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Gears of War 4 im Test

Gears of War 4 Test: Publisher Microsoft gab den Entwickler-Stab für die Gears-Serie an das hauseigene Studio „The Coalition“ weiter. Gewohntes Gameplay trifft auf kleinere Ausflüge ins Tower Defense-Genre und bietet sogar ausgewachsenen Horror.

Eine schwere Vergangenheit

Gears of War hat eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich. 2006 von Epic Games entwickelt war der Mix aus Taktik- und Actionshooter bei vielen Spielern das Maß aller Dinge. Offiziell kamen deutsche Gamer leider nicht in den Genuss des Testosteron geschwängerten Abenteuers. Ohne Umweg gleich indiziert. Zentral handelt die Story bis Teil 3 vom Protagonisten Marcus Fenix. Zwischen den Menschen und der außerirdischen Rasse „Locust“ entbrennt ein Konflikt, bei dem die Menschheit fast ausgelöscht wird. Nur Fenix und seine Einheit waren im Stande die Situation abzuwenden. Von Gears of War 1 wurden insgesamt über fünf Millionen Einheiten weltweit verkauft. So war es nicht verwunderlich, dass Epic knapp 2 Jahre später mit Teil 2 nachlegte. Die Story-Kampagne war ebenfalls im Koop spielbar und bot zahlreiche neuartige Waffen und Gegnerarten. Mit dem Nachfolger kam der, bis heute, beliebteste Multiplayer-Modus in die Reihe – „Horde“. Hier gilt es im Kollektiv mindestens 10 Gegnerwellen auszuhalten. Für jeden erledigten Feind, gibt es Punkte. Microsoft verzichtete hierzu auf eine Veröffentlichung in Deutschland. Mit Teil 3 verbesserte man die erlernte Formel und brachte den „Locust“-Konflikt mit einem großen Finale zu Ende. Mit dem 2013 veröffentlichten Spin-Off: „Judgement“ gab es noch einen Nachschlag, der jedoch qualitativ nicht an die Reihe anschließen konnte. Publisher Microsoft beauftragte für Gears of War 4 nun die hauseigene Entwicklerschmiede „The Coalition“.

Den Kampf gewonnen – viel verloren

Vor 25 Jahren wurde der Krieg gegen die Locust gewonnen. Städte sind jedoch bis heute unbewohnbar beziehungsweise komplett zerstört. In kleinen Dörfern überleben die letzten Menschen. Zu ihnen gehören auch eine kleine Gruppe, die auf der Suche nach einem „Fabrikator“ sind. Es ist die einzige Möglichkeit Strom und zugleich Waffen herzustellen. Bestehend aus JD Fenix, Delman Dell Walker, Kait Diaz und ihrem streitsüchtigem Onkel Oskar. Zusammen bricht das Quartett in eine Roboterfirma ein und machen neben ein paar blechernen „Hütern“, Bekanntschaft mit der Ministerin Jinn. Sie verdächtigt die Gruppe etwas mit dem „verschwinden ihrer Männer zu tun haben“. Als die Vier wieder in ihre Gemeinde zurückkehren, werden sie in der darauffolgenden Nacht von unbekannten Wesen überfallen. Zusätzlich wird noch Kait´s Mutter entführt. Jetzt kann nur noch ein Mensch helfen – JD´s Vater Marcus. Damit wollen wir es auch mit der Story belassen, zwecks ungewollte Spoiler. Die Geschichte wird sehr temporeich erzählt. Kleinere Gastauftritte wie von Marcus Fenix sind ganz klarer Fan-Service. Entwickler The Coalition lässt in seinen Figuren viel mehr Tiefe und Hintergrund als ihre Kollegen bei Epic zu. JD könnte mit seinen flapsigen Anekdoten glatt als Hybrid von Nathan Drake durchgehen. Kait ist wiederum rebellische Natur mit klaren Aussagen während Delman für den übrigen Humor als Sidekick zuständig ist.
Wir beginnen jedoch 25 Jahre vorher in drei kleinen Zeitreise-Abschnitten – exemplarisch für die Reihe. Mal stürmen wir eine Basis, dann müssen wir unser Fort verteidigen. Das macht Laune und bringt nebenbei die Steuerung näher. Wir geben zu. Jeder, der noch niemals einen Gears-Titel gespielt hat, braucht Eingewöhnungszeit. Das Waffenhandling ist in seiner Form einzigartig. Wir sind deutlich träger als in einem „Uncharted„. Sind aber mit größeren Wummen wie verschiedenen Ausführungen des Lancers bewaffnet. In unserem Arsenal finden sich auch Splitter-, Rauch, und Elektrogranaten. Handfeuerwaffen lassen sich auf unseren Wegen einsammeln. Sinnlos: Von Zeit zu Zeit finden wir „Fabrikatoren“ mit denen Waffen gekauft werden können, die jedoch in den Levels verstreut liegen. Gears of War 4 bieten auch kein Upgrade-System für individuelle Schießeisen. Damit kämpfen wir uns durch die schlauchartigen Gebiete. Microsofts Vorzeigetitel verlässt auch im Jahr 2016 nicht seine festen Wege. Wortwörtlich. Hingegen die Grafik einmal mehr ihre Stärke zeigt. Wunderschöne Panoramen treffen auf grandiose Licht- und Explosionseffekte. Obwohl hier „nur“ Unreal Engine 4 zum Einsatz kommt, ist es dennoch beeindruckend, was die Entwickler hier rausgekitzelt haben. Bei 1080p und stabilen 30fps kann man nicht meckern. Kämpfen wir zu Anfang noch gegen Roboter ändert sich das Setting zum düsteren Horror. Neue Gegnerarten und die „Vermehrung“ dieser machen einen großen Teil der Atmosphäre aus und zeigt dass „The Coalition“ in viele Richtungen denkt.

