AudioTestberichte

Divacore Nomad & Nomad+ True Wireless Headphones im Test

Günstiger Bluetooth 5.0 Einstieg(?)

Komplett kabellose Kopfhörer sind seit einiger Zeit stark im Kommen. Oft gibt es aber ein Problem: die Kopfhörer verlieren die Verbindung untereinander und generell kommt es hin und wieder zu Aussetzern zwischen den Kopfhörern. Bluetooth 5.0 soll das beheben, indem einfach beide Kopfhörer direkt mit dem Smartphone kommunizieren und nicht ein Kopfhörer als Master für den zweiten dient. Divacore, ein französischer Hersteller für Audiokomponenten, hat hierfür mit den Nomad und Nomad+ gleich zwei passende Optionen parat.

Von Divacore hatte ich, so viel muss ich gestehen, vor der IFA 2018 noch nie gehört. Die Firma stammt aus Frankreich und entwickelt dort wohl seit ein paar Jahren Audioprodukte. Der Fokus liegt dabei auf dem Sound und weniger auf Lifestyle oder Design Aspekten. Die Firmengründer sind selbst Musiker und legen daher großen Wert auf den Klang. Der erste Eindruck der Nomad am IFA Stand war schon ziemlich angenehm, umso mehr freute es mich daher, als die Testsamples eintrafen.

Ok, erstmal direkt zum primären Unterschied der beiden Modelle: Nomad und Nomad+ sind technisch identisch, bieten aber unterschiedliche Ausstattung. Daher konzentriere ich mich im Test auf den Nomad+, der mit einem Ladecase kommt, das gleichzeitig auch eine 5.000mAh Powerbank beinhaltet. Damit können entweder die Kopfhörer eine gefühlte Ewigkeit betrieben werden, oder auch ein beliebiges Gerät per USB geladen werden. Optisch gibt es dann noch einen feinen Unterschied: Die Nomad+ setzen auf ein graues, hlänzendes Gehäuse, während die Nomad auf ein matt schwarzes setzen – analog zum äußeren der Transport- und Ladecases.

Technisch setzen die Nomad und Nomad+ wie erwähnt auf Bluetooth 5.0, sodass beide Kopfhörer auch autark verwendet werden können – sofern das eigene Gerät Bluetooth 5.0 unterstützt. Im Fall von Android Smartphones bedeutet das, dass ihr ein Gerät mit Android 9.0 benötigt, da erst hier Bluetooth 5.0 vollständig unterstützt wird. Auch wenn euer Smartphone es technisch eigentlich bereits könnte.

Im Lieferumfang sind ansonsten noch eine Schnellstartanleitung und ein Satz Eartips enthalten, um die Passform an die eigenen Ohne anzupassen. Auch ein Micro-USB Kabel zum aufladen ist mit enthalten. Das etwa 10cm lange Kabel hätte allerdings länger sein können, gerade bei dem großen und schweren Case des Nomad+. USB Type C wäre natürlich noch schön gewesen.

Die Einrichtung und Inbetriebnahme ist dann ziemlich einfach: Kopfhörer aus dem Charging Case nehmen, einschalten und den Powerknopf dabei gedrückt halten, bis sie in den Pairing-Mode gehen. Bei Bluetooth 4.x Geräten genügt es, den rechten Kopfhörer zu koppeln, der Linke verbindet sich dann automatisch mit dem rechten Kopfhörer. Gleiches funktioniert bei Bluetooth 5.0 auch, allerdings verbinden sich die Kopfhörer dann direkt mit dem Smartphone. Hier ist es dann auch möglich, nur den Linken Hörer zu nutzen. Auch für technisch nicht so versierte Nutzer war die Einrichtung einfach genug, dass sie ohne Zuhilfenahme der beiliegenden Anleitung geklappt hat.

Bei der Passform gibt es auch wenig zu meckern. Einmal die richtigen Silikon-Eartips ausgewählt sitzen sie sicher im Ohr und fallen auch nach längerem Tragen nicht unangenehm auf. Die Verarbeitung ist rundum gut, die Charging-Cases haben gleichmäßige Spaltmaße, das Material fühlt sich gut an, den vergleichsweise günstigen Preis für Bluetooth 5.0 Wireless Kopfhörer merkt man ihnen jedenfalls nicht an.

