Zachary Levi schlüpft zum zweiten Mal in den Anzug des Superhelden wider Willen. Im Gegensatz zum Erstling verlässt sich „Shazam! – Fury Of The Gods“ ganz auf seinen Buddy-Humor und vernachlässigt neben viel sehenswerter Action dennoch seinen emotionalen Kern rund um seine Sinnkrise. Ob sich der Gang ins Kino trotzdem lohnt, verrät unsere Kritik zum Film.
Eines vorweg: DC offenbart mit dem zweiten Abenteuer von „Shazam!“ längst nicht derartige Abnutzungserscheinungen wie Konkurrent Marvel. Statt auf immer mehr technisch miserable CGI-Welten zu setzen, spielt der zweite Teil des geschwätzigen Superhelden im rot-goldenen Spandex-Anzug weitesgehend an von Menschen bevölkerten Orten. Überhaupt war der Erstling damals eine positive Überraschung, da DC mit seinen Comicverfilmungen nicht selten daneben griff und sich in Snyder’sche Designvorstellungen erzählerisch verhob. Besondere Werke wie „Joker“ sprachen zwar ein erwachseneres Publikum an, überzeugten sowohl durch ihre preisverdächtige Präsentation. Lange bevor Guardians of the Galaxy-Regisseur James Gunn die Gesamtleitung des DC-Universe übertragen bekam, herrscht im neuen „Shazam!“ noch Vieles beim Alten. So verfällt Billy Batson (Asher Angel/Zachary Levi) in eine Sinnkrise, da sein 18. Geburtstag bloß noch Wochen entfernt liegt und Beträge vom Staat an seine Pflegefamilie ausbleiben während die drei Töchter (u.a. Helen Mirren & Lucy Liu) der griechischen Gottheit „Atlas“ ihre geraubten Kräfte von Billys Familie wieder zurückhaben wollen. Diese verdingen sich als gut meinende Superhelden mit „Shazam!“-Kräften, scheitern bei ihren Einsätzen oft und werden von der Bevölkerung eher belächelt.
Was „Shazam!“ von 2019 mit seiner emotionalen Art schaffte, nämlich die Suche von Billy nach seiner leiblichen Mutter bzw. das Verarbeiten des Traumas, versucht der zweite Film sowas mit mehr Action und einer leichten Romanze von Freddie Freeman (Jack Dylan Grazer) zu ersetzen, was zuerst unterhaltsam aber schnell vergessen wird. Während die Geschichte leider mit Längen ab Filmmitte zu kämpfen hat, überzeugen hierfür Zachary Levi und ein paar gut platzierte Gags umso mehr. Im Kinosaal spürt man richtig die Spielfreude von Levi, der sich kalauernd von einer Misere in die Andere quatscht. Gleiches gilt für die gut aufgelegte Helen Mirren. Leider verpasst das Drehbuch trotz potenziell guten Szenen ihr eine vielschichtigere Figur zu geben. Die Handlung an sich reißt eigentlich keine Bäume raus sondern oftmals die simple aber wirkungsvolle „Coming of Life“-Lockerheit des Erstlings vermissen. Die Action wird gerade zum Ende hübsch brachial, überrascht auch mit kreativen Einfällen, so tummeln ich in Philadelphia irgendwann dutzende Monster, die wunderbar furchterregend designt sind. Keine Sorge, liebe Eltern: Trotz dessen ist „Shazam! – Fury Of The Gods“ für alle Altersgruppe bestens geeignet. Nur stören die teils sehr schwachen CGI-Effekte bei Autocrashs oder Flammen unnötigerweise. Insgesamt ist der zweite DC-Streich rund um den Teenager im Superhelden-Körper stellenweise verdammt witzig geraten, vermisst jedoch einen ernsthaften emotionalen Kern und hätte bei 130 Minuten Laufzeit auch ruhig 20 Minuten kürzer sein können. Wenigstens wurde auf 3D verzichtet.
- Strong, Mark, Grazer, Jack Dylan, Levi, Zachary (Schauspieler)
- Sandberg, David F. (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Shazam! – Fury Of The Gods. USA 2023. Regie: David F. Sandberg. Mit Zachary Levi, Djimon Hounsou, Helen Mirren. 130 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets.
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