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Kingdom Hearts 3 im Test

14 Jahre mussten Fans auf die Rückkehr von Sora, Goofy, Donald und Co. warten bis Mastermind Tetsuya Nomura mit „Kingdom Hearts 3“ einen würdigen Schlusspunkt setzt. In welchen Aspekten das Action-Rollenspiel überzeugt, sagt euch unsere Review zum Spiel.

Wirr aber fantasievoll

Kingdom Hearts ist ein Phänomen. Zum einen bildet die Spielereihe eine mittlerweile über Jahrzehnte bestehende feste Zusammenarbeit zwischen Entwickler Square Enix und dem großen Mäusekonzern Disney. Auch ist es nicht selbstverständlich, dass solch ein Crossover sofort überzeugt und doch konnte Mastermind Tetsuya Nomura problemlos eine treue Fan-Gemeinde für sich einnehmen. Vielleicht lag es an der kindlich-ernsten Storyline rund um den ewigen Kampf von Licht und Dunkelheit sowie die Beschwörung des geheimnisvollen „Kingdom Hearts“. Begann man mit der Saga bereits zu PlayStation 2-Zeiten gab es bisher unzählige weitere Serienteile – mal wurde die Geschichte weitergeführt, dann Paralleluniversen geschaffen, in der Storyentwicklungen keine Auswirkungen auf die eigentliche Geschichte haben und für sich stehen. Also wurde es wirrer und wirrer. Die Mischung aus Echtzeit-Kämpfen in wunderbar designten Disney-Welten zusammen mit den lizensierten Charakteren sowie Figuren aus dem „Final Fantasy“-Kosmos schien Nomura massiven geistigen Output geliefert zu haben. Jedoch versteht bis auf ihn keiner mehr die konfus erzählte Geschichte, was an sich schade ist.

Olymp, Toy Box, San Fransokyo

Ich versuche mal so plausibel wie möglich den Kern von „Kingdom Hearts 3“ zu veranschaulichen – so setzt man nicht direkt an das Ende des Vorgängers an. Square Enix versprach im Vorfeld eingeschworene Fans sowie Neulinge gemeinsam ins Boot zu holen. Der Krieg zwischen Licht und Dunkelheit wütet noch immer. Das Dreigespann aus Schlüsselschwertträger Sora, Goofy und Donald müssen sich auf einen finalen Kampf bereit machen. Deshalb brauchen sie unter anderem Hilfe von Herkules, Captain Jack Sparrow und Mickeys Meister Yen Sid. Doch bevor ihr überhaupt im Menü seit vergehen gerne 10 Minuten. Für Neulinge bedarf es Sitzfleisch die kryptischen Zwischensequenzen in ihrer Häufigkeit durchzustehen. Intelligent von Numura nebenbei fast alle offenen Handlungsfäden zu verknüpfen. Man trifft auf alle wichtigen Gegenspieler der Organisation, kämpft Seite an Seite mit König Micky oder seinem Kindheitsfreund Riku und findet heraus, was mit seinem Herzlosen-Alter-Ego Roxas passiert ist. In der rund 30 stündigen Kampagne erkundet ihr rund sechs Hauptwelten wie den Olymp, Toy Box, San Fransokyo und neu gestaltete Hub-Welten wie Twilight Town. Knapp die Hälfte davon sind aus früheren Teilen bekannt, jedoch jetzt weitläufiger und mit neuen Details versehen. Im Gameplay bleibt die Disney-Action recht klassisch – Sora haut mit dem Schlüsselschwert noch immer auf die Herzlosen (Gegner) ein. Zur Auflockerung können wir Magieangriffe mit Wasser gegen spezielle Feuerfeinde abfeuern. Defensiv ist die Ausweichrolle hilfreich um Attacken zu kontern. Zu dem sind eure Mitkämpfer deutlich cleverer unterwegs, sie heilen Sora bei niedriger Energie und können gemeinsame Angriffe ausführen.

Reaktionsgeschwindigkeit ist wichtig

Anfangs wahrlich anspruchsvoll das Gameplay mit seinen vielen Eckpunkten zu erlernen – flutscht es spätestens nach dem Tutorial im Olymp. Die Inszenierung versprüht sofort die bekannte Disney-Magie und wird von der melancholischen „Final Fantasy“-Atmosphäre aufgefangen. Leider verzichtete man aus Zeitgründen auf die deutsche Lokalisierung, was es für jüngere Spieler deutlich erschweren wird, dem Spiel eine Chance zu geben. Dennoch gibt es keine Klagen an der englischen Synchronisation. Gute Stimmen, wenngleich nicht alle originalen Disney-Sprecher vereint werden konnten. Technisch lassen sich die 14 Jahre kaum anmerken. Die Grafik ist sauber ohne unscharfe Texturen und manchmal scheint es gerade einen neuen Pixar-Film zu spielen. Zudem reagiert die Steuerung blitzschnell. In diversen Kämpfen kommt es nämlich auf unsere Reaktionsgeschwindigkeit an. Daneben gilt es noch viel zu entdecken, zahlreiche Geheimnisse und optionale Nebenaufgaben zu erledigen. Zumal die Minigames im Stile alter LCD-Handhelds uns gar nicht mehr loslassen wollten. Die Musikuntermalung ist ein weiteres Highlight. Zum Großteil originale Stücke kommen zum Einsatz, während Puristen sicherlich das fehlende „Fluch der Karibik“-Theme missen.

Unser Fazit zu „Kingdom Hearts 3“

Zum Abschluss der Saga dreht Square Enix nochmal ordentlich auf. Liebevoll mit jeder Figur umgegangen, das Gameplay ist gewohnt flott und die Geschichte ist beim besten Willen unverständlich. Trotzdem hat mich das Spiel nicht loslassen können. Zu groß war die Neugier auf welchen Charakter Sora trifft. Anfänger könnten recht schnell abgeschreckt von unzähligen Zwischensequenzen sein, sollten jedoch am Ball bleiben. Denn sonst verpasst man ein Effekt-Gewitter mit viel Leidenschaft.
Entwickler: Square Enix | Preis: 69,99 Euro | Für PlayStation 4 & Xbox One | USK: ab 12

Kingdom Hearts 3 (PlayStation 4)

Spielspaß - 91%
Gameplay - 89%
Technik - 90%
Grafik - 87%

89%

Ausgezeichnet!

Fantasievoller Abschluss der Kingdom Hearts-Ära mit wenigen Makeln.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

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