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„Call of Duty: Black Ops 6“ im großen CHECK – Neue Horizonte

Blockbuster-Action in der Kampagne sowie im Multiplayer

Neue Agenten braucht das Land! Getreu diesem Motto serviert uns die diesjährige sonst eher für bleihaltige Ballerbuden-Action bekannte Spielereihe von Activision einen waschechten Agententhriller – „Call of Duty: Black Ops 6“ setzt hier eine willkommene Abkehr von blindem US-Patriotismus, in dem die Story-Kampagne erzählerisch dank neuen Pfaden unerwartet mutig daherkommt und sogar unbehagliche Grusel-Stimmung zulässt. Deutlich actionreicher behauptet sich der populäre Multiplayer, der mit komprimierten Karten alte Stärken der Serie weckt. Hinzu kommt ein gewohnt reichhaltiges Arsenal an Wummen und sonstigen Waffen inklusive eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Nicht zu vergessen wollen uns mal wieder die übergriffigen Zombies in der Kleinstadt „Liberty Falls“ ans Leder – aber reicht dieser Umfang für eine Top-Wertung? In unserem großen Test zum neuen „Call of Duty“, verraten wir es euch.

Zu Anfang ein kleines Geständnis: Ja, seit Jahren spiele ich mit wirklicher Hingabe die jährlichen Storykampagnen von „Call of Duty“. Die Geschichten rund um Verbundenheit innerhalb der Figuren-Konstellationen und filmreifer Inszenierung mit allem Krawall, der nun mal dazu gehört, hatte ich doch schöne Stunden damit verbracht. Deswegen war der vergangene Part „Modern Warfare 3“ mit seinen salopp gesagt hingerotzten Missionen, welche sogar noch mit angreifenden KI-Soldaten auf übergroßen „Warzen“-Karten unterfüttert waren, eine echte Frechheit. Doch ein Jahr später möchte Activision wieder seine begangenen Fehler für Solisten ausbügeln und serviert uns eine Kampagne wie es seit Jahren nicht mehr. Besser gesagt seit „Cold War“, da Raven Software hier wieder federführend tätig war. Nicht bloß ein verschwörerisches Agenten-Cover wird über das übliche „Call of Duty“-Gameplay gezogen sondern vielmehr ein richtig starkes eigenes Abenteuer gestalteten die Entwickler:innen.

Ganz im Geiste von James Bond oder Mission: Impossible jagen wir im kleinen Team bestehend u.a. aus Frank Woods (Black Ops) und Russell Adler (Cold War) nach einem Verbrechersyndikat namens „Pantheon“. Diese planen nichts Gutes und ihre Verbindungen verstricken sich sogar ins höchste elitäre Kreis bis hin zum damaligen Senator Bill Clinton reicht. Richtig gelesen, diese Kampagne spielt zeitlich im Jahr 1991. Kurz vor der Operation: Desert Storm verschlägt es uns auch mehrfach in den Nahen Osten. Überhaupt kann man sich bei „Call of Duty: Black Ops 6“ nicht über mangelnde Locationwechsel beschweren – u.a. schleichen wir durch Italien, eine Wahlkampfverstaltung von Clinton sowie des CIA-Hauptquartiers. Zeitweise fühlt sich die Storykampagne mit all ihren Gadgets wie Ohnmachtsgranaten samt Stealth-Gameplay wie ein Bond-Abenteuer an. Mit schallgeschützer Pistole aus dem Hinterhalt Feinde zu eliminieren, nebenbei sich in Systeme zu hacken und natürlich alles im Verborgenen zu halten ist eine sinnvolle Weiterentwicklung von „Cold War“. Dies veranschaulicht auch die mögliche Bandbreite des „CoD“-Universums, in dessen nicht nur militärische Abenteuer ihren Platz finden sondern Geheimoperationen wie hier nicht zu kurz kommen sollten.

Mysteriöse Missionen

Alle, die die „Black Ops“-Spiele im Kopf haben, wissen, Gedankenmanipulation nimmt innerhalb des Storytellings einen gewichtigen Stellenwert ein, sodass neben Stealth- und typisches „Call of Duty“-Gameplay mit mit einem Panzer durch Gebäude zu mähen auch ein besonderes Schmankerl wartet: Nämlich ausgewachsener Horror mit fein gesetzten Jump Scares. Fanden wir sehr gelungen. Alle Missionen kommen ohne optionale Ziele aus, die Kampagne verläuft sprichwörtlich am roten Faden. Das ist gar nicht schlimm, weil wir innerhalb der Missionen oftmals verschiedene Möglichkeiten zum Erreichen unserer Ziele nutzen können. Dazwischen lohnt es sich nach Geld Ausschau zu halten. In unserem Unterschlupf läuft bis auf die Kaffeemaschine wenig in Sachen Ausrüstung – mit erbeuteter Kohle lassen sich bestens Werkstätten errichten um stärkere Gadgets, höhere Gesundheitsboni und bessere Ausrüstung zu produzieren. Hier lassen sich durchaus längere Konversationen mit Felix Neumann, Woods und neuen Figuren führen, was zweifellos den Chrarakteren mehr Tiefe vermittelt. Für Solisten sprechen wir für die Singleplayer eine wahrhaftige Empfehlung aus.

