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Filmkritik zu „Tomb Raider“

Menschlicher, witziger und deutlich am Anfang ihrer Karriere verkörpert Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander die Figur der Lara Croft im offiziellen Reboot der Filmreihe. Nachdem wir spielerisch schon begeistert waren, sind wir vom filmischen Abenteuer in vielerlei Hinsicht überrascht. Die Kritik zu „Tomb Raider“.

Back to the Roots

Mit zwei Waffen im Anschlag, sichtbaren Rundungen und einem lockeren One-Liner. So erschien die toughe Archäologin in den zahlreichen Action-Adventures vom Entwickler Core Design. Zuerst im Jahr 1996 für den Sega Saturn und später die PlayStation 1. Für damalige Verhältnisse konnte der Mix aus Action und knackigen Rätsel überzeugen und zog fünf Fortsetzungen auf dem System nach sich. Mit dem zurecht stark kritisierten „Angel of Darkness“ kam langsam aber, auch durch neue Platzhirsche wie Naughty Dogs „Uncharted“, ein frischer Stil in die Spielreihe. Mit dem Reboot „Tomb Raider“ setzte man auf Shooter-Elemente sowie eine junge Lara Croft, die erst zur Heldin früherer Zeiten reift. Daran orientiert sich auch der Film, was zweifellos die beste Lösung ist. Mit Schauspielerin Alicia Vikander fand man zudem die nicht passende Mimin zur Rolle.
Springen wir zur Handlung: Lara Croft ist eine typische Twentysomething. Sie arbeitet als Fahrradkurierin und schlägt sich finanziell so durch. Im krassen Gegensatz zu ihrem wartenden Vermögen ihres verschollenen Vaters. Lara´s Stiefmutter Ana versucht vergebens ihr das Erbe schmackhaft zu machen. Durch eine Hinterlassenschaft ihres Vater entdeckt sie alte Aufzeichnungen, die auf seine letzte Reise als Schatzjäger nach Yamatai zur Teufelsinsel führen. Hier sucht auf die ominöse Organisation „Trinity“ nach dem Grab von „Himiko“ – jedoch um die Welt an sich zu reißen. Sie folgt dem letzten Ruf und hofft auf ein Wiedersehen. Die Storyline bietet ein gutes Pacing und überrascht mit so manchem Twist. Fans der alten Jolie-Filme müssen sich auf deutlich weniger Sex und mehr Menschlichkeit gefasst machen. Vikander spielt hier ausnahmslos gut und gibt der mitunter tiefen Figur étwas erfrischendes ab. Gags wirken auflockernd platziert. Zumal der steril durchgestylte Look aus der Jolie-Ära zum Glück abgesägt wurde. Bis auf kleinere Längen am Anfang schaut sich das alles gut an. Die Nebenrollen sind mit Dominic West als Lara´s Vater und Walton Goggins als Widersacher nicht schlecht besetzt. Fans von Nick Frost dürften hier auf ihre Kosten kommen.
Bis auf den seltsamen Fall einer recht nutzlosen bzw. effektlosen 3D-Fassung gibt es nicht allzu viele Negativpunkte bei „Tomb Raider“. Wären da ab und zu nicht fragwürdige Logiklöcher. Natürlich, in einer Spieleverfilmung nach Logik zu fragen ist schwierig aber 5 Meter weite Sprünge ohne Anlauf sind beim angepeilten Realismus-Anspruch einfach unmöglich. Zumal nicht verständlich, dass Regisseur Uthaug seinem Kameramann Richmond in einem 95 US-Dollar teuren Blockbuster erlaubt „Asylum“-ähnliche Kamerafahrten inklusive Zooms durchzuziehen. Insofern tragisch, weil wirklich schöne Bilder entstehen. Die Schauplätze wirken hochwertig und das oftmals gescholtene CGI ist nicht allzu schlecht, wie Kollegen es niederschreiben. Der Score von Junkie XL ist gewohnt stimmig und passt sich zur Situation an.

Unser Fazit zu „Tomb Raider“

Alicia Vikander hat einen hervorragenden Einstand als junge Grabräuberin abgeliefert, dem hoffentlich noch einige Ausflüge folgen werden. Man nimmt sich genug Zeit, um die Figur Lara Croft vorzustellen. Sie ist kein bloßes Sexobjekt mehr sondern wird als menschliches Wesen mit Ängsten und manchmal auch Schmerzen inszeniert. Diese Aspekte hat auch das Spiel von 2013 hervorgehoben. Nur kleinere Längen zu Beginn und wenige Momente, die den Anschein eines Blockbusters zerstören, trüben den Blick. Wer gutes Popcorn-Kino mit einer tollen Hauptdarstellerin sehen will, kann „Tomb Raider“ beruhigt im Kino schauen. Wahlweise ohne 3D.
Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Nein.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Tomb Raider“ gibt es hier.
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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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