„Ready or Not“ im Test – Knallharter Taktik-Shooter in der Großstadthölle
Fordernd im Gameplay und Themenlage
Als „Ready or Not“ im Dezember 2021 zunächst im Early Access erschien, galt es für viele als inoffizieller Nachfolger zu Klassikern wie „SWAT 4“ oder den frühen „Rainbow Six“-Teilen. Während Ubisoft mit „Siege“ längst auf den kompetitiven E-Sport-Kurs umgeschwenkt war, blieb die Faszination für realistische Polizeieinsätze ohne würdigen Nachfolger. VOID Interactive aus Irland nahm sich dieser besonderen Nische an – mit klaren Ziel, die Spannung und Strenge echter Spezialeinsätze wiederzubeleben. Wir haben dem thematisch wie spielerisch schwer gewichtigten Taktik-Shooter innerhalb der Polizei einer gründlichen Prüfung unterzogen.
VOID Interactive arbeitete für die Entwicklung eng mit internationalen Polizeieinheiten zusammen. Das Ergebnis sind Missionen, die nicht nur äußerlich an Los Angeles angelehnt sind – das fiktive Los Suenos zeigt glitzernde Skylines im Hintergrund –, sondern auch authentische Einsatzregeln berücksichtigen. Statt heroischer Dauerfeuer-Momente liegt der Fokus auf Verfahren: Verdächtige überwältigen, Zivilisten sichern, Beweise sammeln. Gewalt wird nicht verherrlicht, sondern nüchtern und distanziert inszeniert. Und das bedeutet: keine Heldengeschichten, keine Dauerfeuergefechte, sondern Schritt für Schritt gesicherte Räume, nervenaufreibende Türdurchbrüche und das ständige Risiko, dass ein einziger Fehler den gesamten Einsatz scheitern lässt.
Die Hauptkampagne bietet ganze 18 Szenarien, in denen die Spieler von einer Geiselnahme in die nächste Drogenhöhle geschickt werden. Zusätzlich stehen acht weitere Missionen als kostenpflichtiger DLC bereit. Jedes Szenario deckt unterschiedliche Einsatzlagen ab: Mal geht es darum, Verdächtige festzunehmen und Geiseln aus einer überfallenen und nun besetzten Tankstelle lebend herauszubringen, mal steht man schwer bewaffneten Gegnern gegenüber. Spiegelkameras, Blendgranaten oder taktische Schilde gehören ebenso zum Arsenal wie ein umfangreiches Waffenangebot von Tasern bis zu Scharfschützengewehren.
Angeführt wird das Team von David Beaumont, Rufname Judge, dem Commander des D Platoon der LSPD-Spezialeinheit. Mit vier KI-Begleitern zieht man in die Einsätze – und muss ihnen nahezu jeden Schritt vorgeben. Über ein eher rudimentäres Befehlsrad können Spieler ihre Leute stapeln lassen, bestimmte Türseiten sichern, die Art des Eindringens festlegen oder anordnen, dass vor dem Sturm eine Blendgranate geworfen wird. Präzise, aber umständlich: In den ersten Stunden kämpft man häufig mehr mit dem Menü als mit den Gegnern. Hat man sich jedoch eingearbeitet, lassen sich Raum für Raum regelrechte Choreografien abspulen.
Besonders deutlich wird dies im Mehrspieler-Modus: Mit einem Squad aus echten Mitspielern, die über Voice-Chat koordiniert werden, entfaltet „Ready or Not“ sein volles Potenzial. Pincer-Moves, abgestimmte Flashbangs und fehlerfreie Raum-Clears ohne Verluste – solche Momente machen das Spiel einzigartig. Wer dagegen lieber stumm im Alleingang agiert, verliert viel von dieser Dynamik und muss sich auf die oft steife KI verlassen.
Die Geschichte des Spiels wird größtenteils indirekt vermittelt – über Einsatzberichte, kurze Zwischentexte und Details am Rande. Besonders fesselnd gelingt es leider nicht, doch nach einigen Stunden zeichnet sich ein Bild der Stadt, das deutlich dunkler ausfällt als die glitzernden Lichter am Horizont vermuten lassen. Menschenhandel, Korruption und Gewaltverbrechen sind ständige Begleiter, doch sie bleiben stets mit einem gewissen Realismus dargestellt, ohne übertriebenen Action-Pathos.
