Publisher Ubisoft hatte zum „Assassin’s Creed: Origins“ Hands On Event in Berlin geladen. Lest hier, warum ihr euch auf diesen Teil der Reihe wirklich freuen dürft.
Innerhalb von nur 10 Jahren hat sich die Assassin’s Creed Reihe von Ubisoft zu einem der stärksten Spiele-Franchises weltweit entwickelt. Die fast vollständig in bildgewaltigen historischen Szenarien beheimateten Action-Adventures beeinflussten mit ihrer filmreifen Präsentation und den charakteristischen Stealth-Elementen ein ganzes Genre nachhaltig.
Doch in den letzten Jahren sah sich der Publisher häufig wiederkehrender Kritik ausgesetzt: das im Kern seit dem ersten Teil weitgehend unveränderte Spielprinzip empfanden wohl immer mehr Spieler als ausgelutscht.
Neues Spiel, neues Assassinen-Glück!
Schon zu Beginn der bislang vierjährigen Entwicklung von „Assassin’s Creed: Origins“ wurden deshalb zwei Prioritäten festgelegt:
- AC:O sollte eine neue Spielmechanik bieten, ohne seine Wurzeln zu verleugnen.
- Das Szenario sollte sich deutlich von den bisherigen Spielen unterscheiden
Das Entwickler-Studio Ubisoft Montreal entschied sich, nach den letzten Ausflügen in die jüngere Vergangenheit, diesmal für eine weite Zeitreise in die Antike, also zu einem früheren Zeitpunkt der Weltgeschichte als je zuvor! Obendrein führten die Entwickler erstmals in einem „Assassin’s Creed“ Spiel ein Kampfsystem mit sichtbaren Hit Points ein: Die von euch erzielten Trefferpunkte und die verbleibende Lebensenergie eurer Gegner werden angezeigt.
Bei Gamestar hat man sich die Mühe für ein schönes kleines Video gemacht, wo einige der Neuerungen von „Assassin‘s Creed: Origins“ thematisiert sind. Schaut es euch doch einfach mal an!
Wann und wo spielt AC:O?
Die grundsätzliche, historische Einordnung von „Assassin‘s Creed: Origins“ fällt sehr leicht. Eindrucksvolle Pyramiden, sandige Dünen, fruchtbare Oasen und stimmige Wüstenstädte ergeben ein schulbuchmäßiges Bild vom Alten Ägypten. Angesichts von mehreren Tausend Jahren ägyptischer Herrschaft in der Antike ist eine etwas genauere Eingrenzung aber durchaus sinnvoll. Gesagt, getan.
„Assassin’s Creed: Origins“ spielt 49 Jahre v.d.Z. und somit in einer Zeit, als das Altägyptische Reich schon teilweise zerfallen ist. Alexander der Große hatte etwa 300 Jahre zuvor weite Teile Ägyptens erobert und die griechischen Einflüsse sind daher natürlich insbesondere in der von ihm gegründeten Hafenstadt Alexandria im Spiel noch deutlich sichtbar. Das Römische Reich kämpft unter der Führung von Julius Caesar an vielen Fronten um seine Stellung als antike Weltmacht im Mittelmeerraum und hat bereits in Teilen von Nordafrika Fuß gefasst. Kleopatra VII. Philopator, der letzte weibliche Pharao, ist gerade im Zuge innerpolitischer Machtkämpfe vom Thron gestoßen und durch ihren Bruder Ptolemaios XIII. ersetzt worden. So weit, so historisch akkurat.
Im Hintergrund zieht jedoch ein verwegener „Orden der Ältesten“ die Fäden, sie leiten die politischen und militärischen Geschicke. Sie sind im Spiel die Bösen und nehmen gewissermaßen die Rolle der Templer ein, die in den zeitlich später spielenden Teilen vorkamen.
Der Held von „Assassin’s Creed: Origins“
Der Held des Spiels trägt den Namen Bayek. Er stammt aus Siwa, einer großen Oase in Ägypten, wo sich auch das Orakel von Siwa befindet. Bevor er ein Assassine wurde, war er in seiner Heimat ein Medjau, eine Art Polizist oder Sheriff, der für Recht und Ordnung sorgt.
