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The Crew 2 im großen Test

The Crew 2 setzt noch mehr auf spielerische Freiheiten. Ob Auto, Motorrad, Segelflugzeug oder Speedboot – Ubisoft tobt sich in den gesamten USA aus. Im Test sagen wir euch, ob das “Zero to Hero”-Konzept zündet.
Weite Highways erstrecken sich bis in den tiefsten Winkel im mittleren Westen. Staubige Pisten treffen auf noch trockenere Felsmassive. Mit einem hochgeschraubten Audi R8 Coupé bretten wir Richtung New York – zu einem Event natürlich. Doch trotz flotten Schlitten würden wir noch eine Ewigkeit brauchen. Blitzschnell wechseln wir in luftige Höhen und gleiten sanft über die ersten Städtchen. Prompt rasen wir das letzte Stück über den East River per Speedboot und stehen überhaupt jetzt erst vor unserer Aufgabe. “The Crew 2” müsste der reale feuchte Traum vieler Rennspiel-Enthuisiasten sein, die eine übergroße Open-World jedoch völlig ohne nervige Handlung oder gar interessanten Figuren haben. Als Nobody, übrigens ohne Namen, gilt es in jeglichen Wettkämpfen zu Land, zu Wasser und in der Luft Siegerlust zu schnuppern. Entwickler Ubisoft überraschte doch, als bekannt wurde, dass zum Arcade-Racer “The Crew” eine Fortsetzung komme. So war der Erstling zwar spaßig, wies jedoch mit seiner teils hanebüchenen Storyline und gewöhnungsbedürftigen Gameplay einige Mängel auf. Gut, dass Teil 2 die Handlung gleich ganz weg lässt.
Natürlich ein Rennspiel keine verzweigte Story oder gar tief gezeichnete Figuren, jedoch bot das der Vorgänger und hier setzt man stattdessen auf eine größtmögliche Open-World mit unzähligen Herausforderungen und speziellen Events. In drei Diziplinen, die jeweils “Street Racing”, “Powerboat” oder auch “Flug-Stunts” bedeuten. Erstere sind klassische Boliden-Rennen mit hochgetunten Untersätzen in urbanen Kursen. Mit Drifts sowie Sprüngen füllen wir unsere Nitro-Anzeige auf. In taktisch günstigen Situationen geben wir Vollgas und gewinnen hierdurch Vorsprung. Zudem sind Sprungrampen wieder vorhanden. Mit einem Fahrstil wie Rammen á la Burnout gewinnen wir keinen Blumentopf mit besagten kleinen Stunteinlagen verdienen wir übrigens auch neue Follower – die neue Währung. Quasi der Richtwert im Spiel, je mehr Follower der Spieler durch Siege oder Abschließen von Challenges wie Fotoaufgaben hinzu gewinnt steigt unsere Stufe. Vom Rookie bis hin zum unerschrockenen Meister aller Klassen. Belohnungen im Sinne von Drift-Reichweite oder Sprung-Länge fühlen sich zeitweise etwas zu überzogen an. Auf unserer Map finden sich neue Aufträge, die wir entweder per Blitzreise oder Pendler in Angriff nehmen. Doch Vorsicht! Die Spielwelt von “The Crew 2” ist wahnsinnig groß. Da kann der Trip von Miami nach Washington schon mal über eine halbe Stunde dauern. Trotz Aston Martin.

Welt (fast) ohne Menschen

Wo wir gerade bei der Spielwelt sind. Ubisoft steht wie fast keine andere Entwicklerschmiede für lebendige und realistische Spielwelten. Leider traf dieser Ehrgeiz nicht das Hauptstudio “Ivory Towers” – Städte und Dörfer sind zwar vorhanden, aber so lebendig wie ein Fußballplatz bei Windstärke 5. Der Schein funktioniert einen näheren Blick auf die natürlich stets ausweichenden Passanten nicht werfen. Der Wechsel zwischen Auto, Flugzeug und Boot ist angenehm ohne Ladezeiten. Das Gameplay wurde im Vergleich zu Teil 1 nochmal überarbeitet und steuert sich direkter. Für Simulation-Fans ist der Titel nach wie vor nur bedingt zu empfehlen. Ebenso lehnt sich die Fahrphysik an Arcade-Racer an. In den verschiedenen Klimazonen der USA merkt man beispielsweise auf vereiste Pisten dies in Alaska mehr als auf dem harten Asphalt in Iowa. Grafisch wird zumindest in vielen Momenten etwas geboten. Neben schönen Wasser- und Lichteffekten können auch einige Karoserien überzeugen. Hier wurde selbst auf die kleinste LED-Leuchte im Scheinwerfer geachtet. Matschige Texturen und aufploppender Verkehr sind hier und da leider festzustellen. Zumal manche Ladezeiten stören wie das Laden von Events.

Unser Fazit zu The Crew 2

Schöne neue leblose Welt! Im zweiten Anlauf verzichten die Entwickler auf eine unspektakuläre Story ohne nennenswerte Figuren und werfen den Spieler stattdessen in eine realtiv bekannte Situation – vom Nobody zum Meisterfahrer avancieren. Nach anfänglichem Spaß fühlt sich diese Spielweise ab der Hälfte wie das Abarbeiten von Mimimap-Punkten an. Das erfrischend neue Element ohne Ladezeit das Gefährt zu wechseln ist hilfreich, aber wird nur in speziellen Rennen genutzt, die das Filetstück bilden. Kurzum: Eine Fortsetzung, die vielleicht ihre Berechtigung hat, aber kein Muss ist.
Entwickler: Ivory Studios (Ubisoft) | Preis: 59,99 Euro | Für PlayStation 4, Xbox One und PC | USK: ab 12

The Crew 2 (PlayStation 4)

Spielspaß - 68%
Gameplay - 78%
Grafik - 74%
Technik - 65%

71%

Für Fans

Verschenktes Potential! Spaßiger Online-Racer jedoch ohne großen Nährwert.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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