Haptisch gibt es aber ein, zwei Kleinigkeiten, die mir nicht ganz so gut gefallen. Die Tasten auf den Ohrhörern sind recht straff, um sie zu drücken muss man daher immer den Ohrhörer festhalten, um sich den Ohrhörer nicht in den Gehörgang zu rammen. Das ist gerade deswegen etwas ärgerlich, da sich die Kopfhörer natürlich auch über die Tasten bedienen lassen. Einmal drücken für Play/Pause oder um einen eingehenden Anruf anzunehmen. Zweimal drücken für den nächsten Song oder um den eigehenden Anruf abzuweisen und drei Knopfdrücke aktivieren den „Safe Mode“, in dem Außengeräusche durchgelassen werden – praktisch, wenn man sich nicht ganz ausklinken möchte.

Die Schließmechanismen der Cases sind außerdem recht straff, sodass es etwas Gewöhnung bedarf, um sie zu öffnen. Dafür öffnen sie sich definitiv nicht versehentlich in der Tasche oder im Rucksack.

Ok, kommen wir zum wichtigsten: Dem Klang. Ich muss vorweg erwähnen, dass ich durch mein reguläres Setup recht verwöhnt bin. Auch generell bin ich eher in Audiophilen Gefilden zuhause. Dennoch war der Klang der Nomad durchaus gut. Schön ist, dass man nicht die übliche, für mich mehr als nervige, Badewannen-Abstimmung genutzt hat. Klanglich sind sie daher recht ausgeglichen und betonen weder die Tiefen noch Höhen zu stark. Die Mitten sind dennoch etwas unterrepräsentiert, was je nach Musikrichtung mal mehr, mal weniger auffällt.

Rock und Metal verlieren dadurch ein wenig an Fülle, da gerade in den Mitten sehr viel passiert. Aber wie zuvor erwähnt: Ich bin hier verwöhnt und meine Ansprüche sind entsprechend hoch. Es ist also meckern auf hohem Niveau. Generell ist das Klangbild besser als das, was ich in dieser Preisklasse erwartet hätte. Durch die recht ausgeglichene Abstimmung eigenen sie sich auch für nahezu jeden Musikstil. Einzig Fans von Hip Hop/Rap bzw. generell Basslastiger Musik werden sich vermutlich etwas mehr Bass wünschen.

Generell könnte die maximale Lautstärke auch etwas höher sein. Zwar reicht es, um unterwegs in den Öffentlichen Verkehrsmitteln von der Umgebung nichts mehr mitzubekommen, aber es gibt ja immer mal Momente, in denen es etwas lauter sein darf. Hier stößt man dann doch recht schnell an die Grenzen der Nomads. Im Gegenzug reduziert man damit aber auch die Gefahr von Gehörschäden durch zu laute Musik, was durchaus sinnvoll ist. Eine Option, die Lautstärke selbst zu limitieren – oder eben nicht – wäre dennoch schön.

In meinem Testzeitraum habe ich primär die Nomad+ samt Powerbank-Case genutzt. Die tatsächliche Laufzeit dieser Combo ist schwer zu beurteilen. Nach Erhalt habe ich das Case einmal voll geladen und seitdem einfach benutzt. Laut Status LED auf dem Case hat es immer noch mehr als 75% Ladung, da es weiter 4/4 LED anzeigt. Wie lang ich die Kopfhörer effektiv genutzt hab ist dabei schwer zu sagen. Einige Stunden kamen definitiv zusammen. Auch die tatsächliche Laufzeit des Nomads ohne Zwischenladung ist schwer zu beantworten, da ich sie letztlich nie so lang am Stück getragen habe. Knapp 1,5 Stunden war das längste Stück und hier hatte ich zumindest noch keine Warnung über einen nahenden Akku-Tod. Daran dürfte Bluetooth 5.0 nicht ganz unschuldig sein, da es noch einmal deutlich effizienter läuft, als noch Bluetooth 4.x.