Bayek beherrscht die von anderen Assassinen wie Altair und Ezio bekannten, hervorragenden Kletterfähigkeiten. Im Nahkampf kann er auf blanke Fäuste, aber auch auf viele verschiedene Waffen zurückgreifen. Diverse Schwerter, Keulen, Speere usw. sind im Spiel zu finden, man kann sie auch bei Händlern kaufen. Für den Fernkampf kann Bayek im Laufe des Spiels unterschiedliche Bögen als Zweitwaffe nutzen und damit Pfeile auf seine Gegner regnen lassen. Ein Schild gehört auch zur Bewaffnung, dieser kann in manchen Situationen durchaus zum Lebensretter werden.
Die kämpferischen Fähigkeiten von Bayek sind zu Beginn noch relativ eingeschränkt, allerdings umfasst der Skillbaum von „Assassin’s Creed: Origins“ etwa 50 freischaltbare Fähigkeiten, die den Assassinen zur ultimativen Tötungsmaschine machen. Das Kämpfen unterscheidet sich zwar nicht komplett von den Vorgängern, durch das Kampfsystem mit den Hit Points erinnert es nun aber mehr an Spiele wie „The Witcher 3“. Da die verschiedenen Waffen unterschiedlich viel Schaden verursachen, lohnt es sich, seine Waffen von Zeit zu Zeit gegen bessere Modelle auszutauschen oder durch Crafting mithilfe gesammelter Ressourcen zu verbessern.
Ich empfand die Eingewöhnungsphase als relativ kurz. Schnell hatte ich Bayek gut im Griff und das Klettern ging ganz locker von der Pfote. Es fühlte sich (im positiven Sinne) wie ein typisches „Assassin’s Creed“ an und sollte selbst Einsteiger nicht vor Probleme stellen. Nach ein paar (unfreiwilligen) Gefechten mit Wachen, die mich ungewollt beim Herumschleichen und Herumklettern bemerkt hatten, gingen einfache Kombinationen und erste Konter schon ganz gut von der Hand. Das spürten dann auch gleich die ̶O̶̶p̶̶f̶̶e̶̶r̶ Aufpasser an einer kleinen Anlegestelle: Alle vier neutralisierte ich unbemerkt und versteckte ihre Kadaver danach diskret in einem Wagen mit Heu. Mein Lohn war – neben ein paar Goldmünzen aus kleinen Gefäßen – ein neuer Bogen.
Tierisch gut (Katze streicheln – OMG!)
Nun schaute ich mir die Umgebung an, einen kleinen Bereich im fruchtbaren Nil-Delta. An einem nahegelegenen Uferbereich faulenzten Nilpferde, die ich lieber nicht störte. Nachdem ich in bester Freischwimmer-Manier zu einer kleinen Insel übergesetzt hatte, attackierten mich mehrere Krokodile. Beim Durchqueren eines kleinen Wüstenabschnitts griffen mich Hyänen an und in einer verfallenen Tempelanlage in den Dünen musste ich mich vor Skorpionen und Schlangen in Acht nehmen. Ziemlich gefährlich, das Alte Ägypten!
Ganz besonders witzig: Offenbar gibt es im Spiel eine Szene, wo Bayek eine Katze streichelt. Wäre es nicht toll, wenn man im Spiel nach Lust und Laune Katzen streicheln könnte? Immerhin hat Bayek eine besondere Beziehung zu Tieren – zumindest zu solchen, die ihn nicht fressen wollen! Besonders eng verbunden ist er mit seinem Adler Senu. Den Vogel schicke ich per Knopfdruck als eine Art fliegende Aufklärungsdrohne in die Lüfte. Zwar kann der eine bestimmte Mindestflughöhe nicht unterschreiten, praktisch ist die Funktion trotzdem. Denn mithilfe des Vogels könnt ihr euch leichter orientieren und die Position eurer Feinde ausmachen. Und weil ich so ein Tierfreund bin rief ich erstmal per Tastendruck mein ̶T̶̶a̶̶x̶̶i̶ Pferd und schwang mich auf den Sattel.
