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Filmkritik zu „Alien: Covenant“
Ridley Scott schickt einmal mehr ein Trupp Wissenschaftler auf einen anfangs paradiesischen Planeten um wenig später die Hölle ausbrechen zu lassen. Alien: Covenant beantwortet viele Fragen, doch greift der Mix aus Thriller, Sci-Fi und Horror?
Ein Konzept, viele Köche
Die Alien-Saga hatte gewiss viele Höhen doch auch einige Täler der Tränen durchzustehen. War 1979 der erste „Alien“ noch das Maß und aller Dinge und positionierte kurzerhand Schauspielerin Sigourney Weaver ins Actiongenre, tobten sich mehrere Jahre danach einige Regisseure allen voran James Cameron und David Fincher hier aus. Das von H.R. Giger erschaffene alptraumhafte Wesen namens „Xenomorph“ setzte popkulturelle Maßstäbe und war nicht nur in der titel gebenden Filmreihe zu sehen. Vom anfänglichen Sci-Fi Horror entwickelte sich mit „Aliens: Die Rückkehr“ ein erbitterter Überlebenskampf, während Teil 3 Sci-Fi mit dem soziologischen Endzeit-Szenario beschäftigte. Und „Alien – Die Wiedergeburt“ ist alleine wegen seines visuellen Stil schwer vergleichbar. Somit lag die Alien-Reihe ab Mitte der Neunziger auf Eis. 2004 realisierte Resident Evil-Veteran Paul W.S Anderson den düsteren Ableger „Alien vs. Predator“. Damit wurde auch die lang gedachte Theorie bestätigt, dass beide Filme (Alien/Predator) im gleichen Universum spielen. Der zweite Teil des Spin-Off ist nicht der Rede wert, was uns zur Vorgeschichte von Alien führt. Regisseur Ridley Scott wird auch mit über 80 Jahren nicht müde, weiteres aus seinem Universum zu erzählen. „Prometheus“ soll den Beginn einer Vorgeschichte zum ersten „Alien“ darstellen. Trotz gehöriger Starpower wie Charlize Theron, Rooney Rapace oder Michael Fassbender wollte dieser nicht allen Kritiken oder Zuschauern gefallen. Zu „langweilig“ oder „unblutig“ waren die größten Kritikpunkte. Nun will Scott mit Alien: Covenant Antworten geben und mehr Ekel bieten.
Die Handlung setzt ungefähr 10 Jahre nach Prometheus ein. Das Kolonisten-Schiff „Covenant“ befindet sich auf einer langen Kolonie-Reise zu einem erdähnlichen Planeten. Nach einer heftigen Störung erwachen die leitenden Schiffsmitglieder vorzeitig. Android Walter (Michael Fassbender) hat in dieser Zeit das Raumschiff betreut. Nach Reperaturarbeiten bekommt Pilot „T“ (Danny McBride) einen merkwürdigen Funkspruch rein. Auf einem bis dato nicht gesehenen Planeten herrschen fantastische Zustände für eine Kolonie und während 1. Offizierin Daniels Widerspruch einlegt, besteht Captain Oram (Billy Crudup) auf eine Forschungsmission. Auf dem Planeten angekommen hat das Team nicht nur einen Feind zu bekämpfen. Ridley Scott nimmt sich beinahe schon bedächtig viel Zeit für den Prolog mit Fassbender und Weyland-Chef (Guy Pearce) an ein Bühnendialog erinnernend sinnieren beide über die Erschaffung und Sinn des Menschen. Als jedoch der neue Planet erforscht wird, kommt merklich Tempo in die Story. Bereits ab Mitte des Films ist ein beachtlicher Bodycount gezählz und viele Ekel-Szenen zu bestaunen. Hier geht es deutlich härter und kompromissloser zu als in „Prometheus“. Die FSK 16 wird ausgenutzt. Neben vielen Antworten gibt es leider Stellen, die spürbare Längen aufweisen. Auch möchte Scott so viel erklären, dass man kurzzeitig Angst, den Schrecken des Alien zu verlieren.
Austauschbare Figuren im Kosmos
In vielen Momenten trägt der Cast den Film wirklich gut. Allen voran Michael Fassbender spielt den Androiden Walter so auf den Punkt, das man einfach Spaß hat, ihn auf der Leinwand zu sehen. Zum anderen, darf sich Katherine Waterson als neue „Ripley“ mit einseitigen Tanktops bezeichnen. Als unerschrockene Offizierin behält sie im Film immer den Überblick und stellt sich positive Entscheidung für die Hauptrolle aus. Hierbei kommt negativ zur Geltung, dass die Figuren allesamt Backstory´s besitzen, diese aber selten offen erzählt werden. Somit ist es denkbar schwer eine gewisse Beziehung zu den einzelnen Protagonisten aufzubauen. Vieles wird auch einfach nur angeschnitten. Scott möchte die alten Fehler aus „Prometheus“ nicht wiederholen und zieht früher mit Action-Sequenzen vor. Diese sind wunderbar locker ohne Hektik geschnitten und konzentrieren sich auf die angreifenden Aliens. Wie bereit beschrieben, spart Alien: Covenant nicht mit deftigen Splatter-Einlagen oder blutigen Stellen. Die Kameraführung passt sich wunderbar an und setzt kleine experimentelle Ansichten wie Found-Footage oder Ego-Perspektiven ein.
Die Soundkulisse darf als meisterhaft beschrieben werden. Während in der beengten Covenant meist Sci-Fi typische Zisch- und Piepsgeräusche dominieren, ist es spätestens nach der Landung auf dem Planeten anders. Tritt in Pfützen oder Schlamm klingen glasklar ohne jeden Höhenverlust. Splattergeräusche klingt nicht überzogen passen sich dem Film gut an. Komponist Jed Kurzel nimmt sich einerseits viele bekannte Harmonien aus Jerry Goldsmith´s Score versucht auch mit eigenen Melodien zu überzeugen, was ihm aber nicht immer gelingt. Das Bild von „Alien: Covenant“ ist wie die Situation der Crew – trostlos. Kühles Grau dominiert meist. Saftige Farben fehlen, während kontrastreiche Lichtquellen ausgezeichnet zur Geltung kommen. Typisch Sci-Fi Horror.
Unser Fazit zu „Alien: Covenant“
Ridley Scott geht mit dem Ansatz hin, die alten Fehler von „Prometheus“ in „Alien: Covenant“ zu bereinigen. Dies schafft er stellenweise auch, aber macht sie jedoch weitere Male. Das Abenteuer der Crew zu verfolgen macht wirklich Spaß, aber manchmal sind die philosophischen Ansätze, die es seit „Prometheus“ gibt, einen Tick zu viel. Löblich ist, dass Scott in allem Sci-Fi Trubel bissigen Humor von McBride zulässt. Das entspannt spürbar kleine Spannungen. Alien: Covenant ist vielleicht nicht der beste Film im Franchise überzeugt aber mehr sein Vorgänger und sorgt für kurzweilige Unterhaltung.
Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Alien: Covenant“ gibt es hier.
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