Forza Motorsport 7 im Test
Kurz vor dem Xbox One X Release möchte Studio Turn 10 das Hauptargument in Sachen Software mit „Forza Motorsport 7“ liefern. Ob ausgereiftes Gameplay mit über 700 lizenzierten Boliden hier das Valhalla für Rennspiel-Enthusiasten bedeuten, lest ihr im Test.
Mehr als nur Grafik-Demo
Womöglich die wichtigste Marke im Xbox-Universum ist zweifelsohne „Forza“. Seit jeher als recht freie Simulations-Interpretation angelegt, besticht gerade diese Reihe mit grandioser Optik. 2005 auf der UrXbox gestartet, überzeugte die schier endlose Auswahl an Fahrzeugen und Strecken. Mit über 60 lizenzierten Marken von Audi bis Honda wollte man direkt auch Xbox Live unterstützen. Multiplayer via Internet war damals recht selten. Es sollten weitere Teile folgen und den Anspruch an sich selbst erhöhen, will heißen: Mehr Einstellungsmöglichkeiten in den Autos. Die Entwickler-Schmiede achtete, zum Glück, darauf dass die Reihe niemals zu komplex wird und einer Hardcore-Simulation á la Project Cars ähnelt. Quasi als mitunter kleinere Grafik-Demo angelegt, wurde damit die neuen Feinheiten jener frischen Konsolen-Generations veranschaulicht. Doch „Forza“ machte auch Ausflüge in andere Gefilde. Mit der Spin-Off Reihe „Horizon“ verband das ausgezeichnete Gameplay der Hauptreihe mit dem Look eines „Need for Speed“ und bot arcadige Rennaction an exotischen Plätzen wir Austrailen. Durch das im letzten Jahr gestartete „Play Anywhere“-Konzepts lässt sich auch der siebte Teil auf dem Computer unter Windows 10 spielen. Feine Sache!
Forza-typisch sind wir zu Beginn recht eingeschränkt. Eingeschränkt ist das falsche Wort. Wir werden, im Kampagnenmodus, an die Hand genommen. Mit gut lokalisierten Zwischensequenzen lernen wir Fahrer, Strecken und Fahrzeuge besser kennen. Relativ züchtig fängt unser Abenteuer in einem normalen Rennen an. Gleich zu Beginn ist offensichtlich dass Turn 10 Studios einiges zur Gegner-KI beigetragen haben. Konkurrenten rammen und bewusster und wollen aggressiver an die Spitze. Negativ ist, falls wir den Start vermiesen und nicht rechtzeitig an eben jede Spitze kommen, fährt die Siegergruppe gnadenlos davon. Überhaupt wirkt das HUD im Vergleich zu älteren Teilen aufgeräumter. Statt unnötiger 3D-Effekte glänzen Anzeigen nun mit 2D-Flächen. Zwecks Immersion dürfen wir im Optionsmenü auch alle Einblendungen abschalten. Zudem dürfen sich auch Arcade-Liebhaber freuen. Da „Forza Motorsport 7“ eher als Simulation angelegt ist aber trotzdem nicht so Hardcore-lastig wie ein „Assetto Corsa“ wirkt, entscheiden Hilfen über Sieg oder Niederlage. Natürlich belohnt Spieler mit deaktivierten Hilfen mehr als mit. Verdiente XP können wir gleich in frische Modifikationen oder gleich einen neuen fahrbaren Untersatz stecken. Teils sind Marken und Fahrzeuge zu Beginn noch nicht freigeschaltet, was sich im Spielverlauf jedoch ändert. Abwechslung ist beim neuen Forza Programm. Auslockernde Truck-Rennen sind ebenso enthalten wie matschige Pisten in Schottland. Zwar drehen wir einen Tick häufiger unsere Runden auf ikonischen Rundkursen wie dem Nürburgring und doch verspürten wir selten Langeweile.
Das Menü ist aufgeräumt und lässt uns gleich am Anfang in alle Modi. Dem launigen Multiplayer eingeschlossen. Per flottem Matchmaking werden wir, in jeweils beginnende, Rennen geschmissen und dürfen uns je getätigten Einschränkungen des Hosts unsere Lieblingsboliden aussuchen. Zudem gibt es auch spezielle Events mit älteren Formel 1 Wägen oder auch schnittigen Sportwagen zu erleben. Das alles machte uns sehr viel Spaß und zeigt dass Forza hier Klassenprimus ist. Lieder verfällt dank absoluten Idioten, die rücksichtslos in andere Fahrer reinbrettern, in Frust. Turn 10 sollte ein System einführen das Chaoten von ernsten Spielern trennt. Technisch fährt der Titel auch weit vorne mit. Wir können bis jetzt nur erahnen, wie Details und 4k-Auflösung auf der kommenden Xbox One X aussehen, aber alleine die derzeitige Grafik haut uns vom Hocker. Realistische Reflektionen auf dem regennassen Asphalt. Dazu kommen noch die detailreichen Merkmale wie Rücklichter und etc. Ich könnte hier noch tausende WOW!-Momente aufzählen. Zudem läuft das Spiel auf der „alten“ One mit 1080p und 30fps die jedoch mit hektischen Situation deutlich runter gezogen werden. Bugs oder gar Abstürze lagen in unsere Test fern.
Unser Fazit zu Forza Motorsport 7
Turn 10 ist nicht in den Alltagstrott verfallen, sondern bietet mit „Forza Motorsport 7“ ein technisch ausgereiftes Rennspiel-Vergnügen, dass mit seinen kleinen spaßigen Einfällen sich inhaltlich von Hardcore-Simulationen entspannt abhebt. Das Gameplay erfuhr so gut wie keine Änderungen, lenkt sich aber deutlich direkter und ausgefeilter. Die Xbox One X-Version (Patch) wird bestimmt noch einige Schippen drauflegen.
Entwickler: Turn 10 Studios – Preis: 69,99 Euro – Für Xbox One und PC – USK: ab 0
Forza Motorsport 7 (Xbox One)
Spielspaß - 80%
Gameplay - 83%
Grafik - 88%
Technik - 80%
83%
Empfehlung!
Mit traumhaftem Fahrgefühl sorgt Forza mit seinem großen Fuhrpark und launigen Events für Spielspaß. Nur der ansonsten gute Multiplayer bedarf Überarbeitung.