„Dirt 5“ im Test – Wilder Offroad-Kracher!
Codemasters verabschiedet sich mit „Dirt 5“ endgültig vom spröden Rallye-Zirkus und betritt mit viel bunter Rennspiel-Anarchie das Feld der Arcade-Racer. Ob sich dieser Kurswechsel innerhalb der Reihe auch in Sachen Spielspaß rentiert – erfahrt ihr im Test.
Vielseitige Entwickler
Codemasters tanzt seit jeher auf verschiedenen Hochzeiten. Meistens sogar gleichzeitig. Denn zwischen den von Realismus getriebenen langjährigen Reihen wie „F1“ und „GRID“ bricht man regelmäßig aus dem eigen entwickelten engen Korsett heraus und probiert sich an Arcade-Action á la „Onrush“ dessen brachialen Gameplay-Züge ins aktuelle „Dirt 5“ geflossen sind. Zumal bewegt sich das Studio auf der berüchtigen Rasierklinge, denn die Reihe startete als eher ruppigeres Pendant zum klassischen Rallye-Spiel, wechselt aber jetzt mit Ansatz ins gänzlich arcadige Spielgefühl mit waghalsigen Sprungpassagen und derart einschneidenden Challenges, die selbst hartgesottene Rennfahrer zur Fokussierung ihrer letzten Kräfte herausfordern. Es bleibt spannend, inwiefern die Engländer das eher bescheidene Abschneiden von „Project Cars 3“ des frisch eingekauften Studios Slighty Mad zukünftig die Synergien verteilen wird.
Mentor Ai und Podcast
Doch zurück zu „Dirt 5“, das zu unserer Überraschung sogar einen Story-Modus besitzt. Obwohl großartig „Story“ solltet ihr trotz Zwischensequenzen nicht erwarten, da neben lahm geschriebenen Sprüchen von Mentor Ai sowie einem heillos vergeigten fiktiven Podcast, es nur darum geht, bestimmte Eventrennen zu absolvieren um weitere Rennen sowie mehr Boliden freizuschalten. Die Veranstaltungsarten sind jedoch zahlreich enthalten: UltraCross und Stampede ähneln kurioserweise den klassischen Rallye-Strecken. Diverse Bodenbeläge sorgen für die nötige Spannung, da selbst Kies nach Sprüngen gefährlich rutschig ist und je nach vorgegebenem Fahrzeug wie im letztgenannten Modus ein schwerfälliges Vehikel á la Ford F-150 Raptor den Spielfluss angenehm fordernd hält.
Rund um den Globus
In Rally Raid seid ihr hingegen immer auf Start- zum Zielpunkt-Kursen in der Natur unterwegs, während ihr in Ice Breaker nicht nur gegen andere Fahrer antretet sondern ein eisglatte Boden für zusätzlichen Thrill sorgt sowie einige Drift-Fähigkeiten erfordert. Pathfinder enttäuscht trotz des bekannten Konzepts – schnellstmöglich durch barsches Gelände zu stürmen aufgrund fehlenden Ereignissen wie Lawinen oder Irrgärten. Nichtsdestotrotz können sich die Schauplätze aller zu befahrenden Strecken wirklich sehen lassen. Rund um den Globus verteilt geht es u.a. nach China, ins sonnige Griechenland, an die paradiesische Copacabana oder rein in die schlaflose City New York, die neben einer großartig inszenierten Stadtrundfahrt wohl mit dem zugefrorenen Hudson River, das vielleicht außergewöhnlichste Setting seit langem bereithält.
Sehr intuitive Steuerung
Der breitgefächerte lizensierte Fuhrpark ist mit vielen aber nicht zahllosen Fahrzeugen ausgestattet, die für jede zu meisternde Renn-Art gut geeignet sind. Obwohl der klare Fokus zwar meistens auf Offroad aufgrund der schroffen Böden in der Natur liegt, heizt ihr aber auch mit größeren Jeeps durch staubaufwirbelnde Arenen. Wie bereits angemerkt ist die stärkere Simulation der letzten Teile vollends passé, trotzdem dürft ihr optionale Fahrhilfen wie ABS oder automatisches Schalten aktivieren. Apropos Steuerung – diese ist erfreulich intuitiv also bestens für Neulinge geeignet. Leider unterstützt das Spiel keine Lenkräder als Peripherie. Lobenswert sind dynamische Tag/Nachtwechsel in längeren Rennen, besondern wenn ihr in China an steinernen Tempeln vorbei rauscht und helle Lampions erblickt. Codemasters beweist in „Dirt 5“ ein spezielles Auge für Details, die nur kurz eine Rolle spielen.
- DIRT 5 - Der brandneue Teil der beliebten Rennspielserie wird mutiger und frecher als je zuvor
- Ultimative Racingerfahrung: Beeindruckende Nachbildung realer Orte, berauschende Farben, elektrisierender Soundtrack & dynamische Wetterverhältnisse
- Lass sie Staub fressen: Setz Dich im story-basierten Karrieremodus gegen harte Rivalen durch und verdiene Dir einzigartige Belohnungen
375 Rennen?! Wow. Nicht.
Zwar klingen 375 Modi-Rennen nach Vielfalt, entpuppt sich aber als Augenwischerei, da der Unterschied nur in den gespiegelten Strecken liegt. Dafür überzeugt uns der passende Lizenz-Soundtrack aus drei unterschiedlichen Radiosendern. Technisch setzt man auf aktuellen Konsolen mit standardisierten 120fps bei hochskaliertem 4K die Laufrichtung vor, geizt jedoch auf PS4 sowie Xbox One mit teils heftigen Framedrops, langen Ladezeiten und massivem Tearing in hektischen Momenten. Gerade, da ein Großteil der Spieler wegen nicht vorrätigen Next-Gen Konsolen noch die alten Systeme nutzen, wäre mehr Beachtung hier nötig gwesen.
Unser Fazit zu „Dirt 5“
Dirt 5 kehrt schlussendlich als flotter Arcade-Racer ohne viel Simulations-Anspruch zurück. Das mögen beinharte Core-Realististen nun bedauern, aber Mainstream-Gamer erhalten jetzt die Chance die langgehegte Serie von Codemasters endlich in vollem Umfang zu genießen. Denn grafisch sowie spielerisch macht man verdammt viel richtig – auf aktuellen Konsolen. Die alten Systeme trotz Pro/X-Upgrade leiden an technischen Mankos, die sicherlich vermeidbar sind. Trotz allem hielt uns der bunte Offroad-Trip über Stunden hinweg am Controller.
Entwickler: Codemasters | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4|5, Xbox One|Series und PC|Stadia | USK: ab 6
Dirt 5 (PlayStation 4)
Spielspaß - 83%
Gameplay - 74%
Grafik - 79%
Technik - 67%
76%
Durchschnittlich
Flotter Arcade-Racer ohne Kompromisse aber schwacher Präsentation auf der PlayStation 4.
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