Kino

Filmkritik zu „Papillon“

Unschuldig im gnadenlosen Gefängnis, eine starke Freundschaft und der unangebrochene Wille nach Freiheit – die Neuverfilmung von „Papillon“ ist ein Beleg dafür, dass für solche Filme das Kino erfunden wurde. Unsere Kritik.

Bildgewaltige Flucht

In Zeiten von anwährenden Comicverfilmungen und Sequels der Sequels von bekannten Marken ist es doch höchst erfreulich, dass wenigstens im oft verschrienen Sommerloch es ein Film in unsere Lichtspielhäuser schafft, der gänzlich für sich alleine steht. „Papillon“ ist natürlich vielen Cineasten als zeitloser Klassiker von 1973 mit Dustin Hoffman bekannt. Die non-fiktionale Autobiografie von Henri Charriére ist so unglaublich wie fesselnd. Nun nimmt man sich dem Stoff wieder an und zeigt, dass ein Kinosaal gerade für solche Filme erschaffen wurden. Wir folgen im winterlichen Paris der 1930er Jahre dem Mafia-Dieb Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam), der nach einem Coup plötzlich wegen Mordes verhaftet wird. Unschuldig wird er mit dutzenden anderen Verbrechern auf eine Strafkolonie in Französisch-Guayana verschifft. Auf der Überfahrt lernt er den wohlhabenden Kriegsanleihen-Fälscher Louis Dega (Rami Malek) kennen. Neben dem harten Alltag verbindet die zwei eine starke Freundschaft, deren unangebrochener Wille nach Freiheit sie antreibt. Zusammen wollen sie flüchten und schmieden Pläne.
Für den dänischen Regisseur Michael Noer ist „Papillon“ das große Hollywood-Debüt. Zusammen mit einem hervorragend ausgewählten Cast bestehend aus Rami Malek vielen bekannt aus der Serie „Mr. Robot“ und Charlie Hunnam (King Arthur: Legend of the Sword) zaubert er neben beeindruckenden Panoramen auch eine temporeiche wie spannende Handlung. Zudem ist es erfreulich, dass man sich genügend Zeit für die Vorgeschichte der Hauptfigur nimmt um so eine Bindung für das Publikum zu schaffen. Überraschend: Der Film bietet teils recht harte Szenen. Zum einen wegen dem Setting geschuldet, zum anderen wird hier die verständliche Schwere der Situation gut eingefangen. Action wird zudem auch geboten, die jedoch eher punktuell gesetzt ist. Vordergründig ist „Papillon“ ein Drama. Der Score von David Buckley ist angenehm packend und ruhig zugleich. Dennoch setzt man in den pointierten Action-Sequenzen auf basslastige Sounds.

Unser Fazit zu „Papillon“

Eigenständige Filme braucht das Kino! „Papillon“ ist als Remake zweifellos nicht taufrisch, aber so erfrischend, dass ihn junge Kinogänger sofort annehmen werden. Die autobiografische Handlung ist packend sowie wendungsreich erzählt. Der Cast rund um Rami Malek und Charlie Hunnam mit Bedacht besetzt – einzig kleine Nebenrollen fallen mit ihrem etwas zu auffälligen Overacting negativ auf. Die teils monumentale Bildsprache mit Einflüssen des phantastischen oder klassischen Gaunerfilmen ist hier hervorzuheben. Eine zeitgemäße Neuauflage, die sich hinter dem Orginal von 1972 nicht verstecken zu braucht.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Papillon“ gibt es hier.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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