„Operation Fortune“ ist ein komplett standardisierter Film ohne im Hauch originelle Eigenheiten, der zwar mit kleinen Lachern punktet, aber insgesamt die liebloseste Regiearbeit von „Snatch“-Schöpfer Guy Ritchie darstellt. Verdammt schade und in näherer Betrachtung schlichtweg blanker Blödsinn. Unsere Filmkritik.
Eigentlich bietet die Hauptstory des neuen Films von Guy Ritchie genügend Ankerpunkte um spitzfindige, stilistische Gags bzw. Eigenheiten des Regisseurs einfließen zu lassen. Wo bleiben die markanten Charakter mit merkwürdigem englischem Dialekt? Gut, da lässt sich mittlerweile der frühere Frauenschwarm Hugh Grant nicht mehr zweimal bitten, sodass seine Rolle des charmant-zynischen Waffenhändlers einen der sehr wenige Lichtpunkte setzt. Aber in teils viel zu lang vorkommenden knapp zwei Stunden bekommt man verpuffende One-Liner vermengt mit einer Handlung serviert, die von einem 12 jährigen hätte stammen können. Im Kern handelt sich um eine der typischen Agentengeschichtchen – Superspion Orson Fortune (Jason Statham) erhält vom britischen MI6 den Auftrag mit seinem Team bestehend aus anderen supertollen Agent:innen eine gestohlene Waffe namens „Handle“ zu bergen, von der man keiner weiß, was genau sie ist. Anstatt daraus mit vielen guten kleinen Ideen einen rotzigen Agentenfilm zu schneidern, setzt Ritchie diesmal auf Hollywood-Schauwerte. Im wahrsten Sinne: Neben exotischen Schauplätzen wie Doha, Marokko oder Antalya wird der bekannte Schauspieler Danny Francesco (Josh Hartnett) rekrutiert um den Waffenhändler Greg Simmonds (Hugh Grant) am Verkauf des gestohlenen „Handle“ zu hindern.
Obwohl die reine Handlung recht simpel ist, schafft es Ritchie mit zahllosen dämlichen Dialogen den ohnehin schwachen Fokus oftmals zu verlieren und setzt stattdessen auf primitive Raufereien von Statham oder hübsch anzusehende Close-Ups von Aubrey Plaza ohne tieferen Sinn zu setzen. In wenigen Momenten gelingt dem Regisseur hinter dem großartigen „The Gentlemen“ den satirischen Hammer zu schwingen, etwa wenn Cary Elwes von „Sedativen“ für Orson spricht, aber es sich eigentlich nur um erorbiant-teure Weine oder andere Alkoholika handelt. Es schmerzt sehr, weil „Operation Fortune“ wie eine billige Parodie wirkt, deren Unterhaltungspotenzial nur für sehr einfach zu begeisternde Zuschauer besteht. Viele Actionsequenzen überzeugen durch ihren hektischen Schnitt kaum, zudem kommt kaum Tempo auf und ein merklicher roten Faden zum Mitfiebern fehlt auch. Es fehlt die charismatische Magie von Bond während die Kampfszenen an Bourne erinnern sollen jedoch das Timing dafür zu mies ist und der Look sich hauptsächlich an Standards bedient. Bereits im Vorfeld war ich skeptisch und leider bewahrheitete sich diese Skepsis während meines Kinobesuchs. Für resistente Zuschauer bestimmt annehmbares Popcorn-Kino, andere schauen sich lieber nochmal einen früheren Guy Ritchie-Film an.
Operation Fortune. USA 2022. Regie: Guy Ritchie. Mit Jason Statham, Aubrey Plaza, Josh Hartnett. 114 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Operation Fortune“ gibt es hier.