Microsofts Surface-Familie fiel bisher nicht durch besonders hohe Wartungsfreundlichkeit auf. Ob das neue Surface Pro und der neue Surface Laptop an dieser Front Fortschritte gemacht haben, beleuchten iFixit in ihrem neuesten Teardown.
Ultra-kompakte Laptops sind häufig Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite passen sie in jede Tasche, sehen super-schick aus, haben lange Akkulaufzeiten und sind obendrein meist richtig gut und hochwertig verarbeitet. Andererseits jedoch lassen sich diese kompakten Abmessungen nur erreichen, wenn jeder Kubikzentimeter Raum im kleinen Gehäuse optimal ausgenutzt wird. Und dies geschieht in den allermeisten Fällen leider auf Kosten der Wartungsfreundlichkeit: Verklebte und verlötete Komponenten sind Trumpf und machen das Wechseln des Akkus oder eine Erweiterung des Arbeitsspeichers zu einer erstaunlich komplexen Angelegenheit, deren Schwierigkeitsgrad die Fähigkeiten auch fortgeschrittener User häufig überschreitet.
Surface Pro: Jetzt mit verlöteter SSD
Die fünfte Inkarnation des Surface Pro macht hier leider keine Ausnahme, stellte iFixit fest. Der Vorgänger Surface Pro 4 war nämlich bereits nicht leicht zu öffnen und zu warten, aber immerhin konnte die gesteckte SSD relativ einfach ersetzt werden. Beim aktuellen Surface Pro der fünften Generation ist dies jedoch nicht mehr der Fall, denn hier sind alle Komponenten fest mit dem Mainboard verlötet – inklusive der SSD.
1 von 10 Punkten im Reparierbarkeits-Index sind die Folge. Und der brandneue Surface Laptop setzt sogar noch einen drauf. Im negativen Sinne.
Surface Laptop: Unschraubbar
Denn anders als z.B. beim aktuellen MacBook Pro mit Touchbar besitzt das Magnesiumgehäuse aus Redmond überhaupt keine Schrauben mehr. Um an das Innere des Geräts zu gelangen, muss der Überzug aus Alcantara entfernt werden, der, wie sollte es anders sein, fest mit dem Chassis verklebt ist und sich nur unter Einsatz von Heißluftpistole und – wie passend! – Teppichmesser entfernen lässt und aufgrund dieser Tortur sichtbaren Schaden genommen hat.
Überhaupt scheint der Surface Laptop nicht dafür entworfen worden zu sein, geöffnet zu werden und das frustrierte Fazit von iFixit lautet:
The Surface Laptop is not a laptop. It’s a glue-filled monstrosity. […] you can’t get inside without inflicting a lot of damage.
Daher erhält der Surface Laptop stolze 0 von 10 erreichbaren Punkten in Sachen Reparaturfreundlichkeit. Gratulation. Das muss man auch erst einmal schaffen.
Ich persönlich bin hin und hergerissen. Ich liebe ultra-kompakte Notebooks genauso wie ich schlanke und schicke Smartphones liebe. Auf der anderen Seite wäre ich aber durchaus bereit, ein paar mm mehr Dicke zu akzeptieren, wenn dadurch ein Mindestmaß an Reparaturfreundlichkeit gegeben wäre. Und auch wenn es bisher selten ist, dass man das Gerät stark beschädigen muss, um an das Innere zu gelangen: Der Surface Laptop ist natürlich nicht allein mit diesem Problem. Die meisten UltraBooks sind häufig nur noch als Briefbeschwerer zu gebrauchen, wenn außerhalb der Garantie etwas kaputt geht und das halte ich für ein großes Problem.
Quelle: iFixit 1, 2 via Golem.de
Bildnachweis: iFixit.com