Eine kleine Verwirrung, ausgelöst durch die verschiedenen Bluetooth Standards, sei noch erwähnt. Wie eingangs kurz aufgeführt verhalten sich die Kopfhörer je nach verwendeter Quelle unterschiedlich. Da ich sie anfangs nur am Huawei Mate 20 Pro mit Bluetooth 5.0 genutzt habe, war die Verwirrung groß, als die Kopfhörer an einem Surface Pro 3 plötzlich durchgehend im Kopplungsmodus blieben und nach etwa 2 Minuten einfach unvermittelt abschalteten. Ich hatte schlicht den falschen Kopfhörer (links) zuerst gekoppelt. Dadurch konnte ich den Ton zwar hören, aber es blieb im Kopplungsmodus und wartete auf den Master (rechts) Kopfhörer. Als der nicht auftauchte, schaltete der Linke Hörer ab, um Energie zu sparen. Nachdem der rechte gekoppelt war lief dann alles problemlos. Darauf muss man in dem Moment erstmal kommen.

Die Signalqualität war durchwegs gut. Einzig in Kombination mit einem Huawei Mate 20 Pro kam es hier und da zu Aussetzern. Da sich diese aber erledigt hatten, sobald ich eine andere Quelle wie meinen Shanling M2s oder auch ein OnePlus 6T genutzt habe, tippe ich hier auf das Mate 20 Pro als schuldigen.

Was ich mir abschließend noch wünschen würde, so doof es auch klingt: Eine App, die es mir ermöglicht, die Kopfhörer eventuell noch etwas anzupassen, beispielsweise die Maximallautstärke. Oder auch das Klangprofil, die Sprachausgaben, usw.

Fazit

Zusammengefasst bleibt nicht viel negatives hängen. Klanglich sind die Divacore Nomad gut, die Akkulaufzeit ist mehr als ausreichend und sie tragen sich auch über längere Zeit angenehm. Die kleineren Probleme beim Handling vergisst man da recht schnell – zumal ich die Steuerung direkt am Kopfhörer generell eher selten nutze.

Die UVP liegt mit 99 Euro für die Nomad bzw. 119 Euro für die Nomad+ im Rahmen. Viele vergleichbare Kabellose In-Ears liegen entweder deutlich darüber, oder unterstützen schlicht kein Bluetooth 5.0.

Divacore - Nomad - 100% drahtloses In-Ear-Headset - Bluetooth 5.0 - Stereogespräche - 4 Std. Akkulaufzeit / 15 Std. Akkulaufzeit mit Ladebox - Outdoor-Sportmodus - Schwarz
  • 100% drahtlose Exzellenz: Der unverwechselbare Klang von Divacore liefert einen natürlichen Klang für Ihre Musik, Filme oder Spiele.
  • Perfekte, stabile und latenzfreie Synchronisation dank Bluetooth 5.0.
  • Dank des Sportmodus können Sie Ihre Musik sicher hören, indem Sie die Geräusche der umliegenden Gefahren während Ihrer Spaziergänge und des Trainings einfangen.
Divacore - Nomad+ - 100% drahtloses In-Ear-Headset - Bluetooth 5.0 - Stereogespräche - 4 Std. Akkulaufzeit/180 Std. Akkulaufzeit mit Ladebox + Netzteil - Outdoor-Sportmodus - Grau
  • 100% drahtlose Exzellenz: Der unverwechselbare Klang von Divacore liefert einen natürlichen Klang für Ihre Musik, Filme oder Spiele.
  • Perfekte, stabile und latenzfreie Synchronisation dank Bluetooth 5.0.
  • Dank des Sportmodus können Sie Ihre Musik sicher hören, indem Sie die Geräusche der umliegenden Gefahren während Ihrer Spaziergänge und des Trainings einfangen.

Insgesamt ist die Mischung aus Preis/Leistung, Convenience und Tragekomfort durchaus gelungen. Einzig die geringe Maximallautstärke trübt das Bild ein wenig.

Disclaimer: Beide Modelle wurden mir von Divacore für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt

Bei den hier angezeigten Produkten handelt es sich um Affiliate Links, bei einem Kauf unterstützt ihr meine Arbeit. Letzte Aktualisierung 2024-11-17 / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.

Hannes

Metalhead, Audiophil, meist mit Kopfhörern anzutreffen. Seit Kindertagen am PC unterwegs und seitdem nicht davon weggekommen. Schreibt dinge über PCs, Smartphones und Notebooks ins Internet.

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