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Battlefield 6 im großen Test / Review – Zurück an die Front der Tatsachen

Im Multiplayer schlägt weiterhin das Herz der Reihe

Es gibt Titel, bei denen man schon beim Menübildschirm spürt, wie viel auf dem sprichwörtlichen Spiel steht. Battlefield 6 ist so eines. Nach dem regelrechten verpatzten Auftritt von Battlefield 2042 lag die Latte nicht nur hoch, sie schwebte irgendwo in der Stratosphäre. Electronic Arts musste liefern – und das wusste man vom ersten Moment der Beta an. Das Resultat ist kein absolutes Wunderwerk der Reihe, ABER: Ein echter Schritt zurück nach vorn – unsere große Review zum Military-Blockbuster „Battlefield 6“.

Schon beim ersten Start bläst einem dieser typische Battlefield-Bombast ins Gesicht – Explosionen, einstürzende Fassaden, ein exzellentes Sounddesign, das sich anhört, als würde irgendwo wirklich gerade ein Panzer durch die Hauswand brechen. Ich hatte fast vergessen, wie sich das anfühlt. Und doch: Hinter all dem Getöse steckt diesmal erstaunlich viel Struktur, denn Battlefield 6 wagt den Spagat zwischen nostalgischer Rückbesinnung und technischer Moderne.

Die Einzelspielerkampagne beginnt im Jahr 2027, also quasi übermorgen, und wirkt wie eine Mischung aus politischem Actionkino und vertrautem Militär-Pathos. Ein privater Militärkonzern namens Pax Armata will die Welt ins Chaos stürzen, weil die NATO in Trümmern liegt – und ich bin Teil der US-Spezialeinheit Dagger 13, die das verhindern soll.

Klingt bekannt? Ist es auch. Die Geschichte nimmt sich leider kaum optionale kreative Freiheiten und erinnert in Tonfall und Struktur stark an die Call of Duty Black Ops-Reihe. In jeder Mission schlüpfe ich in die Haut einer anderen Figur im Squad, was spielmechanisch nett, erzählerisch aber beliebig wirkt: Haz Carter als klassischer Assault-Typ, Dylan Murphy der pflichtbewusste Engineer, Scharfschützin Simone „Gecko“ Espina und Support-Mann Cliff Lopez. Die Rollen repräsentieren wiederum die Mehrspieler-Klassen – ein cleverer Kniff, der aber mehr auf Systematik als auf klassische storybasierte Emotion setzt.

Was die Kampagne trotzdem rettet, ist ihre brachiale Inszenierung. Gigantische Explosionen, einstürzende Gebäude jeglicher Art, cineastische Kamerafahrten – Battlefield 6 weiß genau, wie es Eindruck schindet. Ich erinnere mich deutlich an eine Mission in Tadschikistan, in der man einen Damm sprengt und an eine Andere in der New Yorker U-Bahn, wo es Kommunikationssender zu sichern galt. Das sieht und klingt spektakulär, aber inhaltlich kratzt vieles nur an der Oberfläche. Die Spielzeit der Kampagne liegt mit rund acht Stunden im üblichen Rahmen, bietet solide Abwechslung, aber keine narrative Tiefe. Ein unterhaltsames Militärdrama zum Durchklicken – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Große Schlachten beginnen im Multiplayer

Sobald ich den Singleplayer hinter mir lasse und in den Multiplayer wechsle, weiß ich, warum Battlefield überhaupt noch existiert: Hier schlägt das Herz des Spiels. Schon die ersten Matches zeigen, dass DICE (und EA) verstanden haben, was die Fans wollen – Chaos, Teamwork, Zerstörung und diese unnachahmliche Dynamik, wenn 64 Spieler:innen auf einer Karte gleichzeitig durchdrehen und um jeden Zentimeter kämpfen.