Mit dem Sprung auf Konsolen mussten einige Inhalte entschärft werden. In „Twisted Nerve“ wurde ein krampfendes Kind durch eine schlafende Figur ersetzt, Nacktdarstellungen in anderen Szenarien verschwanden, Beweismittel wurden überarbeitet und besonders explizite Gewaltdarstellungen entfernt – zufassend keine spielerisch entscheidenden Details. Zwei Jahre später nach der Early Access-Phase auf PC folgte Version 1.0, damit erreichte der Taktik-Shooter auch die PlayStation 5 und Xbox Series.
Technisch stehen zwei Modi bereit: Wer auf Performance setzt, bekommt stabile 60 fps, während der Qualitätsmodus auf 30 fps einbricht – ohne sichtbare grafische Vorteile. Hinzu kommen kleinere Probleme wie Texturnachladen oder hakelige Animationen. Auch das Matchmaking wirkte zum Release dünn besetzt, was spontane Runden erschwerte. Die Steuerung auf der PS5 ist grundsätzlich gut angepasst, erfordert aber Geduld. Viele Aktionen verlangen Tastenkombinationen oder das Navigieren durch verschachtelte Menüs.
- Übernehmen Sie das Kommando: Ready or Not bietet ein packendes SWAT-Erlebnis. Rüsten Sie Ihr Team mit authentischen Waffen und Ausrüstungen aus und wagen Sie sich in riskante, an wahre Begebnisse angelehnte Missionen. Sichern Sie Schauplätze voller Bedrohungen und schützen Sie Zivilisten
- Das Abzeichen bringt Verantwortung mit sich: Übernehmen Sie als SWAT-Commander die Bekämpfung der Korruption in Los Sueños und schützen Sie die Stadt vor dem übermächtigen Verbrechen. Jede Entscheidung zählt, jede Konsequenz ruht auf Ihren Schultern
- Ein echtes taktisches Spielerlebnis: es um Leben und Tod. Stellen Sie Ihren Trupp aus Elite-SWAT-Officern zusammen, rüsten Sie sie mit Waffen und Ausrüstung für die Mission aus, positionieren Sie Ihr Team für taktische Durchbrüche in Verbrecherstützpunkte und identifizieren Sie in angespannten, lebensbedrohlichen Situationen blitzschnell Bedrohungen
In der Hitze des Gefechts kann das frustrierend sein, doch wer sich die Mühe macht, erlebt präzises, methodisches Gameplay, das sich spürbar von klassischen Shootern á la Helldivers 2 oder Call of Duty unterscheidet. „Ready or Not“ ist ein Spiel der langsamen Schritte. Es ist kein Shooter für schnelle Reflexe oder kurze Feierabendrunden – die Einsätze ziehen sich, fordern Geduld und setzen ständige Kommunikation voraus. Manche Spieler empfinden das Tempo als fast quälend langsam, andere sehen gerade darin die Stärke. Denn wenn ein Einsatz gelingt, weil man sich mit Disziplin und Ruhe durch Räume gearbeitet hat, ist die Befriedigung entsprechend groß.
Unser Fazit zu „Ready or Not“
Mit „Ready or Not“ bringt VOID Interactive einen Taktik-Shooter auf die PS5, der konsequent auf harten Realismus, Anspannung und Teamarbeit setzt. Die Kombination aus detailreichen Levels und authentischem Vorgehen macht das Spiel in seiner heutigen Form nahezu einzigartig – vorausgesetzt, man ist bereit, die steile Lernkurve zu akzeptieren und den Fokus auf Kommunikation untereinander zu legen. Wer die alten SWAT-Spiele vermisst hat, findet hier einen würdigen Nachfolger, auch wenn technische Macken und spürbare KI-Schwächen (auf Konsolen) den Gesamteindruck trüben.
Release: 15.07.2025 | Entwickler: Void Interactive | Genre: Taktik-Shooter | Für PlayStation 5, Xbox Series S/X und PC | USK: ab 18
Ready or Not (PlayStation 5)
Spielspaß - 77%
Gameplay - 83%
Grafik - 80%
Technik - 73%
78%
Empfehlung!
Taktischer Shooter mit steiler Lernkurve, der vor harten Themen nicht zurückschreckt aber wegen Problemen in der Technik den Spielspaß hemmt.
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