Zum Start von BO6 wurde das Hauptmenü deutlich übersichtlicher gestaltet. Früher waren die Spiele streng voneinander getrennt, heutzutage setzt man auf eine Art Hub-App über die sich alle Kampagnen, Mehrspiele sowie Zombie-Modi und Warzone auswählen lassen. Installation der Inhalte vorausgesetzt. Der Mehrspielermodus von Call of Duty: Black Ops 6 setzt auf zahlreiche neue Features und eine rasante Spielweise, die das Spielerlebnis vertieft und modernisiert. Ein zentrales Highlight ist das Omnimovement-System, das es den Spieler:innen ermöglicht, sich in jede Richtung zu bewegen und komplexe Aktionen wie Springen, Klettern und Kombinationsbewegungen nahtlos in den Kampf einzubinden. Damit wird das Gameplay nicht nur schneller, sondern auch taktischer, da Bewegungsfreiheit ein strategisches Ausweichen oder schnelle Positionswechsel ermöglicht. Der neue Kill-Order-Modus setzt stark auf Teamarbeit: Hier treten Teams in intensiven 6v6-Kämpfen gegeneinander an und müssen abwechselnd eine zufällig ausgewählte „High Value Target“ schützen oder angreifen. Die Karten wurden speziell dafür entworfen, ein vielseitiges Spielerlebnis zu bieten, das sowohl Nahkampf als auch Scharfschützen-Einsätze unterstützt. Karten wie die antiken Ruinen von Babylon und das verwitterte Gelände eines Bahnhofs sind in einem klassischen, dreispurigen Layout gestaltet, was schnelle, packende Gefechte ermöglicht.

Rückkehr von Gunsmith

Zur Förderung der Langzeitmotivation wurde das Prestige-System neu konzipiert. Nach Level 55 können Spieler:innen insgesamt zehn Prestige-Stufen freischalten und kosmetische Belohnungen verdienen. Durch eine Auswahl an klassischen und neuen Perks in drei Kategorien lassen sich zudem Spezialfähigkeiten aktivieren, die das Gameplay weiter individualisieren. Das aus früheren Serienteilen bekannte Gunsmith-System kehrt zurück und bietet nun zwölf brandneue Waffen, die sich durch ein vereinfachtes Anpassungssystem optimieren lassen. Um die Waffenkombinationen auszutesten, steht der Schießstand-Modus zur Verfügung, in dem verschiedene Zielbedingungen simuliert werden können. Mit einer etwas kürzeren „Time-to-Kill“ und einem überarbeiteten Spawn-System fokussiert sich Black Ops 6 darauf, das Tempo hochzuhalten.

Kommen wir zur charmanten Eigenheit der „Black Ops“-Reihe – dem Zombie-Modus – dieser zeigt einige spannende Neuerungen, baut aber stark auf Altbewährtem auf und geht dabei nur bedingt über frühere Standards hinaus. Die Karten, die jeweils eine Hauptstory namens „Liberty Falls“ und mehrere Nebenquests bieten, sind umfangreich gestaltet und bieten interessante Details sowie düstere Schauplätze, die in ihrer Atmosphäre überzeugen. Besonders die Rückkehr der Gobble Gums und die Einführung der „Augments“ tragen zur Individualisierung des Gameplays bei und erlauben es, Perks und Field-Upgrades an verschiedene Spielstile anzupassen. Hier hat Black Ops 6 clevere Möglichkeiten geschaffen, um erfahrene Spieler:innen zum Experimentieren zu animieren und neue taktische Ansätze auszuprobieren. Gleichzeitig setzt der Modus auf eine leicht zugängliche Variante für Neulinge, was den Einstieg erleichtert und dem Modus eine größere Reichweite verleiht​. Spielerisch für Zwischendurch recht spaßig, aber nur im Koop entfaltet dieser Modus seine Wucht.