Das Gefühl, wenn über meinem Kopf zwei Hubschrauber kreisen, währenddessen ein Panzer eine Häuserfront sprengt und irgendwo ein Medic mit Defibrillator in den Kugelhagel rennt, um einen Kollegen zu retten – das ist Battlefield in Reinform. Nicht der Hochglanz-Plot, nicht das Skript, sondern das ungeschriebene Drama, das in jeder Runde frisch entsteht.

Damit man weiß, worauf man sich einlässt, hier ein kurzer Überblick über die Modi:

– Team Deathmatch – 16 Spieler:innen, zwei Teams, reine Infanteriegefechte ohne Schnickschnack.
– Squad Deathmatch – Vier kleine Teams aus je drei Personen, sehr kompakt und hektisch.
– Domination – Klassischer Punktkampf auf kleineren Karten, schnell, aggressiv, mit ständig wechselnden Frontlinien.
– King of the Hill – Wer den Hügel hält, gewinnt. Klingt simpel, ist es auch, aber selten fair.
– Conquest – Der Evergreen: 64 Spieler:innen, zwei Fraktionen, riesige Karten, Kontrollpunkte und jede Menge Fahrzeuge.
– Breakthrough – Ebenfalls groß angelegt, nur strukturierter: ein Team greift an, das andere verteidigt.
– Rush – 24 Spieler:innen, keine Fahrzeuge, schnelle Angriffe auf fixe Ziele – erinnert an alte Zeiten.
– Escalation – Der Neuzugang: Startet wie Conquest, endet in einem schrumpfenden Schlachtfeld, das immer enger und intensiver wird.

Jeder dieser Modi hat seinen ganz eigenen Reiz. Conquest bleibt der Favorit, Escalation bringt Spannung durch das sich verkleinernde Schlachtfeld – Team Deathmatch liefert die ideale Dosis Adrenalin für zwischendurch. Die kleineren Modi mit der Infanterie dauern höchstens 15–20 Minuten, die großen Gefechte gerne doppelt so lang.

Wiederkehr des Klassensystems

Das Klassensystem, einst das Rückgrat der Serie, feiert (endlich wieder) seine Wiedergeburt. Vier Rollen, klar definiert und voneinander abhängig: Assaults stürmen voran, Engineers reparieren, Recons markieren Ziele, Supports halten die Angriffslinie. Diese Rückbesinnung auf Teamplay ist das Beste, was Battlefield 6 passieren konnte. Endlich wieder diese stillen Momente, wenn man als Support einem unterdrückten Squad Munition zusteckt und kurz darauf gemeinsam einen Punkt einnimmt – starke Battlefield-Stimmung.

Das Gunplay fühlt sich endlich wieder präzise an. Waffen haben Gewicht, Rückstoß und Persönlichkeit. Treffer wirken befriedigend, ohne übertrieben zu sein. Dazu kommt das überarbeitete Bewegungsmodell: Flüssiger, dynamischer, mit besseren Übergängen beim Sprinten und Sliden. Aber nicht alles glänzt. Einige Karten wirken zu ähnlich, besonders urbane Szenarien mit grauen Betonklötzen und wenig vertikaler Abwechslung. Die berühmten Wolkenkratzer aus „Battlefield 4“ fehlen leider in ihrer Monstrosität. Teilweise waren dort spanndere Kämpfe zu finden als überall anders auf der Map. Wasserflächen fehlen nahezu komplett und unterirdische Strukturen ebenso – man kämpft meist auf offenen Straßen oder zwischen Gebäudetrümmern. Das sorgt zwar für Übersicht, nimmt der Serie aber etwas von ihrer früheren Vielfalt.

Was positiv auffällt: Die Performance ist erstaunlich stabil. Keine gravierenden Framerate-Einbrüche, kaum Lags, und das selbst bei 64 Spieler:innen. Die UI ist noch immer ein kleiner Albtraum – zu viele Icons, zu wenig Klarheit – aber man gewöhnt sich daran.

