Seit wenigen Tagen flimmert über viele Leinwände das große Finale der „Jurassic World“-Trilogie und hinterlässt einen mehr als faden Beigeschmack. Fehlende Emotionalität zwischen den oberflächlichen Figuren gepaart mit eintönig bis trivialer Storyline lässt bloß die gut animierten Dinosaurier unterhaltsam wirken. Unsere Filmkritik zu „Jurassic World 3 – Ein neues Zeitalter“.
Globalisierende Saurier
Steven Spielberg formte mit seiner „Jurassic Park“-Reihe ungeheuer viele Kindheitserinnerungen. Sei es der ruhige Brachiosaurus oder die grundaggessiven T-Rex Saurier welche gnadenlos für Chaos auf ihrer Jagd nach Beute sind. 2001 fand die oscarprämierte Reihe mit dem dritten Teil ein vorläufiges Ende. 2015 öffnete ein mit genmanipulierten Dinosaurier-Klonen durchflutete Park wieder seine Pforten. Kein Augenblick zu früh was das gelungene Box-Office Ergebnis von über einer Milliarde Dollar zeigt. Mit Chris Pratt sowie Bryce Dallas Howard fand man einen relativ guten Ersatz für Sam Neill und Co. Inhaltlich blieb Regisseur Colin Trevorrow dem bekannten Konzept treu – eingeschlossenes Areal mit Dinos und durch Zufälle ausgelieferte Menschen – aber schon die Fortsetzung „Das gefallene Königreich“ konnte durch ausgesprochen tolle Bilder glänzen riss aber auf Seiten der Handlung keine Bäume heraus. Hier übernahm J. A. Bayona das Regie-Zepter von Trevorrow während er den Kurzfilm „Battle at Big Rock“ inszenierte. Schon damals erhoffte man sich durch das Legacy-Finale einen hinhaltlichen Sprung.
Diese Chance wurde verpasst. „Jurassic World – Ein neues Zeitalter“ ist in jeglicher Hinsicht belanglos. Das fängt schon bei der gänzlich überfrachteten Handlung an. Zu Anfang beleuchtet eine investigative Reporterin die derzeitige Weltlage, in der sich die Menschheit mit koexisitierenden Sauriern im Ökosystem arrangieren muss. Selbst mit Schmuggel von seltenen Arten. Ferner kümmern sich Owen (Chris Pratt) & Claire (Bryce Dallas Howard) um den jugendlichen Klon von „Maisie Lockwood“ (Isabella Sermon), die es jedoch satt im bewaldeten Verborgenen zu leben, weil Sie von bestimmten Parteien gesucht wird. In Texas fressen sich währenddessen genmanipulierte Dino-Heuschrecken durch sämtliche Weizenfelder mit dessen Ereignissen auch die unscheinbare wirkende Firma Biosyn etwas zu tun hat – ihre Aufgabe besteht darin Dinosaurier in ein artgerechtes Areal innerhalb der Dolomiten zu sammeln. Diese Ereignisse trommeln u.a. Dr. Ellie Sattler und Dr. Alan Grant wieder zusammen. Halbgar mit zu vielen Nebenhandlungen bestückt versucht Trevorrow den JW-Abschluss spektakulär enden zu lassen, was durch fehlende Emotionalität reichtlich misslang. Einerseits freut es den cineastischen Nostalgiker Sam Neill, Jeff Goldblum sowie Laura Dern in ihren bekannten Rollen wieder zu sehen – andererseits fehlt die emotionale Ader, das Markenzeichen früherer „Jurassic Park“-Film, vollends da zu häufig auf flott geschnittene Action oder kaum zündendes Comic Relief gesetzt wird.
Teilweise ist die dargebotene Action derart generisch inszeniert, dass müden Zuschauern sicherlich oftmals die Augen zu fallen könnten. Abgesehen von einer Sequenz auf Malta, die ansehnliche James Bond-Atmosphäre versprüht, rauschen alle Beteiligten von Plotpoint zu Plotpoint dessen Auflösungen zwischen kaum wahrnehmbar sowie vorhersehbar pendeln. Wenigstens sind für das Budget von 135 Millionen US-Dollar jegliche digitalen Spielereien wie das Design aufkommender Dinosaurier bestens gelungen. Ansonsten glänzt „Jurassic World – Ein neues Königreich“ mit kaum spannenden Passagen dessen zugrundliegendes Drehbuch teilweise für ein gedachter Zweiteiler wirkt, der zum Glück nicht realisiert wurde. Der Cast macht seine Sache gut – wenngleich Jeff Goldblum erschreckend lustlos spielt und Chris Pratt immerhin die reynoldische Ironie-Ebene angenehm zurückfährt. Komponist Michael Giacchino fällt nach dem starken „The Batman“-Score leider wieder in alte Fidel-Verhaltensmuster zurück und übertreibt es musikalisch in vielen Szenen zu doll. Im Verhältnis zur gegenwärtigen Spannung. Leider entschied man sich das Finale merkwürdig zusammengeschnitten und fast im Dunkeln ablaufen zu lassen, was dem generellen Problem wenig zu begreifen nochmal deutlich unterstreicht. Zumal ganze 147 Minuten schlichtweg zu langatmig sind. Einfach enttäuschend – trotz Dinos in 3D.
Jurassic World 3 – Ein neues Zeitalter. USA 2022. Regie: Colin Trevorrow. Mit Sam Neill, Bryce Dallas Howard, Jeff Goldblum. 147 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Jurassic World 3 – Ein neues Zeitalter“ gibt es hier.