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Farpoint im großen Test

Nach dem Abspann von Farpoint wurde mir eines klar – uns wurde kein profaner Shooter geboten sondern ein besonderes Erlebnis. Wieso das ein mitunter halbgarer Shooter mit VR-Unterstützung plus angepasster Peripherie schafft, klären wir im Test.

Stillstand? Von wegen!

PlayStation ist bekanntlich im letzten Jahr auf den populären VR-Zug mit aufgestiegen. Knapp 50 VR-Titel waren ab Launch des „PlayStation VR“-Headsets verfügbar und machte mit kleinen Ausflügen wie in „London Heist“ schnell klar, dass man Story, Spannung und Action in gleicher Qualität auch hier bieten möchte. Doch irgendwie wurde es in den letzten Monaten stiller und stiller um frische Titel für das durchaus teure Zusatzgadget für Gamer. Aufgegeben? Keineswegs. Denn mit dem Segen von Sony bzw. PlayStation selbst veröffentlichte man mit einem bis dato unbekannten Indie-Studio – Farpoint. Auf „Impulse Gear“ hören die Damen und Herren aus San Francisco. Es sollte nicht nur ein Spiel werden, sondern zusätzlich ein spezieller Controller mit im Bundle landen. Die bloße Form eines Sturmgewehrs nachempfunden sollen wir nun Immersion im Perfektion erleben. Dies gelingt auch besser als erwartet. Bevor wir es vergessen sollten, Farpoint bietet eine vollständige Story-Kampagne.
Für einen reinen VR-Titel startet Farpoint ungewohnt handlungsstark. Per Video-Log lernen wir die zwei Hauptprotagonisten kennen. Die zwei Wissenschaftler erforschen das Universum in Form und Zustand. Während eines geplanten Wechsels der Raumstationen werden wir in der Raumkapsel Zeuge wie unsere Kollegen durch eine Anomalie gezogen in eine fremde Welt gezogen werden. Wir überleben nur knapp und müssen mit letzter Kraft und Sturmgewehr auf Spurensuche gehen. Schnell bemerken wir, dass der Wüstenplanet nicht so freundlich erscheint wie erhofft. Impulse Gear nimmt sich viel Zeit um den Spieler in seine Welt zu führen. Nach dem durchaus actionlastigen Beginn ohne große Controller stehen wir Minuten danach verweist in der Ödnis. Staub wirbelt auf, Wrackteile brennen und Fußabdrücke zeugen von unserer Existenz. Uns hat dieses Setting sofort an Ridley Scott´s „Der Marsianer“ oder auch den Sci-Fi Klassiker „Alien“. Geräusche werden nur minimal eingesetzt was zur düsteren Stimmung passt. Nach kleinen Tutorial-Passagen stimmt Farpoint mit kleinen Schrecksekunden und Ballereinlagen auf den kommenden Spielverlauf ein. Gegner springen einem förmlich ins Gesicht, geben ächzende Laute von sich und sind ganz ansehnlich gestaltet. Leider lassen die Entwickler besonders bei hier Langeweile aufkommen. Während wir in der ersten Hälfte fast durchgehend nur Aliens bekämpfen kommen danach nur Roboter. Mehr Vielfalt wäre goldwert gewesen.

Shooter mit besonderem Gimmick

Das Gameplay konzentriert sich im Ganzen an simplen Shooter-Konventionen. Zur Auflockerung dürfen wir wirklich gelungene Hologramme von den vermissten Wissenschaftlern scannen und ansehen. So erzählt auch Farpoint größtenteils seine Story. Zwischensequenzen fehlen ganz. Das Level-Design isst relativ unspektakulär ausgefallen. Zu Anfang laufen wir durch majestätische Felsformationen, dies ändert sich jedoch im späteren Spielverlauf. Dann durchstreift ihr kleine Basen. Hauptsächlich ballern wir uns den Weg frei und suchen Deckung was ausgesprochen gut funktioniert. Der beiliegende „Aim-Contoller“ passt sich nach kleiner Eingewöhnung mühelos an. In manchen Momenten hatten wir wirklich das Gefühl ein Sturmgewehr in der Hand zu halten. Das Tracking funktioniert ebenfalls perfekt. Ohne Verzögerung. Selten verlor die Kamera das Licht-Signal. Mit einer stylischen „Waffe-nach-hinten-zücken“-Bewegung wechseln wir unser Arsenal durch. Später kommen sogar Granaten zum Einsatz. Leider bietet Farpoint nur einen richtigen Bosskampf, dieser ist nicht am Ende angesiedelt. Schade.
Kommen wir zur Technik. Farpoint bietet im Vergleich zur Konkurrenz eine detailreiche Grafik. In Verbindung mit der starken PS4 Pro entfaltet sich die Darstellung in voller Blüte. Kantenflimmern ist minimiert, Weitsicht ist besser und Effekte wirken einen Tick glanzvoller. Auch haben uns die hochaufgelösten Texturen an Felsen, Steinen und der Waffe überrascht. Impulse Gear hat hier sehr sauber gearbeitet. Der Score lebt von typisch orchestralen Stücken. An kleinen Lichtungen schreit uns das Spiel gar an: „Hab endlich Gänsehaut!“. Diese Ruhepause eignen sich auch gut, um die Atmosphäre in Gänze zu genießen. Während langen Test-Phasen wurde uns so gut wie niemals schlecht. Im Options-Menü können wir zudem verschiedene Dreh-Arten (Geschmeidig, Klicken etc.) auswählen.

Unser Fazit zu Farpoint

Nüchtern betrachtet ist Farpoint absolut kein Glanzlicht im Genre des Ego-Shooter. Zu abwechselungsarm sind die Feinde, zu unspektakulär die Welt und richtige „Wow!-Momente fehlen eigentlich auch. Doch in Verbindung mit einem robust verarbeiteten Controller und einer Spielweise die wunderbar mit der PSVR harmoniert, kann dieser VR-Titel in vielen Aspekten überzeugen. Die Immersion ist dem kleinen Indie-Studio überraschend gut gelungen. Es macht einfach Spaß alleine auf dem fremden Planeten die Geschichte zweier Wissenschaftler zu erforschen und dabei Aliens & Roboter in ansehnlicher Umgebung wegzuballern. Der Kaufpreis mit knapp 100€ könnte ein Hindernis darstellen, aber der Punkt, dass der Controller auch für andere Spieler konzipiert sein soll, ist eine Überlegung wert.
Entwickler: Impulse Gear – Preis 99,99 Euro – Für PlayStation 4 (VR) – USK: ab 16

Farpoint (PlayStation 4)

Spielspaß - 85%
Gameplay - 80%
Grafik - 80%
Technik - 75%

80%

Empfehlung

Storylastiger VR-Titel mit Schwerpunkt Gameplay und gelungener Immersion.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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