Stimmungsvolle audiovisuelle Präsentation

Battlefield 6 sieht stark aus, keine Frage. Die aufgebohrte Frostbite-Engine sorgt für eine dichte grafische Präsentation. Lichteffekte, Rauch, Explosionen – alles hat Wucht. Es ist nicht das schönste Spiel seiner Generation, aber eines der stimmungsvollsten. Die Mischung aus Zerstörung und Licht, das durch zerbrochene Fassaden fällt, schafft diese vertraute Battlefield-Magie. Klanglich ist das Spiel ohnehin über jeden Zweifel erhaben: Das Grollen der Panzer, das Pfeifen von Kugeln, das metallische Klacken beim Nachladen – es klingt authentisch, ohne steril zu wirken. Trotzdem wirkt vieles vertraut. Innovation? Eher nicht. Battlefield 6 will niemandem beweisen, wie clever es ist. Es will einfach nur funktionieren – und das tut es. Vielleicht ist das nach all den Experimenten auch die klügste Entscheidung.

Ein nettes Extra ist der neue Portal-Modus, mit dem man eigene Spielvarianten basteln kann – eine Art Sandbox, in der sich alte und neue Elemente kombinieren lassen. Ich habe etwa ein Match gespielt, bei dem nur Pistolen erlaubt waren und die Siegbedingung lautete, den Gegner mit Rauchgranaten zu treffen. Blödsinnig? Total. Aber genau das ist der Charme.

Angebot
Battlefield 6 Standard Edition PS5 | Deutsch
  • Die Standard-Edition für den Playstation 5 enthält das vollständige Spiel Battlefield 6
  • Internetverbindung und EA-Konto erforderlich, um zu spielen, auch im Einzelspielermodus; PlayStation Network-Konto muss mit einem EA-Konto verknüpft sein
  • DER NEUE STANDARD FÜR FPS-KÄMPFE: Mit überarbeiteten Feuergefechten und taktischen Bewegungen vom geduckten Sprinten bis zum Wegziehen und Wiederbeleben sind jeder Schuss und jede Bewegung instinktiver und präziser

Dennoch: Nicht alles sitzt perfekt. Einige Maps scheinen auf der einen Seite leichter zu verteidigen als auf der anderen, und die Freischaltung neuer Ausrüstung zieht sich spürbar in die Länge. In Kombination mit einer etwas sperrigen Menüführung sorgt das für kleine Frustmomente. Aber sie sind selten gravierend genug, um die Freude am Chaos zu trüben.

Unser Fazit zu „Battlefield 6“

Nach unzähligen Matches, zerbombten Gebäuden und zu vielen verlorenen Runden kann ich sagen: Battlefield 6 ist nicht revolutionär, aber ehrlich. Es versucht gar nicht erst, das Rad neu zu erfinden, sondern erinnert daran, warum es überhaupt gebaut wurde. Die Kampagne ist solides Popcorn-Kino ohne Nachgeschmack, der Multiplayer dagegen ein Sturm aus Lärm, Teamgeist und herrlichem Durcheinander – genau das, was man von Battlefield erwartet.

Natürlich könnte mehr passieren: Spannendere Karten samt mutigeren Ideen, vielleicht ein bisschen mehr erzählerische Ambition innerhalb einer Kampagne mit spürbar mehr Tiefgang. Aber Battlefield 6 schafft, was der Vorgänger nicht konnte – es bringt mich wieder zum Lächeln, wenn ich aus einem Helikopter springe, lande, das Squad rette und kurz darauf von einem Panzer überrollt werde. Es fühlt sich an wie Heimkehr – die EA-Studios haben verstanden.

Release: 10.10.2025 | Entwickler: EA | Genre: Shooter | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18

Battlefield 6 (PlayStation 5)

Spielspaß - 90%
Gameplay - 88%
Grafik - 88%
Technik - 83%

87%

Empfehlung!

Grafisch wie spielerisch brachialer Multiplayer-Shooter mit klarer Vision im Battlefield-Kosmos. Die ambitionierte Kampagne erfüllt ihren Zweck - versagt aber in möglicher Kreativität.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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