KinoKritiken

Kritik zu „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“ (2025) – Uff!

Bundesweiter Kinostart: 17. Juli 2025

In Southport metzelt der Angler wieder! Nach dem Scream-Requel der letzten Jahren versucht man sich an der nächsten Frischzellenkur eines Teenie-Slashers der heute sehr verträumt in Erinnerungen schwelgenden Neunzigern. „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ hat nur den offensichtlichen Nachteil zwar mit den Darsteller:innen wie Jennifer Love Hewitt oder Freddie Prince Jr. zwei noch heute (serien)bekannte Gesichter im Schlepptau zu haben, der Film wiederum schon damals wie der lasche Nachklapp im Scream-Fahrwasser wirkte. Unsere Kritik zum Horror-Neustart.

Die Neunziger. Was waren das für unbeschwerte Zeiten? Statt sich von TikTok das Hirn pürieren zu lassen, blätterten Teens in der neuesten „Bravo“, hörten „Take That“ oder wechselseitig „Spice Girls“ und genossen die halbwegs beruhigten Zeiten innerhalb von Europa. Zumal es die Kinozeit schlechthin war – besonders für Liebhaber:innen der etwas härteren Gangart. Die Slasherfilme im Milleu von High Schools oder Collages nahmen immer mehr Raum ein und die erfolgreichen „Scream„-Filmen aus der Feder von Wes Craven traten einen beispiellose Welle aus Teenieslashern los. Namentlich: „Düstere Legenden“, „The Skulls“ oder auch „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ wollten unbedingt ein großes blutiges Stück vom Killer-Kuchen, was manchmal erstaunlicherweise gelang.

Basierend auf dem Roman „I Know What You Did Last Summer“ der US-Schriftstellerin Lois Duncan formte kurioserweise der Scream-Drehbuchautor Kevin Williamson einen ähnlich gelagerten Teen Slasher bekannter Machart. Nur, dass nicht Ghostface den jungen Erwachsenen auflauterte sondern eine Gestalt im Fischer-Kostüm samt übergroßem Haken seine „Opfer“ dem Grab näherbringt. Im Vergleich sogar verständlicher, da die Protagonisten innerhalb einer befreundeten Gruppierung versehentlich eine Person überfuhren, liegen ließen und einen Pakt zur Geheimhaltung eingingen. Eben – bis zu den ersten Morden. Damit hätten wir die gleiche Storyline für das Original von 1997 und den Neustart offenbart – übrigens hasst Autorin der Vorlage Duncan das Endergebnis aus ihrer im Jahr 1973 entstandenen Geschichte einen blutrünstigen Slasher erhalten zu haben. Nur am Rande erwähnt. Zudem wählt das Requel zugegeben clever eine andere Weise der Umstände.

Ich weiß was du letzten Sommer getan hast – in Klischees

Das Reboot mit klaren Bezügen macht nichts anders. Als Hauptpersonen haben wir eine Fünfergruppe aus halbwegs noch jugendlichen Tweens. Ava (Chase Sui Wonders) reist in ihre alte Heimatstadt Southport, in der ihre beste Freundin Danica (Madelyn Cline) eine Verlobungsparty schmeißt. Auf der Küstenstraße kommt es zu einem nicht ganz versehentlichem Unfall, bei dem ihre weiteren Freunde nicht unschuldig sind. Trotz geschlossenem Pakt kommt es ein Jahr später zu brutalen Morden innerhalb beschriebener Gruppe. Ihre Vergangenheit holt sie nun blutrünstig ein. Nun ja. Ich mache es kurz: Die 111 Minuten Lauflänge zogen sich ungemein, zumal der „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“ unter der Regie von Jennifer Kaytin Robinson leider nicht die innovativsten oder überhaupt durchdachte Dialoge zu bieten hat. Vieles wirkt wie der Abklatsch der letzten Killer-Filme, die in vergangenen Jahren auf Streamingdiensten erschienen sind. Bloß liegt hier mit geschätzten 20 Millionen US-Dollar mehr Budget vor, was man anhand der Setpieces merkt.

Zwischen schicken Villen, Altstadt-Vierteln und Yachten mordet es sich gleich schöner. Der Cast versucht aus den gewollt klischeehaften Rollen das Beste draus zu machen, wenngleich die reiche Zicke, der Sportler, der Normalo und die ins ganze Chaos gezogene, aber irgendwie mit klarem Kopf agierende Hauptfigur sehr nach Nineties klingt. Die sommerlich fotografierte Mörderhatz wird komplettiert durch recht coole Nebenauftritte der sanft gealterten Teenstars wie Jennifer Love Hewitt oder Freddie Prince Jr., die inhaltlich kaum Ausschläge verursachen jedoch für wohlige Vintage-Momente sorgen.

Der Rest ist schablonenhaft geschrieben und letztlich inszeniert. Alle 20 Minuten taucht der gar unverwüstliche Mörder im Angler-Outfit auf und versucht das Publikum im bequemen LUX-Sitz im örtlichen CinemaxX zu erschrecken, was an ein bis zwei Stellen sogar gelingt. Interessant: Während der Klassiker von 1997 die FSK 18-Freigabe erhielt, wird heute mit FSK 16 quasi recht sparsam die für die Geschichte elementare Gewalt eingesetzt. Könnte Gore-Fans enttäuschen. Dennoch sollte man allgemein nicht viel erwarten, besser gesagt, nichts um auch nicht enttäuscht zu werden.

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast. USA 2025. Verleih: Sony. Regie: Jennifer Kaytin Robinson. Mit Madelyn Cline, Sarah Pidgeon, Freddie Prinze Jr.. Genre: Horror. 111 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.

Gibt es eine Post-Credit-Szene? = Ja.

Disclaimer: Vielen Dank an CinemaxX für die freundliche Bereitstellung des Tickets. Kinotickets für „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ gibt es hier.

Zu unseren aktuellen Filmkritiken.

Bei den hier angezeigten Produkten handelt es sich um Affiliate Links, bei einem Kauf unterstützt ihr meine Arbeit. Letzte Aktualisierung 12.12.2025 / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.

Benny Illgner

Nachname hielt schon Fußbälle auf. Ich bisher nur virtuell. Sitzt seit 2005 in Digitalien fest und wartet auf den Pannendienst. Steht in fester Beziehung mit Twitter und Instagram. Schreibt Gags fürs Netz und Fernsehen. Nimmt gedeckte Schecks und Pizza gerne auf Twitter unter @IamIllgner an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"