Zu abgedrehter Zombie-Trip

Kritisch anzumerken ist jedoch, dass viele Mechaniken – von den Wunderwaffen bis hin zu den Gobble Gums – wenig Neuerungen gegenüber früheren Titeln bieten und somit eher vertraut als revolutionär wirken. Auch die Einführung neuer, bizarrer Kreaturen wie fliegender Insekten aus besiegten Zombies sorgt zwar für frische Herausforderungen, könnte jedoch manchen Spielern zu abgedreht erscheinen und von der klassischen Zombie-Atmosphäre ablenken. Letztlich liefert der Zombie-Modus von Black Ops 6 eine solide Erweiterung der bestehenden Konzepte, doch fehlt es ihm an wirklich innovativen Neuerungen, die das Präsentierte nachhaltig verändern würden.

Angebot
Call of Duty: Black Ops 6 (PlayStation 5)
  • Die Kampagne bietet ein dynamisches abwechslungsreiches Gameplay, das eine Vielzahl von Spielbereichen voller Blockbuster-Qualität und Action bietet
  • Im Mehrspieler-Modus kann man seine Fähigkeiten 16 neuen Karten testen, darunter 12 Standard-6v6-Karten und 4 Einsatz-Karten für 2v2 oder 6v6
  • Die rundenbasierten Zombies kehren zurück mit zwei brandneuen Karten um Horden von Untoten zu besiegen

Technisch baut Treyarch auf die aufgebohrte IW 9.0-Engine. Einerseits darf man wunderschön inszenierte Lichteffekte bewundern, alleine die brennenden Öl-Quellen im Irak gleich zu Anfang bilden hier ein Highlight, andererseits sahen wir zu vielen Objekt-Popups, so manche zu spät nachgeladenen Texturen und insbesondere der Multiplayer war bis vor kurzem zeitweise eine Ruckelpartie sondersgleichen. Für den Vollpreis von 80 Euro ist das es schade zwei Wochen nach Release keine weitestgehend runde Version geschaffen zu haben. In Sachen Updates ist man jedoch täglich an Verbesserungen dran. Zu guter Letzt noch ein Kuriosum: Wer das neueste „Call of Duty“ in bester Audioqualität hören will, denn der „Enhanced Headphone Mode“. kostet rund 20 Euro. Wir lassen das mal unkommentiert.

Unser Fazit zu „Call of Duty: Black Ops 6“

„Call of Duty: Black Ops 6“ bringt die Serie mit einer spannenden Agentenstory zurück auf die große Bühne und liefert dabei endlich wieder eine Kampagne mit Tiefgang und Stealth-Gameplay. Spieler gehen im Stil von James Bond oder Mission: Impossible auf die Jagd nach einem mächtigen Verbrechersyndikat und erleben packende Szenen an vielfältigen Schauplätzen von Italien bis zum Nahen Osten. Die Story bietet eine gelungene Mischung aus klassischer CoD-Action und taktischen Momenten, während der Ausbau des Agenten-Unterschlupfs und die Interaktion mit Charakteren wie Woods und Adler die Geschichte bereichern.

Im Multiplayer hebt das Omnimovement-System das Spielerlebnis auf ein neues Level, indem es eine dynamische Bewegungsfreiheit ermöglicht und schnelle, taktische Positionswechsel begünstigt. Der neue Kill-Order-Modus setzt auf Teamplay und wechselt zwischen Angriffs- und Verteidigungsaufgaben in intensiven 6v6-Matches. Klassische CoD-Elemente wie das Gunsmith-System und ein überarbeitetes Prestige-System sorgen für Langzeitmotivation.

Der Zombie-Modus bleibt durch bekannte Elemente wie Gobble Gums und neue Herausforderungen unterhaltsam, überrascht aber wenig und wirkt stellenweise etwas überdreht. Auf der technischen Seite beeindruckt Black Ops 6 mit stimmungsvollen Lichteffekten und detaillierten Umgebungen, wird jedoch durch Grafikfehler und Ladeprobleme ausgebremst. Trotz dieser Mängel ist „Black Ops 6“ ein starkes Paket für Fans der Serie – auch wenn der kostenpflichtige Enhanced Headphone Mode für einiges an Stirnrunzeln sorgt.

Release: 25.10.2024 | Entwickler: Treyarch | Genre: Shooter | Preis: 79,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18

Call of Duty: Black Ops 6 (PlayStation 5)

Spielspaß - 90%
Gameplay - 87%
Grafik - 83%
Technik - 79%

85%

Empfehlung!

Call of Duty meets James Bond! Neben groß inszenierter Action überzeugt dieser Shooter-Jahrgang auch mit leisen Tönen.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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