Moorhuhn und Multiplayer

Im weiteren Spielverlauf wird umso klarer, dass Gears 4 für eine neue Generation Gamer entwickelt worden ist. In genau drei Stellen müssen wir in „Tower Defense“-Manier eine gewisse Fläche vor Angreifern mit KI-MG´s und Panzersperren verteidigen. Quasi „Horde“ mit Story. Diese Abschnitte lockern ungemein auf und hätte den kurzweiligen Motorrad-Ausflügen öfter vorkommen sollen. Zudem fehlen Höhepunkte. Es plätschert ohne jeden Bombast von früher vor sich her. Call of Duty und Gears of War 4 haben eine Gemeinsamkeit – Moorhuhn-Sequenzen. Besser gesagt auf einen Geschützturm und alles niedermähen. Anspruchslos. Herumliegende Sammelgegenstände besitzen leider keinen großen Nutzen wie Punkte für den Multiplayer. Die nächste große Stärke von „Gears of War 4“. In acht Modis dürfen wir uns u.a. in „King of the Hill“, Team Deathmatch oder dem „Dodgeball“ beweisen. Allesamt sehr spaßig und kurzweilig. Mit gewonnenen Punkten dürfen wir neue Waffen und Skins kaufen. Microtransactions sind an Bord, jedoch durch längere Partien irrelevant. Mit Cheatern oder Abstürzen hatten wir keine nennenswerten Probleme. Nur das Matchmaking ist nicht allzu schnell. Mit „Horde 3.0“ wurde das System nochmals überarbeitet und mit neuen Gegnern wie frischen Abwehrmechaniken verfeinert. Microsofts Titel stellt damit ganz klar fest, wer im Ring die Hosen trägt. Unter uns, wir sind fast nicht mehr davon weggekommen.

Gears of War 4 – Fazit

Studio „The Coalition“ setzt in Gears of War 4 auf altbewährtes und lässt nur in kleinen Abschnitten neue Impulse aufkeimen. „More of the Same“ in fantastischer Grafik ist zwar anlockend, dennoch erwarte ich im nächsten Teil nicht neue Gegner sondern mehr Story und mehr Momente zum erinnern. In meiner rund acht stündigen Spielzeit wuchs nie das Gefühl einer Übersättigung oder Langeweile. Das Deckungssystem und Nachlade-Minispielchen sind noch immer prägend und unerreicht. Wenn ihr auf lineare Action mit flapsigem Humor steht, ist Gears of War 4 ein Pflichtkauf.
Entwickler: The Coalition – Preis 69,99 Euro – Für Xbox One und PC. USK: ab 18

Gears of War 4 (Xbox One)

Spielspaß - 95%
Gameplay - 85%
Grafik - 88%
Technik - 83%

88%

Empfehlung!

Microsoft hat trotz neuem Entwickler (The Coalition) mit Gears of War 4 einen der besten Titel der Reihe abgeliefert.

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Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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