaß - 78%
Gameplay - 69%
Grafik - 76%
Technik - 74%
74%
Passabel
Melancholisch angehauchtes Adventure mit spannender Prämisse aber ohne spielerische Tiefe.
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