Was man als Assassine alles machen kann
Damit bei „Assassin’s Creed: Origins“ die Langzeitmotivation nicht so kurz kommt, haben die Entwickler das Alte Ägypten nicht nur mit wunderschöner, liebevoller Grafik, sondern auch mit viel Leben und mit reichlich Aufgaben befüllt. Neben der eigentlichen Story gibt es selbstverständlich ganz viele kleine Sidequests, außerdem warten auch noch andere Aktivitäten auf der beeindruckend großen Weltkarte.
Hin und wieder begegneten mir andere Menschen auf Pferden und manche auf Kamelen. Diese transportierten Dinge, weswegen es sich als einigermaßen lukrativ herausstellte, sie zu überfallen. Freiwillig ergab sich aber keiner von denen, die ich erleichtern wollte, bewaffnete Begleiter waren manchmal auch noch dabei. Auf der – wie gesagt riesigen – Landkarte sind insgesamt 12 Steinformationen verteilt. Diese Steinformationen sollen Sternenbilder abbilden. Wenn ihr eine solche Formation entdeckt, dann könnt ihr euren Blick zum Himmel richten und dort in einer Art Minispiel versuchen, das passende Sternenbild zu identifizieren.
Auch Wagenrennen soll es im fertigen Spiel geben. Das wäre bestimmt witzig. Bestätigen kann ich es bislang aber nicht. Auf jeden Fall gibt es zweispännige Streitwagen, mit denen man im Spiel über die Karte rasen kann.
Virtueller Geschichtsunterricht – Leistungskurs aber erst ab 2018
„Assassin’s Creed: Origins“ spielt ja in einer verhältnismäßig gut dokumentierten, historischen Epoche. Wir wissen heute schon jede Menge über das Alte Ägypten, über Pyramiden und Pharaonen. Dennoch will Ubisoft die ägyptische Geschichte im Spiel auf besondere Art erlebbar machen. Das sollte ohne Frage gelingen, denn man hat sich wirklich ins Zeug gelegt, die Zeit zum Leben zu erwecken.
Hinter den Namen „Discovery Mode“ verbirgt sich jedoch ein noch nicht fertiger Spielmodus, der euch zusätzlich Wissen vermitteln soll, gewissermaßen ein virtueller Geschichts-Leistungskurs. Damit das auch gelingt, hat Ubisoft zahlreiche namhafte, wissenschaftliche Institutionen wie z.B. Universitäten und Museen eingespannt. Der Discovery Mode wird jedoch noch nicht zum Release am 27. Oktober 2017 erhältlich sein, sondern „erst“ Anfang 2018 als kostenloser DLC nachgereicht.
Meine Einschätzung: Da geht was!
Ich glaube, Ubisoft schlägt mit „Assassin’s Creed: Origins“ den richtigen Weg ein! Die große, offene Spielwelt steckt voller Leben und voller schöner Details, was für eine superdichte Atmosphäre sorgt. Das Kampfsystem mit den Hit Points funktioniert, es fühlt sich aber immer noch nach „Assassin’s Creed“ an. Mit einer Prise „The Witcher 3“.
Der Skill-Baum, das Looten, das Craften… das alles ist gut ins Spiel integriert. Ob die Langzeitmotivation stimmt, wie spannend die Story um den geheimnisvollen „Orden der Ältesten“ letzten Endes sein wird und in welchem Umfang wir wieder Ausflüge in die Gegenwart oder irgendwelche Abstergo-Laboratorien unternehmen werden, das bleibt abzuwarten. Auch auf den Discovery Mode bin ich gespannt. Ich hoffe aber, Ubisoft gelingt eine wirklich coole Integration.
Ich hatte einen Tag nach dem Event jedenfalls richtig Bock gehabt, „Assassin’s Creed: Origins“ weiter zu zocken! Aber glücklicherweise ist der 27. Oktober ja nicht mehr fern, wenn das Spiel für PC, PS4 und Xbox One erscheint.